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Bayern / Staatsministerium des Innern für Kirchen- und Schul-Angelegenheiten [Hrsg.]; Hager, Georg [Bearb.]
Kunstdenkmäler des Königreichs Bayern (2,1): Bezirksamt Roding — München, 1905

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https://doi.org/10.11588/diglit.26556#0147
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Reichenbach.

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Otto ist geboren in Mosbach am 24. August 1390, regierte vom 3. Oktober 1410 Kioster-
bis 5. Juli 1461 die pfälzischen Besitzungen in der Neckargegend, von 1448 an klIche-
auch die Oberpfalz, starb am 5. Tuli 1461 im Kloster Reichenbach, in das er sich,
ohne in den Orden einzutreten, in der letzten Zeit seines Lebens zurückgezogen hatte.

(Christian Haeutle, Genealogie des erlauchten Stammhauses Wittelsbach, München
1870, S. 130. — VO. XIV, 307; XXIII, 201, 205. — Janner III, 510. — Allg.

Deutsche Biographie XXIV, 712.) Am St. Pankratiustag 1460 hat er sich einen
Jahrtag in Reichenbach auf dem P'ronaltar gestiftet. (MB. XXVII, 441. — Oefele I, 412.)

Auf einer Platte von rotem Adneter Marmor (Taf. V) steht in ziemiich flachem
Relief der Fürst, etwas naeh links gewendet, in spätgotischem Plattenharnisch, mit
Fürstenmantel und Fiirstenhut, die Linke ani Schwertkreuz, mit der Rechten das
pfalzbayerische Banner haltend, die Füße auf zwei Löwen, welche den pfälzischen
und den bayerischen Wappenschild halten. Als Hintergrund dient ein Teppich, oben
von einem, seitlich von je zwei Engeln gehalten. Oben in den vom Teppich frei-
bleibenden Ecken die zu den in den unteren Ecken befindlichen beiden Wappen
gehörenden Helme. Am steil abgeschrägten Rande in gotischen Minuskeln die In-
schrift, die bei der Ausstuckierung der Kirche durch einen in Stuck aufgetragenen
Rahmen verdeckt worden war und erst im Juli 1897 gelegentlich der Denkmäler-
inventarisation durch Abschlagen des Stuckrahmens wieder bloßgelegt worden ist
(Münchener Allgem. Ztg., Zweites Morgenblatt, Nr. 195 vom 16. Juli 1897): Anno.
dni ■ m • cccc° ■ Ixi ■ jarr ■ / Starb ■ der ■ hochgeboni ■ furst ■ vnd ■ herre ■ hei-re ■ Ott ■ Pfalcz
/ graue • bey ■ Rein ■ herczog ■ in ■ / bayrn ■ an ■ dem ■ funften ■ tag ■ des ■ Monatz ■ Jvly.

H. 2,53, Br. 1,25 m. Erwähnt in dem Artikel »Die Fiirstengrabstätte zu Reichenbach«,

Kalender f. kath. Christen, Sulzbach 1859, S. 128. — B. Riehl, Deutsche u. ital.
Kunstcharaktere, Frankfurt a. M. 1893, S. 48.

Uber dem Stiftergrabmal an der Nordwand Grabdenkmal des wittels- Grabdenkmai
bachischen Fiirsten Johann, Sohnes des Herzogs Otto I. von Mosbach, geb. 1. Aug. Fürsten johann.
1443, Domherr in Regensburg (1460), Augsburg, Bamberg (15. April 1472), Eichstätt,

Mainz, Dompropst in Augsburg (4. Dez. 1468), in Regensburg (1472) und in Straßburg,
gestorben auf einer Pilgerreise in das Heilige Land zu Jerusalem am 4. Oktober 1486,
begraben bei den Minoriten auf dem Berge Sion. (Christian Haeutle, Genealogie
des erlauchten Stammhauses Wittelsbach, Miinchen 1870, S. 132. —• Haeutle im
Oberb. Archiv XXXIII [1874], 346 f., wo das Epitaph des gleichen Fürsten im
Dom von Straßburg beschrieben ist. — Janner III, 510. — Kalender f. kath. Christen,

Sulzbach 1859, S. 128. — Reinhold Röhricht, Deutsche Pilgerreisen nach dem
Heiligen Lande, Innsbruck 1900, S. 167 f. — Additamenta des Leonhard Pauholz
zum Chronicon de ducibus Bavariae des Andreas von Regensburg, ed. Freher,

Amberg 1602, p. 159. Vgl. dazu Andreas von Regensburg, ed. Leidinger, S. LXXIII.)

Auf der vertieften Fläche einer Platte von rotem Marmor (Taf. IV) stelit in
Hochrelief ein halbverwester Leichnam auf einem Löwen, den er ganz darnieder
tritt, so daß dieser den Rachen brüllend aufreißt und sich mit der einen Pranke in ein
Bein des Leichnams einkrallt. An und in dem Leichnam Schlangen, Kröten und
ein eidechsenartiges Tier (Salamander ?). Vom Kopf des niedergetretenen Löwen
steigt nach oben ein Schriftband: NVNC ■ VIGOR ■ ET■ QVASSO ■ CE [CIDE-
RVNT] ■ CORPORE■ VIRES■ (Die eingeklammerten Buchstaben standen auf einem
jetzt ausgebrochenen Stücke des Schriftbandes, hier ergänzt nach der Abschrift, welche
HartmannSchedel Ende d. i5.Jahrh.genommenhat. OefeleI, 406. — Clm. 716, fol. 299.)

Ober dem Kopfe des Leichnams auf einer Schrifttafel: PVLVIS ■ ET ■ VMBRA ■
 
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