AMT BRUCHSAL — BRUCHSAL 17g
stellte Knabe Amor mit dem Bogen, hinter ihm der fidus Achates (Vergil, Buch II). jagdzimmer
Der Zustand des Plafondbildes kläglich. '
Von dem älteren Inventar ist vorhanden: Ein Ofen aus der Zeit Huttens und ein
paar Möbel im Louis-XVI.-Stil. Die Stuck- und Holzplastik auf Wänden und Spiegeln ver-
mittelt uns heute die ehemalige Zweckbestimmung dieses Saales. Heitere Naturfreude und
zauberischer Schimmer sind über den Raum gebreitet, von dessen Zimmerdecke die kleinen
Spiegelgläser heimlich herunterblitzen.
Musikzimmer. Die Wände mit einfach gestreiften seidenen Bespannungen behängt Musikzimmer
und mit zwei vergoldeten Wandspiegeln in kunstfertiger Schnitzarbeit ausgestattet. An der
Decke ranken überaus zart angetragene Stukkaturen, ein zierlich-leichtes In- und Um-
einanderschlingen von Rosengirlanden, Zweigen, Blüten und Weintrauben mit eingestreuten
farbigen Blumen. In den Achsenmitten des Saales schließen sie sich zu einem kartuschen-
ähnlichen Gebilde zusammen als Rahmen für liebliche, mit dem Modellierholz aufgetragene
Putten, die mit vergoldeten Geigen, Harfen, Trommeln, Trompeten und Flöten musizieren.
Das Ganze hebt sich duftig ab von einem ehedem zart und mannigfaltig getönten Grunde.
Farbige Blumen erblühen auch aus der reichen Boiserie an Türen und Nachtläden; am
Spiegel des Plafonds hat der Meister Feichtmeier die Musikinstrumente an Bändern auf-
gehängt, und von einem Zweig an der Decke zwitschert ein buntes Vöglein sein Lied in
diese Welt voll Sang und Klang. Im breiten Freskenstil malte Zick die jetzt völlig ver-
dorbenen Surportes, deren zierliche Rokokorahmen im Stil des Ganzen farbig gehalten sind:
1. Verginia und ihr Vater vor Appius Claudius (Nr. 119). Verginius kniet als bittflehender
Greis vor dem Thron des mit Krone geschmückten Decemvirs; hinter ihm seine Tochter, von
einem Krieger gefesselt herbeigeführt. Die Figuren im Hintergrund fast unkenntlich ge-
worden; vieles durch die erwähnte ältere Restauration neugemalt. — 2. Mucius Scävola
streckt vor Porsenna die Hand ins Feuer (Nr. 120). Der Hintergrund verblaßt; das
Bild im gleichen traurigen Zustand wie das vorige; die alte Malerei blättert stark, ab.
Von sonstigem Inventar erinnert an die ältere Zeit nur noch ein Ofen aus den Tagen
Huttens mit dessen Wappen. Aber ungebrochen wirkt der lyrische Zauber des zartesten
Flirts, der im Rocaille über Wände und Decke sich ausbreitet, in die Gegenwart herüber,
und. die amourose Formen- und Farbenanmut dieses Musiksalons mit seinen Emblemen
klingt wie ein lenzfrohes Scherzando des heiteren Rokoko weiter.
Thronsaal (Taf. XXVIa). An den Türen und dem umlaufenden holzvertäfelten Thronsaal
Sockel der mit Gobelins behangenen Wände vergoldete hervorragende Schnitzereien in
blühendem Rokoko. Voute und Mittelfeld der Decke übersponnen von der geschmeidigen
Antragsarbeit Feichtmeiers mit Girlanden, Muschel-, Ranken- und Blattwerk. In
zierlicher Umrahmung spielen geflügelte Genien mit Rosenzweigen, mit Schreib-
griffel und astronomischen Instrumenten. Die Gründe der in sattem Goldglanz schim-
mernden Stukkaturen in sehr zarter und wechselnder Abtönung. Über den Eingängen
zwei Surportes in reichvergoldeten geschnitzten Rokokorahmen: Esther vor Ahasver
(Nr. 122) und Judith, die Bethulia verläßt (Nr. 124). Die Bilder, in kabinettmäßiger
Ausführung, aus der Werkstatt Zicks. Erhaltung leidlich.
