I. B.-A. Roding.
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pologie, XXI [1890], 57) zeigen, daß hier schon in der Frühzeit der Bajuwaren
Ansiedelungen entstanden, vor dem 9. Jahrhundert, in welchem zum ersten Male
ein Ort im Bezirk namentlich erwähnt wird (Roding am 15. Sept. 844).
Bis zum Tode Ludwigs des Kindes (911), des letzten Karolingers, blieb Bayern
und der Nordgau, der sogar eine Zeitlang auch politisch mit zu dem Frankenreiche
gezählt worden war und erst im Vertrage von Verdun (843) wieder zu Bayern ge-
schlagen wurde, unter karolingischer Herrschaft. In Roding war ein karolingischer
Königshof und eine von Kaiser Arnulf laut Urkunde von 896 erbaute königliche
Kapelle mit einem Stifte. Als mit Arnulf, dem Sohne des im Kampfe gegen die
Ungarn 907 gefallenen Markgrafen Luitpold, das Herzogtum Bayern wieder auflebte,
war zunächst die markgräfliche und die herzogliche Gewalt in einer Hand vereint.
Als aber nach dem Tode Arnulfs (937) dessen ältester Sohn Eberhard dem deutschen
König Otto I. die Huldigung verweigerte und daher vertrieben wurde, schied König
Otto I., um die bayerische Herzogsgewalt territorial und rechtlich zu schwächen, die
markgräfliche Gewalt auf dem Nordgaue von derselben aus und übertrug sie dem
Babenberger Grafen Bertold. Doch blieb der Nordgau im politischen Verbande
mit dem Herzogtum Bayern. (M. Doeberl, Die Markgrafschaft und die Markgrafen
auf dem bayerischen Nordgaue, München 1894. Wir verweisen auf diese Schrift
auch ftir die folgenden Angaben über den Nordgau. — Vgl. auch Bernhard Sepp,
Die Entstehung des Bistums Eichstätt, Beil. z. Augsb. Postztg. 1903, Nr. 14.)
Wenig später bildete sich aus dem westlichen Teile des alten Donaugaues, zu
dem das obengenannte Gebiet unseres Bezirksamts zählte, eine eigene Grafschaft,
von der auch die Stadt Regensburg ein Bestandteil war. Diese Gaugrafschaft war
seit ca. 970 mit der Burggrafschaft, d. h. mit der Stadtkommandantur Regensburg,
durch Personalunion verbunden. Nach dem Tode des Burggrafen Otto I. (1142) teilte
sich das Geschlecht der Paponen, das die Donaugaugrafschaft inne hatte, in zwei
Linien, in eine burggräfliche und in eine landgräfliche. Die Landgrafen nannten
sich nach der Hauptburg des Geschlechts, Stefling. Ihnen unterstand der zur alten
Donaugaugrafschaft gehörige Teil unseres Bezirkes. (Riezler, I, 871 f. —Manfred
Mayer, Gesch. d. Burggrafen v. Regensburg, Miinchen 1883. — Manfred Mayer,
Regesten z. Gesch. d. Burggrafen v. Regensburg, VO. XLÜI, 1 ff. — M. Doeberl,
DieLandgrafschaft derLeuchtenberger, München 1893, S. 15 ff. — SiegfriedRietschel,
Das Burggrafenamt und die hohe Gerichtsbarkeit in den deutschen Bischofsstädten
während des früheren Mittelalters, Leipzig 1905, S. 83 ff.) Das Zisterzienserkloster
Walderbach am Regen verdankt diesen Grafen seine Stiftung (1143).
1077 ging die Markgrafschaft auf dem Nordgaue von den Nachkommen des
Markgrafen Bertold durch königliche Verleiliung auf den Grafen Dipold von Giengen
über. Doch ist damals ein Verwaltungsbezirk der Markgrafschaft, die Mark Cham,
wozu besonders auch Roding und Wetterfeld gehörten, von dem Nordgaue getrennt
und als eigene Grafschaft Cham dem Pfalzgrafen Rapoto I., einem Stammesvetter
Dipolds von Giengen, übertragen worden. Die Abtrennung der Mark Cham war
indessen nur eine vorübergehende, denn mit dem Tode des Pfalzgrafen Rapoto II.
