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Hoffmann, Richard [Hrsg.]; Bayern / Staatsministerium des Innern für Kirchen- und Schul-Angelegenheiten [Hrsg.]
Kunstdenkmäler des Königreichs Bayern (2,6): Bezirksamt Cham — München, 1906

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https://doi.org/10.11588/diglit.36889#0136
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VI. B.-A. Cham.



von Ramsberg, der seinerseits 1373 sein Anteil am Schlosse Neuhaus an Seifried
von Puchberg verkauft. (Reg. Boic. IX, 291. — HuND II, 230.) Bis ca. 1421
lassen sich die Sattelbogner im Besitze von Neuhaus verfolgen. (Reg. Boic. XII, 377.)
Dann erscheinen die Schönsteiner in Neuhaus. (HuND II, 287.) Die Puchberger
blieben aber immer noch im Mitbesitz. (OEFELE II, 300.) Sigmund von Puchberg war
der letzte seines Stammes (+ ca. 1481) auf Neuhaus. (HuND II, 230.) Sein Grabstein
befindet sich in der Pfarrkirche zu Schorndorf. (Vgl. S. 136 und Tafel VI.) Auf dem
Erbwege folgten die Brüder Bernhardin und Hieronymus von Stauf zu Ehrenfels,
welche namentlich im Löwenbunde eine große Rolle spielten. (HuND II, 307. — Jos.
v. MussiNAN, Geschichte des Löwler-Bundes, München 1817, S. 33, 33. — RiEZLER III,
336 ff. — Die Kunstdenkmäler des Königreichs Bayern, II. Bd. Oberpfalz, Heft IV,
B.-A. Parsberg, S. 71.) Die Feste Neuhaus war im 13. Jahrhundert ein gefürchtetes
Raubritternest. 1445 eroberte Herzog Albrecht die Burg und ließ 50 darin gefangene
Raubgesellen später zu Straubing hinrichten. (RtEZLER III, 336. — GEMEINER III, 143.)
Im Verlaufe des 16. und beginnenden 17. Jahrhunderts kam Neuhaus an ver-
schiedene Herren: von Hans Ruprecht von Stauf erwarb 1326 mit Falkenstein auch
Neuhaus Herzog Ludwig, der die Herrschaften seinem Marschall Ludwig von Pienzenau
überließ. Dann kam es zum Teil in den Besitz des Michael von Preysing (ca. 1340),
hierauf durch Heirat an die Seiboldsdorfer, von diesen an die Herren von Khuen.
1620 erwarb Neuhaus Wolfgang Dietrich Freiherr von Maxlrain, nach dessen Tode
1629 Freiherr Heinrich von Haslang. Durch Vergleich vom 8. März 1664 kam die
Herrschaft Neuhaus an die Grafen von Törring-Jettenbach. Bei diesen verblieb Neu-
haus bis 1829, in welchem Jahre es mit Falkenstein an die Fürsten von Thum und Taxis
verkauft wurde. (Vgl. Kunstdenkmäler der Oberpfalz, Heft I, B.-A. Roding, S. 33 f.)
Die Feste soll von den Schweden zerstört worden sein. Später wurde unten
im Dorfe ein Wasserschloß erbaut. Hievon ist nichts mehr vorhanden. An dem
Bräuhause befindet sich eine Solnhofer Platte mit dem Wappen der Grafen von
Törring-Jettenbach.
Beschreibung. Die Burgruine liegt auf der Höhe einer nach allen Seiten
freien Bergkuppe, die aus einem Talkesssel rund 30 m hoch aufsteigt. (Ansicht
Fig. 83. — Lageplan Fig. 86.) Ursprünglich hing die Nordseite mit dem Hügelmassiv
zusammen. Durch Sprengen der Felsen aber wurde im Norden künstlich eine
Schlucht geschaffen. Rings um den Fuß der Kuppe zieht sich eine auf der Ost-
und Nordseite noch erhaltene niedere, mit halbrunden Türmen (mit Schießscharten)
bewehrte Mauer, der ein breiter, sumpfiger Graben, den man unter Wasser setzen
konnte, vorgelegt ist. Der Aufgang zur Burg ist an der Westseite der Bergkuppe
entlang, der eigentliche Eingang in die Burg vermutlich an der Nordseite. Der
Bering, der sich dem Umfang des Bergplateaus anschließt, ist fast ganz erhalten.
An der Nordseite steht, in tieferem Niveau als die Hauptburg, ein runder Turm,
offenbar Bergfried, zum Schutze der hier wegen der Enge des Tales gefährdeten
Stelle und des Burgeinganges. Im Innern der Hochburg ist der ehemalige Verlauf
des Mauerzugs im Terrain noch mit ziemlicher Sicherheit zu erkennen. Vom
Wohnbau hat sich nur ein Teil der hochgehenden Mauer erhalten. An dem
erhaltenen Teil der Hochwand sind ein Unter- und zwei Obergeschosse erkennbar.
Die Geschosse waren durch Balkendecken getrennt. Nur das mittlere Geschoß
zeigt im Innern glatten Wandputz. Das darunterhegende ist nicht verputzt, nur
stellenweise mit Mörtel beworfen. Die Fensternischen haben gemauerte, ehedem
mit Holz abgedeckte Sitzbänke. Im mittleren Geschoß sind die ziemlich schmalen
 
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