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VI. B.-A. Cham.
Auch alte Bauernhäuser begegnen noch in großer Menge im Bezirk. Sie
zeigen den Typus des Waldlerhauses. Wohnhaus, Stall und Scheune sind unter
einem First vereint. Die Hachen, mit Schindeln gedeckten Dächer sind mit Steinen
beschwert, an der Giebelseite unter weit vorspringendem Dache ein Gang oder
^Schrot«, d. i. eine teilweise mit Brettern verschalte Laube. (Kunstdenkmäler der
Oberpfalz, Heft I, B.-A. Roding, S. 218; Heft III, B.-A. Waldmünchen, S. 76 f.) Solche
Häuser finden sich in den meisten Dörfern, besonders in Altenmarkt, Arnschwang,
Kager, Pitzling, Ränkam, Runding und Weiding. Unter diesen sind manche noch
reine Holzbauten (Blockbauten), wie z. B. in Kager und Weiding. Bei vielen jedoch
hat man in späterer Zeit das Erdgeschoß teilweise in Mauerwerk aufgeführt, oder
doch die Holzwände außen getüncht, wie in Grafenkirchen.
II. PLASTIK.
Abgesehen von den Grabsteinen und vielleicht von einigen Tierfiguren an
Häusern in Cham ist das älteste erhaltene Werk der Plastik das Steinrelief mit der
Kreuzigung Christi an der Hl. Kreuzkirche zu Furth i. W., aus dem letzten Drittel
des 14. Jahrhunderts. Weitere solche Kreuzigungsreliefs finden sich in Cham von
1407 (?) und 1430; etwa in die gleiche Zeit gehört das Olbergrelief von Stein an
der Annakapelle in Chammünster. Dazu kommen zahlreiche Grabsteine in Cham-
mtinster, der alten Grablege der Bürger von Cham und der adeligen Geschlechter
dieser Stadt und der Umgebung. Einfach, ja roh in der Ausführung, sind diese
Steine doch in der Komposition von großem Reiz. Die Zeichnung beschränkt sich
auf die bescheidensten Motive, verwendet als Hauptelement meist das große Kreuz,
wiederholt sich aber trotzdem nirgends, sondern erfindet immer wieder neue Varianten
in der Raumfüllung. Im rg. Jahrhundert wird die Komposition zum Teil etwas reicher.
Aus dieser Zeit ist in dem Denkmal des Nikolaus Panholz (+ 1428) mit seinen phan-
tastischen, trefflich in den Raum hineinkomponierten vier Tierfiguren sogar ein
höchst interessantes Werk erhalten (in Chammünster). Der Wappenstein des Jörg
Pollinger (*j* 1477) in Chammünster trägt das Monogramm des Steinmetzen. Auch
die Art, wie außen an den Seitenschiffmauern von Chammünster rechteckige Blenden
zur Aufnahme der Grabsteine angeordnet sind, verdient Beachtung als seltenes und
originelles Motiv. Außer in Chammünster begegnen wir nur noch in Schorndorf
einem guten mittelalterlichen Grabstein. Die Grabplastik der Renaissance bietet
kostümlich interessante Beispiele an Grabsteinen mit ganzen Figuren zu Arnschwang,
Chammünster und Runding. Reiche Adikulaformen mit architektonischen Aufbauten
und Reliefs finden sich in Arnschwang und Chammünster. Meist einfache Grabsteine
aus noch späterer Zeit sind in Arnschwang, Cham, Furth i. W., Ränkam, Sattelpeiln-
stein, Untertraubenbach und Waffenbrunn anzutreffen.
Die gotische Holzplastik ist vertreten durch Figuren in Furth i. W., LoiHing,
PemHing, Schönferchen (sämtlich um 1480), durch die Figur des hl. Johannes Baptista
aus der Zeit um igoo—rgio in der Schloßkapelle in LoiHing.
