g DEUTZ.
Stellung der Holzschale weggenommen werden sollte. Von ehemaligen vier Statuetten auf
dem Deckel finden sich noch drei: Maria mit dem Kinde, ein Kaiser mit Krone, Schwert
und Reichsapfel und in der Mitte Heribert, ein Abhild der Abteikirche von Deutz tragend.
8. 8a. 8b.
Spätgothischer Krummstab von vergoldetem Messing mit silbernen Verzierungen. Am
Knaufe befinden sich Maria mit dem Kinde, Katharina, Johannes der Täufer, Petrus, Mar-
garetha, ein andrer Heiliger, vielleicht Johannes Ev.; in der Krümmung einerseits Maria mit
dem Kinde, andrerseits eine Märtyrerin mit der Palme. Höhe: 1' 2".5
Taf. XLIII.
1. \ a. Ib.
Schrein des 1020 gestorbenen 6 h. Heribertus, Erzbischofs von Cöln und kaiserlichen
Kanzlers, dessen Gebeine nach ihrer 1147 geschehenen Erhebung in denselben gelegt wur-
den. Dieses Prachtwerk der Emaillekunst und getriebenen Arbeit misst am Sockel 4' 10"
in der Länge, 1 6" in der Breite und 2; in der Höhe und hat die Form eines mit einem
Satteldach überdeckten Sarcofages. Es muss in Zusammenbang mit den grossen Reliquien-
schreinen in Aachen, Stablq, Kaiserswerth, Siegberg und Cöln, als Erzeugniss der grossen
rheinischen Emailleschule betrachtet und in Rücksicht seines strengeren Stils früher wie die
erwähnten Schreine in die Mitte des 12. Jahrhunderts gestellt werden.
Der Kern des Schreines besteht aus einem mit vergoldeten Kupferplatten bekleideten
Holzbehälter. Auf dem durch getriebene Blaüornamente verzierten Sockel erhebt sich der-
selbe, an den Schmalseiten mit je einer getriebenen Figurengruppe, an den jederseits durch
7 Pilasler in 6 Nischen getheilten Langseiten durch emaillirte Propheten- und getriebene
Apostelgestalten geschmückt. Die grösste Bedeutung beansprucht der Schmuck der beiden
Dachseiten: Umgeben von getriebenen Ornamenten, getrennt durch emaillirte Pilasler, finden
wir hier das Leben des heiligen Heribert in 12 emaillirten Medaillons verherrlicht.
Gehen wir zur Betrachtung des Einzelnen, so erblicken wir auf der Vorderseite in fast
runder getriebener Arbeit Heribert gleichsam in seiner Glorih'cation. Er sitzt geschmückt
mit den bischöflichen Insignien 7 auf einem Thron , umgeben von zwei weiblichen Figuren,
die sich durch ihre Ueberschrift als Charitas und Humilitas bezeichnen , überragt von einem
Medaillon mit dem getriebenen Bilde des segnenden Heilandes, dessen Linke ein aufgeschla-
genes Buch mit den Worten hält: Ego sunt, qui sum. Zu Seiten Christi fehlt das A und
0 nicht, ihn umgeben 5 emaillirte Engel. Auch auf den beiden Pfeilern erscheinen 4
5. Ein ehemals in der Heribertkirche befindliches kleines emaillirtes Eeliquiar ist in die Fürst- •
lieh Hohenzollern'schen Sammlungen zu Sigmaringen übergegangen♦ auch soll nach einer
mündlichen Ueberlieferung ein im städtischen Museum zu Cöln befindlicher Elfenbeinkamm
(bei Bock, h. Cöln) aus der gleichen Kirche stammen.
6. Die Jahrbücher von Hildesheim geben das Todesdatum 1020 16. März.
7. Der im Besitze des Fürsten zu Hohenzollern-Sigmaringen befindliche, in der Abtei zu Deutz
geschriebene Codex Theodorici enthält ein Bild Heriberts, welches sich im Heberle'schen
Auctionscatalog der Geisserschen Bibliothek, Cöln 1865, abgebildet findet.
