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Rott, Hans; Kraus, Franz Xaver [Hrsg.]
Die Kunstdenkmäler des Grossherzogthums Baden (Band 9,2): Die Kunstdenkmäler des Amtsbezirks Bruchsal (Kreis Karlsruhe) — Tübingen, 1913

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https://doi.org/10.11588/diglit.1369#0246
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2l6

AMT BRUCHSAL — HUTTENHEIM

Geschichte

Steinzeit

Bronzezeit

Hallstatt-

und

La-Tene-Zeit

Römisches

Fränkisches

Ödung, erinnert heute noch die Gewann »Im alten Dorf«. Die alte Dorfkirche hatte
angeblich die Jahreszahl 795. Ein Burggraben wird 1466 erwähnt. Dem Kardinal
Fr. Chr. von Hütten zuliebe, der den auswandernden Knautenheimern landeinwärts auf
dem Hochgestade Bauplätze schenkte und Kirche samt Schulhaus errichten ließ,
wurde die neue Siedlung Huttenheim genannt. Bis 1803 speierisch.

Die anläßlich der Neugründung des Ortes entworfenen Pläne sind erhalten,
so ein »Plan de Vieux Cnaudenheim«, ein 1758 von Geometer Nie. Hoffmann an-
gelegter Plan, noch ohne die Häuser (»Vorentworfener Orth Neu-Knaudenheim«),
in "T-Form» weiter ein »Plan über das Ort und ganze Gemarkung Huttenheim«.
Hier sind die Kirche und die Häuser auf Grund der vorhergehenden Karte ebenso
eingezeichnet, wie sie angelegt wurden. Das Ortsbild hat sich, abgesehen von der
Vergrößerung des Dorfes nach Osten hin, genau so erhalten wie auf diesem von
einer Rocaillekartusche eingerahmten Ortsplan.

Steinzeit. Ein geschliffenes Steinbeil aus dem Ziegeleibruch des Ortes,
zwischen Moorboden und Lehm, ca. 70 cm tief. Großh. Samml. Karlsr.

Bronzezeit. Schon in den 40er Jahren des 19. Jhs. von den Gebrüdern
Murmann-Philippsburg einige Grabhügel auf den Rheinniederungen im »Peinfeld«
(Gemarkung Philippsburg, an Huttenheim angrenzend) geöffnet, welche Skelette mit
Tonscherben und bronzenen Hals-, Arm- und Fußringen enthielten. Weitere fünf
Grabhügel auf dem Hochgestade der Molzau. — Sonstige spätere Einzelfunde: »In
den Erlen« an der Huttenheim-Philippsburger Gemarkungsgrenze 1853 ein Bronze-
schwert und einige Bronzeringe; im Torflager der Bruchwiesen 1854 eine lange
Speerspitze aus Bronze; 1889 kleinere Nadel mit rundem Köpfchen; 1895 eine Rad-
nadel mit vier Speichen und oberer Öse. Beide aus Bronze. — Bei Grabungen für den
durch Hochwasser beschädigten Eisenbahndamm stieß man 1883 einen Kilometer nörd-
lich vom Ort auf fünf Bestattungen eines Urnenfriedhofs mit Leichenbrand der späteren
Bronzezeit. Die Untersuchung durch die Großh. Samml. Karlsruhe ergab in jeder
je ein großes Tongefäß, in dessen Innern verbrannte Knochenreste mit etwas Kohle
und eine Anzahl kleiner Töpfe und Näpfe samt einzelnen Bronzestückchen. Sonstige
Funde: Armbänder, Armringe und Nadel aus Bronze. Tiefe ca. 0,90 m. — Drei
weitere Bestattungen 1898 zwischen dem Bahnwarthäuschen und der Landstraße
in einer Linie von Süden nach Norden durch Bonnet freigelegt. Die Verbrennungs-
stelle anscheinend westlich vom Urnenfeld am Ende des Hochgestades.

Hallstatt- und La-Tene-Zeit. Drei Gruppen von Grabhügeln nordwest-
lich vom Dorf in dem die »Krärschreiwiesen« umgebenden Wald. Ein Teil 1877,
weiteres 1881 und 1882 durch die Großh. Samml. Karlsruhe untersucht. Sie gehören
der Hallstatt- und frühen La-Tene-Zeit an.' Bemerkenswerte Funde: Kleine Haarzange
aus Bronze, Gürtelblech, Eisenschwert, zwei Bronzefibeln mit umgeschlagenem Kugel-
fuß. An der Sandgrube bei der Gänseweide Herd- und Wohngruben.

Römisches. In einem der letzterwähnten Grabhügel römische Ziegel. Un-
mittelbar neben den La-Tene-Gruben römische Brandgräber. Römische Funde eben-
falls in der Richtung gegen Philippsburg zu.

Fränkisches. Ca. 15 Reihengräber gegen Norden direkt an den Urnen-
friedhof anschließend, 1883 und 1887 festgestellt. Neben den gewöhnlichen Funden
versilberte bronzene Riemenzungen, Reifen und Henkel von einem Holzeimer und
 
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