Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 31.1915-1916

DOI Artikel:
Von Ausstellungen - Personalnachrichten
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.13094#0180

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
ALBERT WEISGERBER f

HEILIGER SEBASTIAN

VON AUSSTELLUNGEN

BERLIN. Das Interesse des Publikums für die
bildende Kunst hat während des Krieges nicht
im geringsten abgenommen und diese Liebe äußert
sich nicht bloß platonisch: man kauft auch. Auf
den Kunstauktionen werden hohe Preise erzielt
und in der Secessionsausstellung, die sich eines
recht regen Besuchs erfreut, sind verhältnismäßig
viel Ankäufe gemacht worden. In Anbetracht die-
ses Interesses möchte man daher fast bedauern,
daß die Kunstsalons zum größten Teil Ausstellun-
gen von Werken anerkannter älterer Meister brin-
gen, statt jüngeren Künstlern, die noch nicht in ge-
sicherter Position sind, die Gelegenheit zum Ver-
kauf zu bieten. Nachdem man in den vergangenen
Monaten retrospektive Ausstellungen der Werke
von Liebermann, Slevogt, Corinth und Trübner zu
sehen bekam, findet augenblicklich bei Gurlitt
eine THOMA-Ausstellung statt, und Cassirer ver-
anstaltet eine Ausstellung bedeutender Werke von
Ferdinand von Rayski, über die noch ausführlich
gesprochen werden soll. Die Gurlittsche Thoma-

Ausstellung enthält Werke, die zum großen Teil
aus Frankfurter Privatbesitz stammen. Nachdem
in früheren Jahren in Karlsruhe, in Frankfurt, in
der Berliner Secession und an anderen Orten um-
fangreiche Vorführungen der Werke Hans Thomas
stattgefunden haben, müßte man annehmen, daß die
Ausstellung bei Gurlitt nichts Neues und Über-
raschendes zu bieten hat. Tatsächlich wirkt aber
diese Ausstellung durch die Art der getroffenen
Auswahl ebenso überraschend wie neu. Von dem
reichen und vielgestaltigen Werke Thomas wur-
den nur solche Arbeiten herangezogen, die rein
malerische Probleme behandeln. Bisher glaubte
man, nur unter den frühen Werken des Meisters
derartige streng malerische Schöpfungen finden zu
können. Wenigstens wurde von Kunstschriftstel-
lern, die auf den Impressionismus eingeschworen
sind, stets der Hauptwert auf gut gemalte Jugend-
schöpfungen gelegt, in denen der gemütvolle gegen-
ständliche Inhalt, der anekdotische Stoff kaum ent-
halten ist. Die Ausstellung bei Gurlitt beweist,
daß Thoma auch in späteren Jahren noch eine
stattliche Reihe von Bildern geschaffen hat, für

162
 
Annotationen