Was die Steinplastik der späteren Perioden anlangt, so sind bis in das späte
18. Jahrhundert keine Objekte im Gebiete vorhanden, und auch die Arbeiten der
VI. B.-A. Cham.
Auch alte Bauernhäuser begegnen noch in großer Menge im Bezirk. Sie
zeigen den Typus des Waldlerhauses. Wohnhaus, Stall und Scheune sind unter
einem First vereint. Die Hachen, mit Schindeln gedeckten Dächer sind mit Steinen
beschwert, an der Giebelseite unter weit vorspringendem Dache ein Gang oder
^Schrot«, d. i. eine teilweise mit Brettern verschalte Laube. (Kunstdenkmäler der
Oberpfalz, Heft I, B.-A. Roding, S. 218; Heft III, B.-A. Waldmünchen, S. 76 f.) Solche
Häuser finden sich in den meisten Dörfern, besonders in Altenmarkt, Arnschwang,
Kager, Pitzling, Ränkam, Runding und Weiding. Unter diesen sind manche noch
reine Holzbauten (Blockbauten), wie z. B. in Kager und Weiding. Bei vielen jedoch
hat man in späterer Zeit das Erdgeschoß teilweise in Mauerwerk aufgeführt, oder
doch die Holzwände außen getüncht, wie in Grafenkirchen.
II. PLASTIK.
Abgesehen von den Grabsteinen und vielleicht von einigen Tierfiguren an
Häusern in Cham ist das älteste erhaltene Werk der Plastik das Steinrelief mit der
Kreuzigung Christi an der Hl. Kreuzkirche zu Furth i. W., aus dem letzten Drittel
des 14. Jahrhunderts. Weitere solche Kreuzigungsreliefs finden sich in Cham von
1407 (?) und 1430; etwa in die gleiche Zeit gehört das Olbergrelief von Stein an
der Annakapelle in Chammünster. Dazu kommen zahlreiche Grabsteine in Cham-
mtinster, der alten Grablege der Bürger von Cham und der adeligen Geschlechter
dieser Stadt und der Umgebung. Einfach, ja roh in der Ausführung, sind diese
Steine doch in der Komposition von großem Reiz. Die Zeichnung beschränkt sich
auf die bescheidensten Motive, verwendet als Hauptelement meist das große Kreuz,
wiederholt sich aber trotzdem nirgends, sondern erfindet immer wieder neue Varianten
in der Raumfüllung. Im rg. Jahrhundert wird die Komposition zum Teil etwas reicher.
Aus dieser Zeit ist in dem Denkmal des Nikolaus Panholz (+ 1428) mit seinen phan-
tastischen, trefflich in den Raum hineinkomponierten vier Tierfiguren sogar ein
höchst interessantes Werk erhalten (in Chammünster). Der Wappenstein des Jörg
Pollinger (*j* 1477) in Chammünster trägt das Monogramm des Steinmetzen. Auch
die Art, wie außen an den Seitenschiffmauern von Chammünster rechteckige Blenden
zur Aufnahme der Grabsteine angeordnet sind, verdient Beachtung als seltenes und
originelles Motiv. Außer in Chammünster begegnen wir nur noch in Schorndorf
einem guten mittelalterlichen Grabstein. Die Grabplastik der Renaissance bietet
kostümlich interessante Beispiele an Grabsteinen mit ganzen Figuren zu Arnschwang,
Chammünster und Runding. Reiche Adikulaformen mit architektonischen Aufbauten
und Reliefs finden sich in Arnschwang und Chammünster. Meist einfache Grabsteine
aus noch späterer Zeit sind in Arnschwang, Cham, Furth i. W., Ränkam, Sattelpeiln-
stein, Untertraubenbach und Waffenbrunn anzutreffen.
Die gotische Holzplastik ist vertreten durch Figuren in Furth i. W., LoiHing,
PemHing, Schönferchen (sämtlich um 1480), durch die Figur des hl. Johannes Baptista
aus der Zeit um igoo—rgio in der Schloßkapelle in LoiHing.
Was die Steinplastik der späteren Perioden anlangt, so sind bis in das späte
18. Jahrhundert keine Objekte im Gebiete vorhanden, und auch die Arbeiten der