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Hoffmann, Richard [Hrsg.]; Bayern / Staatsministerium des Innern für Kirchen- und Schul-Angelegenheiten [Hrsg.]
Kunstdenkmäler des Königreichs Bayern (2,6): Bezirksamt Cham — München, 1906

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https://doi.org/10.11588/diglit.36889#0154
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128

VI. B.-A. Cham.






Runding.) An der Nordost- und Südwestseite der Burg zogen sich teils Wohnungen
der Dienerschuft, teils Stallungen hin. Aufgehendes Mauerwerk von nur geringer
Höhe stellenweise noch erhalten. Der Verlauf der Mauerzüge ist aber im Terrain
noch mit Sicherheit zu erkennen.
In der den Schloßhof südöstlich abschließenden Mauer ein im Rundbogen
geschlossenes, von zwei runden Wehrtürmen flankiertes Tor, das in den Zwinger
führt. Schießscharten nirgends zu sehen.
Inmitten des Schloßhofes erhob sich auf hohem Granitblock (Fig. 94 u. 9g) der
Bergfried, der, wie es scheint, schon im Mittelalter zerstört worden war. (Vgl. Reichs-
archiv München, Plansammlung Nr. 3186, Karte von 1608, wo der Bergfried bereits
nicht mehr zu sehen [Fig. 90].) Noch bis nach Mitte des 19. Jahrhunderts stand
auf diesem Felsen die Schloßkapelle, die i8g4 abgebrochen wurde. (Matrikel R.,
S. 69. — Abb. in &Das Königreich Bayern in seinen Schönheiten« etc., München
1846, II, 459.) Südlich davon Reste des Schloßbrunnens.
Das Mauerwerk an allen Teilen der Burg besteht aus ziemlich unregelmäßig
geschichteten größeren und kleineren Quadern, mit vielem Brockenwerk vermischt.
Die unteren Mauerschichten zeigen an manchen Stellen, wie an der Nordseite, regel-
mäßiger aneinandergereihte größere Granitquadern, die vielleicht aut eine ältere Bau-
periode, aber nicht auf die romanische Zeit schließen lassen. Im übrigen geht die
Mauertechnik nicht über das späte Mittelalter zurück. Buckelquadern finden sich
nirgends.
Die Burg war von großer Ausdehnung und beherrschte weithin die Gegend.
Vor ca. go Jahren stand ein großer Teil noch unter Dach. (Vgl. die Ansicht des
Schlosses, Das Königreich Bayern in seinen Schönheiten etc., München 1849,
II, 4g9-) Nunmehr geht der Zusammenbruch der aufgehenden Mauerteile sehr rasch
vonstatten.
Im Dorfe sind noch einige HOLZHÄUSER erhalten.
In der Umgebung interessante Gruppen von TOTENBRETTERN. (Vgl.
PHILIPP MARIA HALM, Todtenbretter im Bayerischen Walde, Beiträge zur Anthropo-
logie und Urgeschichte Bayerns, XII. Band, Heft 3, München 189g, S. 838*. Abb.
auf S. 92.)
Uber UNTERIRDISCHE GÄNGE vgl. A. HARTMANN, Unterirdische
Gänge, Beiträge zur Anthropologie u. Urgeschichte Bayerns, München VII (1887), 102 f.

SATTELBOGEN.
KATH. KIRCHE ST. NIKOLAUS. Filiale von Loitzendorf. Matri-
kel R., S. 314. -- VO. XVIII, ig?. — WENiNG IV, 22. — ZiMMERMANN, Kalender
IV, 179.
1718 neu gebaut. (Matrikel R., S. 314.)
Eingezogener, halbrund geschlossener Chor mit Tonnengewölbe und Stich-
kappen. Langhaus flachgedeckt. Der eingebaute Westturm unten vier-, oben acht-
eckig mit Kuppel. Sakristei an der Nordseite des Chores. Darüber Oratorium.
Hochaltar. Aufbau von zwei glatten Säulen vor Pilastern und geschnitztem
Rokokoschweifwerk an den Seiten. In der Mittelnische die lebensgroße, bemalte
Holzfigur St. Nikolaus. Im Giebel das Holzrelief des guten Hirten. Um 1760.
Seitenaltäre nicht mehr vorhanden.
 
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