Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur (31.1915-1916)

O. ZWINTSCHER

SELBSTBILDNIS (1897)

OSKAR ZWINTSCHERS KUNSTLERISCHE ENTWICKLUNG

Von HILDEGARD HEYNE-Leipzig

Ende Januar dieses Jahres schrieb Oskar
Zwintscher, mit dem ihm eigenen philo-
sophischen Humor auf die geringen Aus-
stellungsmöglichkeiten während des Kriegs
bezugnehmend, die Worte: „Ich werde ,so'
eine hübsche Sammlung zusammenkriegen,
die schlimmsten Falles mindestens einen
sehenswerten Nachlaß ergibt". Kaum 14 Tage
später, am 11. Februar, war dieser schlimmste
Fall durch eine Lungenentzündung Tatsache
geworden. Aber auch die Prophezeiung ist

eingetroffen, daß es ein sehenswerter Nach-
laß dieses 45 jährigen (geb. am 2. Mai 1870) ist,
der in einer Deutschland durchwandernden
Sammlung am 15. April im Sächsischen Kunst-
verein in Dresden zuerst der Allgemeinheit
zugänglich gemacht wurde.

Einige kleine Innenraumbilder eines Bau-
ernhauses in Diesbar bei Meißen sind typische
Beispiele für die zeichnerisch realistische
Schulung mit braunem Gälerieton im Kolorit,
welche die Akademie Leipzigs, der Geburts-

376