PAUL PAESCHKE
VENEDIG (RADIERUNG)
PAUL PAESCHKE ALS GRAPHIKER
Von Otto Weigmann
In der kampffrohen Arena, die jüngeren auf-
strebenden Talenten von der Münchener
Secession in ihren Frühjahrsaussteüungen er-
öffnet zu werden pflegt, lenkten vor drei Jahren
die graphischen Arbeiten eines Neulings durch
die sichere Reife der künstlerischen Problem-
stellung und ihrer technischen Durchführung
die allgemeine Aufmerksamkeit auf sich. Es
waren drei Motive aus der Reichshauptstadt,
unverfälschte Ausschnitte aus dem Berliner
Großstadtleben: ein figurenreiches Blatt, Mi-
litärkonzert vor dem königlichen Schlosse, hat
sich der Erinnerung wohl aus gegenständlichen
Gründen tiefer eingeprägt; die beiden anderen,
das lebensprühende Jahrmarktstreiben auf einem
freien Platze im Weichbild der Stadt und den
emsigen Betrieb auf heranwachsenden Neu-
bauten schildernd, fesselten durch eine außer-
*) Die Wiedergabe der Blätter erfolgt mit Genehmigung des
Graphischen Kabinetts J. B. Neumann, Berlin W 15.
gewöhnlich geschickte Handhabung der Radier-
nadel. Als Schöpfer dieser Meisterblätter nannte
der Katalog Paul Paeschke aus Charlotten-
burg, einen Künstler, dem man wohl früher
schon ab und zu in den Glaspalastausstellungen
begegnet war, dessen Malereien jedoch inmitten
des Massenaufgebotes künstlerischer Erzeug-
nisse einen gleichnachhaltigen Eindruck nicht
hatten hervorrufen können. Erst mit seinen
neuenWerken derGriffelkunsthat sich Paeschke
auch in der Münchener Kunstgemeinde Heimat-
recht erworben. Man freut sich, ihn seitdem
als regelmäßigen Gast begrüßen und aus nicht
seltenen Ankaufsvermerken einen Rückschluß
auf wachsendes Interesse für seine Bestrebun-
gen in kunstliebenden Kreisen ziehen zu kön-
nen. In rascher Folge mehrte sich inzwischen
sein radiertes Werk, das sich heute schon auf
etwa 40 Blätter, zum Teil sehr ansehnlichen
Formates, belaufen dürfte. Daneben sieht man
20
VENEDIG (RADIERUNG)
PAUL PAESCHKE ALS GRAPHIKER
Von Otto Weigmann
In der kampffrohen Arena, die jüngeren auf-
strebenden Talenten von der Münchener
Secession in ihren Frühjahrsaussteüungen er-
öffnet zu werden pflegt, lenkten vor drei Jahren
die graphischen Arbeiten eines Neulings durch
die sichere Reife der künstlerischen Problem-
stellung und ihrer technischen Durchführung
die allgemeine Aufmerksamkeit auf sich. Es
waren drei Motive aus der Reichshauptstadt,
unverfälschte Ausschnitte aus dem Berliner
Großstadtleben: ein figurenreiches Blatt, Mi-
litärkonzert vor dem königlichen Schlosse, hat
sich der Erinnerung wohl aus gegenständlichen
Gründen tiefer eingeprägt; die beiden anderen,
das lebensprühende Jahrmarktstreiben auf einem
freien Platze im Weichbild der Stadt und den
emsigen Betrieb auf heranwachsenden Neu-
bauten schildernd, fesselten durch eine außer-
*) Die Wiedergabe der Blätter erfolgt mit Genehmigung des
Graphischen Kabinetts J. B. Neumann, Berlin W 15.
gewöhnlich geschickte Handhabung der Radier-
nadel. Als Schöpfer dieser Meisterblätter nannte
der Katalog Paul Paeschke aus Charlotten-
burg, einen Künstler, dem man wohl früher
schon ab und zu in den Glaspalastausstellungen
begegnet war, dessen Malereien jedoch inmitten
des Massenaufgebotes künstlerischer Erzeug-
nisse einen gleichnachhaltigen Eindruck nicht
hatten hervorrufen können. Erst mit seinen
neuenWerken derGriffelkunsthat sich Paeschke
auch in der Münchener Kunstgemeinde Heimat-
recht erworben. Man freut sich, ihn seitdem
als regelmäßigen Gast begrüßen und aus nicht
seltenen Ankaufsvermerken einen Rückschluß
auf wachsendes Interesse für seine Bestrebun-
gen in kunstliebenden Kreisen ziehen zu kön-
nen. In rascher Folge mehrte sich inzwischen
sein radiertes Werk, das sich heute schon auf
etwa 40 Blätter, zum Teil sehr ansehnlichen
Formates, belaufen dürfte. Daneben sieht man
20