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t. B.-A. Roding.
Burg.
nstgeschichtl.
Würdigung.
gewölbe unterwölbte romanische Westempore (HeiTschaftsempore), die jetzt durch
eine in späterer Zeit in die Unterwölbung eingebrochene Öffnung und eine Back-
steintreppe zugänglich ist, ursprünglich aber in gleicher Höhe mit dem Emporen-
boden vom Hofe her in der Nordwand durch eine eigene romanische, jetzt bis in
Brüstungshöhe vermauerte Türe erreicht wurde. Diese Tiire konnte von innen durch
einen Balkenriegel verschlossen werden. Vom
Gewände dieser Türe aus fiihrt in der Dicke
der nördlichen Langhausmauer eine 58 cm
breite, durch einen rechteckigen Fensterschlitz
erhellte Treppe von 17 Stufen in ein Ober-
geschoß über dem Gewölbe. Die Uberdeckung
der Treppe ist nicht wie in Walderbach durch
vorgekragte, sondern durch schräg gelegte
Steine in fortlaufender ansteigender Linie ge-
bildet. Das Obergeschoß zerfällt entsprechend
dem Chor und dem Langhaus der Kapelle in
zwei Räume. Der größere Raum über dem Langhaus wird im Norden und
Westen durch einen rechteckigen, seitlich nach innen ausgeschrägten Fenster-
schlitz erhellt. Von demselben führt im Osten durch eine 1,82 m dicke Quermauer
eine rechteckige Türe hinab in den drei Stufen tiefer liegenden quadratischen Raum
über dem Chor, der mit einem gratigen Kreuzgewölbe überdeckt und in der Süd-
wand durch einen rechteckigen, seitlich nach innen ausgeschrägten Fensterschlitz
erhellt ist. Zu beachten ist, daß nur die Türe von dem kleinen gewölbten Raume
durch einen Balkenriegel verschlossen werden konnte, während die Türe, durch
welche man von der Treppe aus in den größeren Raum gelangte, ohne einen Laufkanal
ftir einen Balkenriegel angelegt ist. In 2,32 m Höhe zeigt das Obergeschoß einen
70 cm tiefen Mauerabsatz, der offenbar als Auflager einer Balkendecke diente. Uber
dieser ehemaligen Balkendecke steigen die Umfassungsmauern zu einem zweiten Ober-
geschoß auf. Die Fenster dieses zweiten Obergeschosses sind sämtlich später verändert.
Der ganze Kapellenstock ist, außen mit großen Granitquadern verblendet, in
Schichten von 27 bis 58 cm Höhe. Die entwickelte Quadertechnik sowie die Kämpfer-
und Gesimsprofile deuten darauf, daß der
Bau der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts
entstammt.
Die Burgkapelle von Hof gehört zur
Gattung der zwei- oder mehrgeschossigen,
tunnartigen Bauten, deren Hauptbestandteil
eine Kapelle im Erdgeschoß bildet. Der
Typus ist wohl zu unterscheiden von den
Doppelkapellen, welche dadurch charakteri-
siert sind, daß zwei. Geschosse übereinander
als Kapellen eingerichtet sind. Bei dem
Typus dagegen, zu dem Hof zählt, befinden
sich über der Kapelle ein oder zwei Ober-
geschosse, welche Wohn- oder doch profane
Räume enthalten und durch geringere Höhe
gegeniiber dem Erdgeschoß als untergeordnet
gekennzeichnet sind. Man kann diese Bauten
Fig. 41. Hof am Regen.- Kellertüre der Burg.
KÄMPFER _ _
AM LMPOREfN- AM GURTBOGEN. )N DER 5-W--
BOGLN.ERD- AUFBER ENPORE • ECKE DER EMP-
Fig. 40. Hof am Regen.
Kämpfer in der Burgkapelle.
t. B.-A. Roding.
Burg.
nstgeschichtl.
Würdigung.
gewölbe unterwölbte romanische Westempore (HeiTschaftsempore), die jetzt durch
eine in späterer Zeit in die Unterwölbung eingebrochene Öffnung und eine Back-
steintreppe zugänglich ist, ursprünglich aber in gleicher Höhe mit dem Emporen-
boden vom Hofe her in der Nordwand durch eine eigene romanische, jetzt bis in
Brüstungshöhe vermauerte Türe erreicht wurde. Diese Tiire konnte von innen durch
einen Balkenriegel verschlossen werden. Vom
Gewände dieser Türe aus fiihrt in der Dicke
der nördlichen Langhausmauer eine 58 cm
breite, durch einen rechteckigen Fensterschlitz
erhellte Treppe von 17 Stufen in ein Ober-
geschoß über dem Gewölbe. Die Uberdeckung
der Treppe ist nicht wie in Walderbach durch
vorgekragte, sondern durch schräg gelegte
Steine in fortlaufender ansteigender Linie ge-
bildet. Das Obergeschoß zerfällt entsprechend
dem Chor und dem Langhaus der Kapelle in
zwei Räume. Der größere Raum über dem Langhaus wird im Norden und
Westen durch einen rechteckigen, seitlich nach innen ausgeschrägten Fenster-
schlitz erhellt. Von demselben führt im Osten durch eine 1,82 m dicke Quermauer
eine rechteckige Türe hinab in den drei Stufen tiefer liegenden quadratischen Raum
über dem Chor, der mit einem gratigen Kreuzgewölbe überdeckt und in der Süd-
wand durch einen rechteckigen, seitlich nach innen ausgeschrägten Fensterschlitz
erhellt ist. Zu beachten ist, daß nur die Türe von dem kleinen gewölbten Raume
durch einen Balkenriegel verschlossen werden konnte, während die Türe, durch
welche man von der Treppe aus in den größeren Raum gelangte, ohne einen Laufkanal
ftir einen Balkenriegel angelegt ist. In 2,32 m Höhe zeigt das Obergeschoß einen
70 cm tiefen Mauerabsatz, der offenbar als Auflager einer Balkendecke diente. Uber
dieser ehemaligen Balkendecke steigen die Umfassungsmauern zu einem zweiten Ober-
geschoß auf. Die Fenster dieses zweiten Obergeschosses sind sämtlich später verändert.
Der ganze Kapellenstock ist, außen mit großen Granitquadern verblendet, in
Schichten von 27 bis 58 cm Höhe. Die entwickelte Quadertechnik sowie die Kämpfer-
und Gesimsprofile deuten darauf, daß der
Bau der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts
entstammt.
Die Burgkapelle von Hof gehört zur
Gattung der zwei- oder mehrgeschossigen,
tunnartigen Bauten, deren Hauptbestandteil
eine Kapelle im Erdgeschoß bildet. Der
Typus ist wohl zu unterscheiden von den
Doppelkapellen, welche dadurch charakteri-
siert sind, daß zwei. Geschosse übereinander
als Kapellen eingerichtet sind. Bei dem
Typus dagegen, zu dem Hof zählt, befinden
sich über der Kapelle ein oder zwei Ober-
geschosse, welche Wohn- oder doch profane
Räume enthalten und durch geringere Höhe
gegeniiber dem Erdgeschoß als untergeordnet
gekennzeichnet sind. Man kann diese Bauten
Fig. 41. Hof am Regen.- Kellertüre der Burg.
KÄMPFER _ _
AM LMPOREfN- AM GURTBOGEN. )N DER 5-W--
BOGLN.ERD- AUFBER ENPORE • ECKE DER EMP-
Fig. 40. Hof am Regen.
Kämpfer in der Burgkapelle.