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I. B.-A. Roding.
lösungsprozeß des Granitgesteins. Oft sind »als Krönung der Höhe Granitbänke
aufeinander gelagert wie Bastionen oder niedrige Türme, am mächtigsten in Falken-
stein«. Burgen oder Burgruinen, Kirchen und Kapellen stehen auf diesen Granit-
felsen. Die dunkelgrauen verwitterten Granitblöcke, die bald groß, bald klein, da
vereinzelt, dort wirr durcheinander geworfen oder übereinander geschichtet aus dem
Boden ragen, verleihen der Landschaft eine ernste, fast düstere Stimmung. Groß-
artig ist das pittoreske Felsenmeer an den Hängen des Burgberges von Falkenstein,
überschattet von einem üppigen Hochwald von Nadel- und Laubbäumen.
Von dem nutzbaren Boden (49255 ha) trägt fast die Hälfte (21779 ha) Wald;
7006 ha sind Wiesen, 989 ha Hutungen, 174 ha Weide, 19307 ha Acker- und Garten-
land, 204 ha Teiche.
Als Baustein wurde in alter Zeit vor allem Granit verarbeitet. Sandsteinbriiche
sind in Altenkreith bei Roding. Quarz bietet der Schwärzenberg, Gneis, neben Granit,
das Schwarzachbergland und die nächste Umgebung von Falkenstein. Ziegellehm
wird bei Nittenau und an zehn anderen Orten des Bezirks gewonnen. (Vgl. W. Götz,
Geographisch-Historisches Handbuch von Bayern I 2 [1903] 845 ff., wo auch Näheres
über die Bodengestalt des Bezirksamts sich findet. — C. W. Gümbel, Geognostische
Beschreibung des ostbayerischen Grenzgebirges, Gotha 1868. — C. W. Gümbel, Geo-
logie von Bayern, 2 Bde., Kassel 1888 u. 1894. Vgl. ebenda die geologische Uber-
sichtskarte von Bayem.)
Der Regen, der das Gebiet von Osten nach Westen durchzieht, spielt auch in der
territorialen Entwicklung des Bezirksamts eine Rolle. Das Regental bildet einen
uralten Völkerweg zwischen den Ländern östlich und westlich vom Böhmerwald. In
der Zeit der Gauverfassung, die von der Einwanderung der Bayern Ende des 5-Jahr-
hunderts bis ins 10. und 11. Jahrhundert währte, gehörte das Gebiet des Bezirksamts
nördlich vom Regen sowie auch das linksseitige Gebiet des Regens vom heutigen
Regenpeilstein bis Wetterfeld zum bayerischen Nordgaue. Das Gebiet des Bezirks-
amts südlich vom Regen aber (mit Ausnahme der genannten nordöstlichen Aus-
buchtung von Regenpeilstein bis Wetterfeld) gehörte zum bayerischen Donaugaue.
Als Karl der Große nach dem Sturze des bayerischen Herzogs Tassilo III. (788)
und nach der völligen Unterwerfung Bayerns unter das Frankenreich die Markgraf-
schaft auf dem Nordgau gegen die Slaven (die böhmischen Tschechen) organisierte,
kam der unserem Bezirksamte angehörende Teil des Nordgaues in das Vorland der
eigentlichen Grenzgrafschaft des Nordgaues, in die Mark, zu liegen. (K. Gareis,
Oberpfälzisches aus der Karolingerzeit, Forschungen z. Kultur- u. Literaturgesch.
Bayerns, herausgeg. von K. v. Reinhardstöttner, Ansbach u. Leipzig, V. Bd. 1897,
S. 1 ff.) Damit stimmt überein, daß gerade auch in unserem Gebiet am Regen deut-
liche Spuren von Slaven in der Karolingerzeit begegnen. (A. Vierling, Die slavischen
Ansiedelungen in Bayern, Beiträge z. Anthropologie u. Urgesch. Bayems, Bd. XIV.,
Heft 3 u. 4, 1902, S. 185 ff.) Die verschiedenen patronymischen Ortsnamen auf -ing
im Regental und dessen Umgebung (vgl. die Kartenskizze der ing-Orte in der Ober-
pfalz von A. Vierling, Beiträge z. Anthropologie u. Urgesch. Bayerns, Bd. XV, Heft 3
u. 4, 1904. — Zu den ing-Orten vgl. auch O. Brenner, Die sprachlichen Beweise
für die Herkunft der Oberpfälzer, Korrespondenzblatt d. Deutschen Gesellsch. f. Anthro-
