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Aus'mWeerth, Ernst [Editor]
Kunstdenkmäler des christlichen Mittelalters in den Rheinlanden (3. Band): Bildnerei — Leipzig: T. O. Weigel, 1868

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https://doi.org/10.11588/diglit.18499#0067
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COBLENZ. ß3

passirenden Römerstrasse nicht ohne Bedeutung.1 In fränkischer Zeit wurde der Ort wie
alle ähnlichen römischen Niederlassungen Privateigenthum der Könige. Auf dem höchsten
südwestl. Punkte erstand aus dem römischen Castrum der fränkische Königshof, den 1018
Heinrich II. dem Stuhl zu Trier schenkte. Hier befindet sich auch die älteste kirchliche
Gründung und Pfarrkirche unserer lieben Frau, welcher sich 836 das Collegiatstift zu St.
Castor und 949 des Stifters S. Florin anschliesst.2 Im 13. Jahrb. erhielt die Stadt ihren
befestigten Mauerring und erscheint später wiederholt im Bunde der rheinischen Städte.

Grabmal von Sandstein des 1388 gestorbenen Erzbischofs von Trier Cuno von Falken-
stein in der nördlichen Chorwand der St. Castorkirche. Die über lebensgrosse Figur des
Verstorbenen, bekleidet mit den Pontificalgewändern, Handschuhen, Ring darüber und Hirten-
stab, ruht auf einem Sarcofage in gothischer Blende. Zu Füssen befinden sich Hund und
Löwe, zu Häupten ein liegender Baldachin. An der rechten Seite der Bischofsfigur erblickt
man auf der horizontalen Platte des Sarcofages in drei über einander geordneten Nischen
drei - vortrefflich gearbeitete Heiligenfiguren und um die drei vordem Seiten des Sarcofages
läuft folgendes Inschriftband : Presulis eximii jacet hie corpus venerandum Cunonis f geniti
per Falkensteyn decorandum grande genus -f Superis hunc pie Junge deus. Obiit Anno
dni MCCCLXXX die XXI May. Die Länge des Denkmals beträgt 14' 3". Vortreffliche
Arbeit vom Ende des 14. Jahrh.

Wir haben bei diesem Grabdenkmale noch des zugehörigen Wandbildes zu gedenken,
welches sich auf der Rückwand der Blende auf ornamentirtem Goldgrunde befindet und die
Kreuzigung mit 5 um dieselbe gruppirten Figuren darstellt. Letztere sind die Muttergottes,
Maria Magdalena, St. Peter, der Patron der Trierschen Kirche, und St. Castor, das
Kirchenmodell haltend, als stehende Gestalten, Cuno v. Falkenstein , an gel hau mit goldge-
mustertem Pluviale, umflortem Bischofsstabe im linken Arme und zur Erde gestellter Mitra
am Kreuzesstamm knieend. Das Bild bisher für ein Hauptwerk Meister Wilhelms angesehen,
entzieht sich in seinem ungeschickt übermalten Zustand jedem sichern Urlheil. 3

Aehnliches Grabdenkmal von Sandstein, dem vorigen gegenüber in derselben Kirche, des
1418 gestorbenen Erzbischofs Werner von Königstein. Die geringer gearbeitete, auf einem
Sarcofage in gothischer Blende ruhende Figur des Verstorbenen ist bekleidet mit den Ponti-
fical-Gewändern , Handschuhen u. glattem ßisehofsringe? hat zu Füssen einen Löwen , zur
rechten dem Beschauer abgewendeten Seite einen umflorten Hirtenstab und über dem Haupte
ein von zwei knieenden Engeln gehaltenes Wappenschild , das inwärts das combinirte Wappen
des Verstorbenen mit dem der Erzdiöcese Trier, auswärts ein Veronikatuch zeigt. Die auf

1. Jahrb. d. Yer. v. Alterthumsfr. XLII. p. 26 ff.-u. II. p. 1 ff.

2. Beyer und Eltester, II. p. XCYI. CLXXII. u. CCIV. Rhein. Antiqn. I. 4. p. 121. 415.
u. p. 474 — 99. Bichter, die S. Castorkirche. Dritte Auflage. Coblenz, 1868. Günther,
Topogr. Gesch. v. Coblenz. 1815.

3. Hotho, die Malerschule Hubert v. Eicke etc. I. p. 245.
 
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