(1099) gelangte der Markgraf Dipold II. durch Erbschaft in den Besitz der Mark
Cham. Da Dipold II. von Rapoto II. auch die Herrschaft Vohburg erbte, so nannte
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pologie, XXI [1890], 57) zeigen, daß hier schon in der Frühzeit der Bajuwaren
Ansiedelungen entstanden, vor dem 9. Jahrhundert, in welchem zum ersten Male
ein Ort im Bezirk namentlich erwähnt wird (Roding am 15. Sept. 844).
Bis zum Tode Ludwigs des Kindes (911), des letzten Karolingers, blieb Bayern
und der Nordgau, der sogar eine Zeitlang auch politisch mit zu dem Frankenreiche
gezählt worden war und erst im Vertrage von Verdun (843) wieder zu Bayern ge-
schlagen wurde, unter karolingischer Herrschaft. In Roding war ein karolingischer
Königshof und eine von Kaiser Arnulf laut Urkunde von 896 erbaute königliche
Kapelle mit einem Stifte. Als mit Arnulf, dem Sohne des im Kampfe gegen die
Ungarn 907 gefallenen Markgrafen Luitpold, das Herzogtum Bayern wieder auflebte,
war zunächst die markgräfliche und die herzogliche Gewalt in einer Hand vereint.
Als aber nach dem Tode Arnulfs (937) dessen ältester Sohn Eberhard dem deutschen
König Otto I. die Huldigung verweigerte und daher vertrieben wurde, schied König
Otto I., um die bayerische Herzogsgewalt territorial und rechtlich zu schwächen, die
markgräfliche Gewalt auf dem Nordgaue von derselben aus und übertrug sie dem
Babenberger Grafen Bertold. Doch blieb der Nordgau im politischen Verbande
mit dem Herzogtum Bayern. (M. Doeberl, Die Markgrafschaft und die Markgrafen
auf dem bayerischen Nordgaue, München 1894. Wir verweisen auf diese Schrift
auch ftir die folgenden Angaben über den Nordgau. — Vgl. auch Bernhard Sepp,
Die Entstehung des Bistums Eichstätt, Beil. z. Augsb. Postztg. 1903, Nr. 14.)
Wenig später bildete sich aus dem westlichen Teile des alten Donaugaues, zu
dem das obengenannte Gebiet unseres Bezirksamts zählte, eine eigene Grafschaft,
von der auch die Stadt Regensburg ein Bestandteil war. Diese Gaugrafschaft war
seit ca. 970 mit der Burggrafschaft, d. h. mit der Stadtkommandantur Regensburg,
durch Personalunion verbunden. Nach dem Tode des Burggrafen Otto I. (1142) teilte
sich das Geschlecht der Paponen, das die Donaugaugrafschaft inne hatte, in zwei
Linien, in eine burggräfliche und in eine landgräfliche. Die Landgrafen nannten
sich nach der Hauptburg des Geschlechts, Stefling. Ihnen unterstand der zur alten
Donaugaugrafschaft gehörige Teil unseres Bezirkes. (Riezler, I, 871 f. —Manfred
Mayer, Gesch. d. Burggrafen v. Regensburg, Miinchen 1883. — Manfred Mayer,
Regesten z. Gesch. d. Burggrafen v. Regensburg, VO. XLÜI, 1 ff. — M. Doeberl,
DieLandgrafschaft derLeuchtenberger, München 1893, S. 15 ff. — SiegfriedRietschel,
Das Burggrafenamt und die hohe Gerichtsbarkeit in den deutschen Bischofsstädten
während des früheren Mittelalters, Leipzig 1905, S. 83 ff.) Das Zisterzienserkloster
Walderbach am Regen verdankt diesen Grafen seine Stiftung (1143).
1077 ging die Markgrafschaft auf dem Nordgaue von den Nachkommen des
Markgrafen Bertold durch königliche Verleiliung auf den Grafen Dipold von Giengen
über. Doch ist damals ein Verwaltungsbezirk der Markgrafschaft, die Mark Cham,
wozu besonders auch Roding und Wetterfeld gehörten, von dem Nordgaue getrennt
und als eigene Grafschaft Cham dem Pfalzgrafen Rapoto I., einem Stammesvetter
Dipolds von Giengen, übertragen worden. Die Abtrennung der Mark Cham war
indessen nur eine vorübergehende, denn mit dem Tode des Pfalzgrafen Rapoto II.
(1099) gelangte der Markgraf Dipold II. durch Erbschaft in den Besitz der Mark
Cham. Da Dipold II. von Rapoto II. auch die Herrschaft Vohburg erbte, so nannte
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