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Bayern / Staatsministerium des Innern für Kirchen- und Schul-Angelegenheiten [Hrsg.]; Hager, Georg [Bearb.]
Kunstdenkmäler des Königreichs Bayern (2,1): Bezirksamt Roding — München, 1905

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https://doi.org/10.11588/diglit.26556#0125
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Reichenbach.

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und hinweckzuthuen, zerschlagen und zerbrechen«, und verordnete, nicht mehr als einen
Altar stehen zu lassen, die »Löcher u. Clufften« wieder zuzumauern und eben zu
machen und »die flachen gemehl allenthalben mit weiss« zu verstreichen, da wurde
auch in Reichenbach ein Teil der Kircheneinrichtung zerstört. Das eine oder andere
Bild aber wurde vermauert und verborgen. (Ansex.mus Meiller, Mundi miraculum
seu S. Otto episcop. Bamb. et monasterii Ensdorffensis praecipuus dotator, Amberg
1730, p. 432 ff., wo wörtlicher Abdruck des Mandates. — Wittmann, Gesch. d.
Reformation i. d. Oberpfalz, Augsburg 1847, S. 56. — Aug. Kluckhohn, Briefe Frie-
drichs des Frommen, Braunschweig II. Bd., 1. Hälfte, 1872, S. 20. — Ders., Frie-
drich der Fromme, Kurfürst von der Pfalz 1559—1576, Nördlingen 1879, S. 262, 284.
— Lippert, Die Reformation i. d. Oberpfalz, Rothenburg o. T. 1897, S. 69, 113. —
Matthias Högl, Die Bekehrung der Oberpfalz durch Kurfürst Maximilian I., Regens-
burg 1903, I, 51.)

1601 oder 1602 schlug der Blitz in einen der beiden Kirchtürme und tat
großen Schaden. (Trötscher, p. 303.)

1623' besetzten die Schweden unter Bernhard von Weimar das Kloster. (VO.
Llü, 206.)

Als im 17. Jahrhundert die Gegenreformation durchgeführt wurde, hielten zu-
erst Jesuiten Einzug in Reichenbach. 1669 aber gelangte der Benediktinerorden
wieder in den Besitz von Reichenbach. St. Emmeram in Regensburg übernahm die
Wiederherstellung. (Coelestinus abbas, Mausolaeum S. Emmerami, p. 547 sq. — Oberb.
Archiv, Bd. 50, Ergänzungsbd., S. 44 f.) Die Benediktiner bauten zunächst das Kon-
ventgebäude mit dem Kreuzgang neu, das der veränderten Geschmacksrichtung nicht
mehr entsprach. Der erste Abt nach der Restauration, Odilo Mayrhofer aus St. Em-
meram (1695—1698), begann diesen Bau und Abt Bonaventura Oberhuber (1698—
1735), von 1693—1716 zugleich Abt von Ensdorf, Profeß des Klosters Tegernsee,
vollendete ihn. (Zimmermann, Kalender V, 352.) Durch Abt Bonaventura trat Reichen-
bach in Beziehung zu den Barockkiinstlern des bayerischen Alpenvorlandes. Es ist
ein Schreiben von ihm von 1702 erhalten, an den Abt -des Klosters Tegernsee,
betr. Herstellung eines Altarbildes fiir Reichenbach durch den Tegernseer Laienbruder
Heinrich Zollikofer. (Literalien d. Ivl. Reichenbach im Reichsarchiv, Miinchen, Nr. 22.
Uber Zollikofer vgl. P. Pirmin Lindner, Familia S. Quirini in Tegernsee, Oberb.
Archiv., Bd. 50, Ergänzungsband, S. 62 f. Ebenda S. 71 ff. über Abt Bonaventura
Oberhuber.)

Am 3. April 1702 wurde das Fundament zum runden Turm der Abtei gelegt.
(Trötscher, p. 398.) Am 6. September 1716 wurden der Hochaltar, der Frauen-und
der Kreuzaltar (diese beiden am östlichen Abschluß der Seitenschiffe) laut Inschrift
von Abt Bonaventura konsekriert. 1733 wurden die Altäre in der Vorhalle erneuert.
1742 begann Abt Placidus (1738—1745) eine durchgreifende Restauration der ganzen
Klosterkirche. Er brachte in die Kirche durch große Fenster statt der altertümlichen
Finsternis Licht, zog im Mittelschiff ein Gewölbe ein, schmückte das ganze Innere
mit Stukkaturen und Gemälden und stellte eine neue Kanzel auf. Infolge der Kriegs-
wirren schritt die Restauration nur langsam fort, sie wurde erst von dem Nachfolger,
Abt Jakob Diener (1745—1752), beendet. Der Maler Andreas Gebhard von Regens-
burg, bzw. Prüfening, legte irn März 1747 die letzte Hand an die Vergoldung der
Stukkaturen; am 23. März war er fertig. (Trötscher, p. 4: Adhuc pingenda in
ecclesia nostra, ut pictor perficiat, ultimo Februarii (1747) Ratisbona huc advenit;
p. 9: Dominus pictor Andreas Gebhard perfecit vigesimo tertio Martii (1747) omnia

Kloster-

kirche.

Baugeschichte.
 
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