I. B.-A. Roding.
lösungsprozeß des Granitgesteins. Oft sind »als Krönung der Höhe Granitbänke
aufeinander gelagert wie Bastionen oder niedrige Türme, am mächtigsten in Falken-
stein«. Burgen oder Burgruinen, Kirchen und Kapellen stehen auf diesen Granit-
felsen. Die dunkelgrauen verwitterten Granitblöcke, die bald groß, bald klein, da
vereinzelt, dort wirr durcheinander geworfen oder übereinander geschichtet aus dem
Boden ragen, verleihen der Landschaft eine ernste, fast düstere Stimmung. Groß-
artig ist das pittoreske Felsenmeer an den Hängen des Burgberges von Falkenstein,
überschattet von einem üppigen Hochwald von Nadel- und Laubbäumen.
Von dem nutzbaren Boden (49255 ha) trägt fast die Hälfte (21779 ha) Wald;
7006 ha sind Wiesen, 989 ha Hutungen, 174 ha Weide, 19307 ha Acker- und Garten-
land, 204 ha Teiche.
Als Baustein wurde in alter Zeit vor allem Granit verarbeitet. Sandsteinbriiche
sind in Altenkreith bei Roding. Quarz bietet der Schwärzenberg, Gneis, neben Granit,
das Schwarzachbergland und die nächste Umgebung von Falkenstein. Ziegellehm
wird bei Nittenau und an zehn anderen Orten des Bezirks gewonnen. (Vgl. W. Götz,
Geographisch-Historisches Handbuch von Bayern I 2 [1903] 845 ff., wo auch Näheres
über die Bodengestalt des Bezirksamts sich findet. — C. W. Gümbel, Geognostische
Beschreibung des ostbayerischen Grenzgebirges, Gotha 1868. — C. W. Gümbel, Geo-
logie von Bayern, 2 Bde., Kassel 1888 u. 1894. Vgl. ebenda die geologische Uber-
sichtskarte von Bayem.)
Der Regen, der das Gebiet von Osten nach Westen durchzieht, spielt auch in der
territorialen Entwicklung des Bezirksamts eine Rolle. Das Regental bildet einen
uralten Völkerweg zwischen den Ländern östlich und westlich vom Böhmerwald. In
der Zeit der Gauverfassung, die von der Einwanderung der Bayern Ende des 5-Jahr-
hunderts bis ins 10. und 11. Jahrhundert währte, gehörte das Gebiet des Bezirksamts
nördlich vom Regen sowie auch das linksseitige Gebiet des Regens vom heutigen
Regenpeilstein bis Wetterfeld zum bayerischen Nordgaue. Das Gebiet des Bezirks-
amts südlich vom Regen aber (mit Ausnahme der genannten nordöstlichen Aus-
buchtung von Regenpeilstein bis Wetterfeld) gehörte zum bayerischen Donaugaue.
Als Karl der Große nach dem Sturze des bayerischen Herzogs Tassilo III. (788)
und nach der völligen Unterwerfung Bayerns unter das Frankenreich die Markgraf-
schaft auf dem Nordgau gegen die Slaven (die böhmischen Tschechen) organisierte,
kam der unserem Bezirksamte angehörende Teil des Nordgaues in das Vorland der
eigentlichen Grenzgrafschaft des Nordgaues, in die Mark, zu liegen. (K. Gareis,
Oberpfälzisches aus der Karolingerzeit, Forschungen z. Kultur- u. Literaturgesch.
Bayerns, herausgeg. von K. v. Reinhardstöttner, Ansbach u. Leipzig, V. Bd. 1897,
S. 1 ff.) Damit stimmt überein, daß gerade auch in unserem Gebiet am Regen deut-
liche Spuren von Slaven in der Karolingerzeit begegnen. (A. Vierling, Die slavischen
Ansiedelungen in Bayern, Beiträge z. Anthropologie u. Urgesch. Bayems, Bd. XIV.,
Heft 3 u. 4, 1902, S. 185 ff.) Die verschiedenen patronymischen Ortsnamen auf -ing
im Regental und dessen Umgebung (vgl. die Kartenskizze der ing-Orte in der Ober-
pfalz von A. Vierling, Beiträge z. Anthropologie u. Urgesch. Bayerns, Bd. XV, Heft 3
u. 4, 1904. — Zu den ing-Orten vgl. auch O. Brenner, Die sprachlichen Beweise
für die Herkunft der Oberpfälzer, Korrespondenzblatt d. Deutschen Gesellsch. f. Anthro-