Stellung der Holzschale weggenommen werden sollte. Von ehemaligen vier Statuetten auf
dem Deckel finden sich noch drei: Maria mit dem Kinde, ein Kaiser mit Krone, Schwert
und Reichsapfel und in der Mitte Heribert, ein Abhild der Abteikirche von Deutz tragend.
8. 8a. 8b.
Spätgothischer Krummstab von vergoldetem Messing mit silbernen Verzierungen. Am
Knaufe befinden sich Maria mit dem Kinde, Katharina, Johannes der Täufer, Petrus, Mar-
garetha, ein andrer Heiliger, vielleicht Johannes Ev.; in der Krümmung einerseits Maria mit
dem Kinde, andrerseits eine Märtyrerin mit der Palme. Höhe: 1' 2".5
Taf. XLIII.
1. \ a. Ib.
Schrein des 1020 gestorbenen 6 h. Heribertus, Erzbischofs von Cöln und kaiserlichen
Kanzlers, dessen Gebeine nach ihrer 1147 geschehenen Erhebung in denselben gelegt wur-
den. Dieses Prachtwerk der Emaillekunst und getriebenen Arbeit misst am Sockel 4' 10"
in der Länge, 1 6" in der Breite und 2; in der Höhe und hat die Form eines mit einem
Satteldach überdeckten Sarcofages. Es muss in Zusammenbang mit den grossen Reliquien-
schreinen in Aachen, Stablq, Kaiserswerth, Siegberg und Cöln, als Erzeugniss der grossen
rheinischen Emailleschule betrachtet und in Rücksicht seines strengeren Stils früher wie die
erwähnten Schreine in die Mitte des 12. Jahrhunderts gestellt werden.
Der Kern des Schreines besteht aus einem mit vergoldeten Kupferplatten bekleideten
Holzbehälter. Auf dem durch getriebene Blaüornamente verzierten Sockel erhebt sich der-
selbe, an den Schmalseiten mit je einer getriebenen Figurengruppe, an den jederseits durch
7 Pilasler in 6 Nischen getheilten Langseiten durch emaillirte Propheten- und getriebene
Apostelgestalten geschmückt. Die grösste Bedeutung beansprucht der Schmuck der beiden
Dachseiten: Umgeben von getriebenen Ornamenten, getrennt durch emaillirte Pilasler, finden
wir hier das Leben des heiligen Heribert in 12 emaillirten Medaillons verherrlicht.
Gehen wir zur Betrachtung des Einzelnen, so erblicken wir auf der Vorderseite in fast
runder getriebener Arbeit Heribert gleichsam in seiner Glorih'cation. Er sitzt geschmückt
mit den bischöflichen Insignien 7 auf einem Thron , umgeben von zwei weiblichen Figuren,
die sich durch ihre Ueberschrift als Charitas und Humilitas bezeichnen , überragt von einem
Medaillon mit dem getriebenen Bilde des segnenden Heilandes, dessen Linke ein aufgeschla-
genes Buch mit den Worten hält: Ego sunt, qui sum. Zu Seiten Christi fehlt das A und
0 nicht, ihn umgeben 5 emaillirte Engel. Auch auf den beiden Pfeilern erscheinen 4
5. Ein ehemals in der Heribertkirche befindliches kleines emaillirtes Eeliquiar ist in die Fürst- •
lieh Hohenzollern'schen Sammlungen zu Sigmaringen übergegangen♦ auch soll nach einer
mündlichen Ueberlieferung ein im städtischen Museum zu Cöln befindlicher Elfenbeinkamm
(bei Bock, h. Cöln) aus der gleichen Kirche stammen.
6. Die Jahrbücher von Hildesheim geben das Todesdatum 1020 16. März.
7. Der im Besitze des Fürsten zu Hohenzollern-Sigmaringen befindliche, in der Abtei zu Deutz
geschriebene Codex Theodorici enthält ein Bild Heriberts, welches sich im Heberle'schen
Auctionscatalog der Geisserschen Bibliothek, Cöln 1865, abgebildet findet.