In der Mitte der Saal wand, wo ehedem der Thron stand, das lebensgroße Ölporträt
des Kardinals Hütten auf Leinwand (Nr. 123) im alten Rahmen. Ein Page präsentiert
seinem Herrn das Barett, während im Hintergrund das Corps de Logis und der Kirchen-
flügel in allgemeinen Umrissen und bereits im Silbergrau ihres jüngsten Anstriches er-
stellte Knabe Amor mit dem Bogen, hinter ihm der fidus Achates (Vergil, Buch II). jagdzimmer
Der Zustand des Plafondbildes kläglich. '
Von dem älteren Inventar ist vorhanden: Ein Ofen aus der Zeit Huttens und ein
paar Möbel im Louis-XVI.-Stil. Die Stuck- und Holzplastik auf Wänden und Spiegeln ver-
mittelt uns heute die ehemalige Zweckbestimmung dieses Saales. Heitere Naturfreude und
zauberischer Schimmer sind über den Raum gebreitet, von dessen Zimmerdecke die kleinen
Spiegelgläser heimlich herunterblitzen.
Musikzimmer. Die Wände mit einfach gestreiften seidenen Bespannungen behängt Musikzimmer
und mit zwei vergoldeten Wandspiegeln in kunstfertiger Schnitzarbeit ausgestattet. An der
Decke ranken überaus zart angetragene Stukkaturen, ein zierlich-leichtes In- und Um-
einanderschlingen von Rosengirlanden, Zweigen, Blüten und Weintrauben mit eingestreuten
farbigen Blumen. In den Achsenmitten des Saales schließen sie sich zu einem kartuschen-
ähnlichen Gebilde zusammen als Rahmen für liebliche, mit dem Modellierholz aufgetragene
Putten, die mit vergoldeten Geigen, Harfen, Trommeln, Trompeten und Flöten musizieren.
Das Ganze hebt sich duftig ab von einem ehedem zart und mannigfaltig getönten Grunde.
Farbige Blumen erblühen auch aus der reichen Boiserie an Türen und Nachtläden; am
Spiegel des Plafonds hat der Meister Feichtmeier die Musikinstrumente an Bändern auf-
gehängt, und von einem Zweig an der Decke zwitschert ein buntes Vöglein sein Lied in
diese Welt voll Sang und Klang. Im breiten Freskenstil malte Zick die jetzt völlig ver-
dorbenen Surportes, deren zierliche Rokokorahmen im Stil des Ganzen farbig gehalten sind:
1. Verginia und ihr Vater vor Appius Claudius (Nr. 119). Verginius kniet als bittflehender
Greis vor dem Thron des mit Krone geschmückten Decemvirs; hinter ihm seine Tochter, von
einem Krieger gefesselt herbeigeführt. Die Figuren im Hintergrund fast unkenntlich ge-
worden; vieles durch die erwähnte ältere Restauration neugemalt. — 2. Mucius Scävola
streckt vor Porsenna die Hand ins Feuer (Nr. 120). Der Hintergrund verblaßt; das
Bild im gleichen traurigen Zustand wie das vorige; die alte Malerei blättert stark, ab.
Von sonstigem Inventar erinnert an die ältere Zeit nur noch ein Ofen aus den Tagen
Huttens mit dessen Wappen. Aber ungebrochen wirkt der lyrische Zauber des zartesten
Flirts, der im Rocaille über Wände und Decke sich ausbreitet, in die Gegenwart herüber,
und. die amourose Formen- und Farbenanmut dieses Musiksalons mit seinen Emblemen
klingt wie ein lenzfrohes Scherzando des heiteren Rokoko weiter.
Thronsaal (Taf. XXVIa). An den Türen und dem umlaufenden holzvertäfelten Thronsaal
Sockel der mit Gobelins behangenen Wände vergoldete hervorragende Schnitzereien in
blühendem Rokoko. Voute und Mittelfeld der Decke übersponnen von der geschmeidigen
Antragsarbeit Feichtmeiers mit Girlanden, Muschel-, Ranken- und Blattwerk. In
zierlicher Umrahmung spielen geflügelte Genien mit Rosenzweigen, mit Schreib-
griffel und astronomischen Instrumenten. Die Gründe der in sattem Goldglanz schim-
mernden Stukkaturen in sehr zarter und wechselnder Abtönung. Über den Eingängen
zwei Surportes in reichvergoldeten geschnitzten Rokokorahmen: Esther vor Ahasver
(Nr. 122) und Judith, die Bethulia verläßt (Nr. 124). Die Bilder, in kabinettmäßiger
Ausführung, aus der Werkstatt Zicks. Erhaltung leidlich.
In der Mitte der Saal wand, wo ehedem der Thron stand, das lebensgroße Ölporträt
des Kardinals Hütten auf Leinwand (Nr. 123) im alten Rahmen. Ein Page präsentiert
seinem Herrn das Barett, während im Hintergrund das Corps de Logis und der Kirchen-
flügel in allgemeinen Umrissen und bereits im Silbergrau ihres jüngsten Anstriches er-