AUGUST NEVEN DU MONT f ABENDGESELLSCHAFT
KUNST IN KÖLNER PRIVATBESITZ
Von Dr. Eugen Lüthgen
Zum dritten Male hat der Kölnische Kunst-
verein eine Ausstellung von Werken aus
Kölner Privatbesitz veranstaltet. Aber immer
noch braucht man keinen geringeren Maß-
stab der künstlerischen Wertung anzulegen
als früher. Es ist erstaunlich, wie groß die
Zahl der guten und besten Werke der Malerei
und der graphischen Künste ist, die diese
Ausstellung birgt.
Man könnte von einer vorbildlichen Aus-
stellung deutscher Maler des angehenden
19. Jahrhunderts sprechen. Wer mit hohen
Erwartungen, beste und schönste Werke der
deutschen Kunst zu sehen, diese Ausstellung
besuchte, war nicht enttäuscht. Wenn auch
die Besitzer der Bilder aus den verschie-
densten Gründen von den verschiedensten
künstlerischen Werturteilen ausgehend, ihrer
persönlichen Neigung folgend, ihre Gemälde
erwarben, so kann der Eindruck der Bunt-
scheckigkeit und des Zusammengewürfelten
in dieser Ausstellung nicht aufkommen. Viel-
mehrwirkt die Ausstellung in ihrer gewählten
Zusammenstellung geradezu zielweisend.
Denn sie gibt mehr als das zufällige Er-
gebnis des zufällig Gesammelten. Sie gibt
Antwort auf bedeutsame Fragen nach höch-
sten künstlerischen Werten und Zielen. In
dem verwirrenden Wechsel der Erschei-
nungen, in der gegenwärtigen Unsicherheit
393
KUNST IN KÖLNER PRIVATBESITZ
Von Dr. Eugen Lüthgen
Zum dritten Male hat der Kölnische Kunst-
verein eine Ausstellung von Werken aus
Kölner Privatbesitz veranstaltet. Aber immer
noch braucht man keinen geringeren Maß-
stab der künstlerischen Wertung anzulegen
als früher. Es ist erstaunlich, wie groß die
Zahl der guten und besten Werke der Malerei
und der graphischen Künste ist, die diese
Ausstellung birgt.
Man könnte von einer vorbildlichen Aus-
stellung deutscher Maler des angehenden
19. Jahrhunderts sprechen. Wer mit hohen
Erwartungen, beste und schönste Werke der
deutschen Kunst zu sehen, diese Ausstellung
besuchte, war nicht enttäuscht. Wenn auch
die Besitzer der Bilder aus den verschie-
densten Gründen von den verschiedensten
künstlerischen Werturteilen ausgehend, ihrer
persönlichen Neigung folgend, ihre Gemälde
erwarben, so kann der Eindruck der Bunt-
scheckigkeit und des Zusammengewürfelten
in dieser Ausstellung nicht aufkommen. Viel-
mehrwirkt die Ausstellung in ihrer gewählten
Zusammenstellung geradezu zielweisend.
Denn sie gibt mehr als das zufällige Er-
gebnis des zufällig Gesammelten. Sie gibt
Antwort auf bedeutsame Fragen nach höch-
sten künstlerischen Werten und Zielen. In
dem verwirrenden Wechsel der Erschei-
nungen, in der gegenwärtigen Unsicherheit
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