AMT BRUCHSAL — UNTERGROMBACH
Geschichte
xx l n l da gäbe v kardinel jeklicher c tag aplas in dis capelen un mert einick nemlich v tag
im jar ■ bischoff Maihis bestedigt den ün gab auch x tag dar. Weißer Sandstein. H. 0,40 m,
Br. 0,90 m. Von diesem unter Bischof Matthias von Ramung errichteten Bau (Remling II,
170) sind heute die Untermauern des westlichen Langhauses und des Turmes erhalten.
Bereits 1584 war die Kirche sehr zerfallen. Nach dem Dreißigjährigen Krieg wurde
sie soweit wiederhergestellt, daß Wallfahrten nach dem Michaelsberg stattfinden konnten.
Dann aber geriet sie, wahrscheinlich infolge der Franzosenkriege, in völligen Ruin. Kar-
dinal Damian Hugo von Schönborn war es, der sich »selbst auf gedachten Berg begeben
und mit Augen gesehen, daß diese devote St. Michaelscapelle fast ganz zu Boden gelegen«.
Durch einen gedruckten Hirtenbrief vom 17.. August 1742 forderteer auf, Gelder zu Wieder-
aufbau und Erweiterung der Kirche beizusteuern;
er selbst stiftete 400 Gulden und ließ den Bruch-
saler Ulr. Brandmeier drei große Altarblätter der
Erzengel Michael, Gabriel und Raphael malen.
Nach der Wiederherstellung der Kapelle 1753
auch ein Eremitorium für zwei Bruchsaler Kapu-
ziner im Osten angebaut.
Infolge der Säkularisation wurden Kapelle
und Wohnhaus an den Untergrombacher Post-
halter Müller verkauft und in Ökonomiegebäude
umgewandelt. Aus seinem Besitz gingen sie an
zwei Friedrichstaler Protestanten über, von denen
der eine seinen Teil ah den Untergrombacher
Bäcker Abele verkaufte, der von dem Oberstock
des Wohnhauses* aus seinen Backofen durch das
ehem. Fenster in den Chor hineinbaute, während
der andere Friedrichstaler Franz Hornung als
Schmied seine Werkstatt im hintern Teil der Kirche
einrichtete; auf der Südseite des Chors waren
Schweineställe eingebaut. Der vordere Teil der
Kapelle, durch eine Wand abgetrennt, diente
beiden als gemeinschaftliche Scheune; ein hohes
Tor führte von der Nordseite in diese hinein.
Pfarrer Ign. Kling von Untergrombach veranstaltete, einer Anregung des Speierer
Bischofs Weiß folgend, in den fünfziger Jahren Kollekten zur Wiedererwerbung des Gottes-
hauses. Mit 800 Gulden kaufte er dasselbe von den Besitzern zurück und führte die erste
notdürftige Restauration 1857 herbei. Ferd. von Traitteur brachte 1861 an der Nordseite
eine Inschrifttafel an, die die Verdienste Klings fortleben läßt. Das übrige geteilte An-
wesen gelangte nach manchem Wechsel allmählich in den Alleinbesitz des seit 1867 hier
ansässigen Bruders Michael Wörsdörfer, der das Wohn- und Ökonomiegebäude des 18. Jhs.
weiter ausbaute und die Sakristei wieder einrichtete. Durch Kollekten wurde eine völlige
Wiederherstellung des schicksalsreichen Kirchleins ermöglicht, die mit der jüngsten Aus-
malung ihren Abschluß fand. Das Ganze gehört heute dem Domkapitel zu Freiburg.
Die Kapelle ein schlichter, orientierter Putzbau mit dreigeschossigem Turm vor der Beschreibung
Mitte der Westfront; dieser verjüngt sich etwas über dem einfachen Gurtgesims. Ober-
F'g- 134-
Kapelle auf dem Michaelsberg
bei Untergrombach.
Geschichte
xx l n l da gäbe v kardinel jeklicher c tag aplas in dis capelen un mert einick nemlich v tag
im jar ■ bischoff Maihis bestedigt den ün gab auch x tag dar. Weißer Sandstein. H. 0,40 m,
Br. 0,90 m. Von diesem unter Bischof Matthias von Ramung errichteten Bau (Remling II,
170) sind heute die Untermauern des westlichen Langhauses und des Turmes erhalten.
Bereits 1584 war die Kirche sehr zerfallen. Nach dem Dreißigjährigen Krieg wurde
sie soweit wiederhergestellt, daß Wallfahrten nach dem Michaelsberg stattfinden konnten.
Dann aber geriet sie, wahrscheinlich infolge der Franzosenkriege, in völligen Ruin. Kar-
dinal Damian Hugo von Schönborn war es, der sich »selbst auf gedachten Berg begeben
und mit Augen gesehen, daß diese devote St. Michaelscapelle fast ganz zu Boden gelegen«.
Durch einen gedruckten Hirtenbrief vom 17.. August 1742 forderteer auf, Gelder zu Wieder-
aufbau und Erweiterung der Kirche beizusteuern;
er selbst stiftete 400 Gulden und ließ den Bruch-
saler Ulr. Brandmeier drei große Altarblätter der
Erzengel Michael, Gabriel und Raphael malen.
Nach der Wiederherstellung der Kapelle 1753
auch ein Eremitorium für zwei Bruchsaler Kapu-
ziner im Osten angebaut.
Infolge der Säkularisation wurden Kapelle
und Wohnhaus an den Untergrombacher Post-
halter Müller verkauft und in Ökonomiegebäude
umgewandelt. Aus seinem Besitz gingen sie an
zwei Friedrichstaler Protestanten über, von denen
der eine seinen Teil ah den Untergrombacher
Bäcker Abele verkaufte, der von dem Oberstock
des Wohnhauses* aus seinen Backofen durch das
ehem. Fenster in den Chor hineinbaute, während
der andere Friedrichstaler Franz Hornung als
Schmied seine Werkstatt im hintern Teil der Kirche
einrichtete; auf der Südseite des Chors waren
Schweineställe eingebaut. Der vordere Teil der
Kapelle, durch eine Wand abgetrennt, diente
beiden als gemeinschaftliche Scheune; ein hohes
Tor führte von der Nordseite in diese hinein.
Pfarrer Ign. Kling von Untergrombach veranstaltete, einer Anregung des Speierer
Bischofs Weiß folgend, in den fünfziger Jahren Kollekten zur Wiedererwerbung des Gottes-
hauses. Mit 800 Gulden kaufte er dasselbe von den Besitzern zurück und führte die erste
notdürftige Restauration 1857 herbei. Ferd. von Traitteur brachte 1861 an der Nordseite
eine Inschrifttafel an, die die Verdienste Klings fortleben läßt. Das übrige geteilte An-
wesen gelangte nach manchem Wechsel allmählich in den Alleinbesitz des seit 1867 hier
ansässigen Bruders Michael Wörsdörfer, der das Wohn- und Ökonomiegebäude des 18. Jhs.
weiter ausbaute und die Sakristei wieder einrichtete. Durch Kollekten wurde eine völlige
Wiederherstellung des schicksalsreichen Kirchleins ermöglicht, die mit der jüngsten Aus-
malung ihren Abschluß fand. Das Ganze gehört heute dem Domkapitel zu Freiburg.
Die Kapelle ein schlichter, orientierter Putzbau mit dreigeschossigem Turm vor der Beschreibung
Mitte der Westfront; dieser verjüngt sich etwas über dem einfachen Gurtgesims. Ober-
F'g- 134-
Kapelle auf dem Michaelsberg
bei Untergrombach.