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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 31.1915-1916

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Markus, Stefan: Max Buri: zur Zürcher Gedächtnisausstellung
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Personalnachrichten
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https://doi.org/10.11588/diglit.13094#0136

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Werken einseitig sein darf, so malfragen, das auf die Nähe von

ist es kaum angängig, dem Ma- Holland weist Vielleicht hatte

i j iL ?• i_ ri f er auch aus gleicher Quelle den

ler aus derselben Eigenschaft Blick {ür dass Weiträ^mige und

einen Vorwurf zu formulieren. ^ Jf^_ A die Neigung für das Ruhende, die

Um so weniger, als gerade sich selbst in Bewegung for-

die Einseitigkeit häufig die vfWO *3V dernden Aufgaben hartnäckig be-

. , , ,° „ -vJkJI hauptete und ihn für klassizisti-

fundamentalste Voraussetzung sehe Anregungen besonders emp-

zur Größe ist und Buri ohne > -'"^fc fänglich machte. Das alles und

sie schwerlich jemals Meister- dazu die solide technische Schu-

werke wie die hier abgebil- ■ lun§ tstand einer lose" phanta-

, . , r~ , , j sieentfaltune von vornherein ent-

deten und vom Schlage der gegen und förderte den Sinn für

„Sonntagsruhe" (1913), des ■ den wesentlichsten Teil seiner

„Handorglers" (1911), der Wiener Sendung: den Platzwei-

„Rothaarigen"(1913),der„Kar- tungen im Neuwiener Stadtbilde

toffeUchälerin« /iqim des Wl- ^jtM. bildnerische Spannungspunkte zu

torteiscnaierin (191U), des geberL Er hat das verschiedenen-

„ Selbstporträts" < 1 9! 3) und vor ^■■^^■■■^^■k 0m getan: mit dem Beethoven

allen: der „Unterhaltung" zu- kaspar von zumbusch im Stadtpark, mit dem Denkmal

Stande gebracht hätte!..... t 27. September Maria Theresias auf dem Mu-

seumsplatz, mit den Reiterbildern

PERSONAL-NACHRICHTEN

Radetzkys und des Erzherzogs
Albrecht „Am Hof" und auf der Albrechtsrampe.
In der Anpassung der Einzelwerke an die archi-

KASPAR VON ZUMBUSCH f. Am 27. September tektomsche Verschiedenheit ihrer Umgebung ging
starb in Rimsting bei Prien am Chiemsee, 85 Jahre er niemals über die Grenzen der eigenen Stil-
alt, KASPAR RITTER VON ZUMBUSCH. Er war der gesinnung, versagte sich dem liebenswürdigen,
führende Vertreter der letzten, vormodernen Wie- flotten und malerischen Zug der Zeitgenossen,
ner Bildhauerschule, die in ähnlichen widerstrei- wurde niemals zum Wiener, und hat doch in allen
tenden Strömungen wie die gleichzeitige Baukunst diesen Merkmalen seiner Selbstbehauptung, in der
um einen eigenen Stil rang, der sich aber auch Straffheit seiner Auffassung, die jedem Sich-
den Größten versagte, weil die Generation zur Ab- gehen-lassen fremd blieb, in dem realistischen
rechnung mit dem Alten, zur Vorbereitung des Ernst, in der struktiven Besonnenheit und endlich
Neuen, nicht auch schon zu klaren Selbsterfüllungen m der starken Empfindung für den Freiraum, den
bestimmt war. Denn die Entfesselung Wiens zur es zu binden galt, das Bildbeste seiner Zeit ge-
Großstadt war nach dem Falle des inneren Ringes geben> der Zukunft grundsätzliche, entwicklungs-
zu plötzlich gekommen, mußte zu schnell künstle- fähige Werte vermittelt.

risch erledigt werden, um sich gleich in reine, Sie Slnd hier bis heute kaum schon vorwärts
lebensdeutende Bildnotwendigkeiten umsetzen zu gebracht, also auch noch nicht ganz erkannt. Das
können. Sie mußte zu einem Massenaufgebot von heißt: Das W erk Kaspars von Zumbusch harrt noch
Talenten aller Richtungen, zu einer Heranziehung seiner letzten Auswirkung und damit auch sein Name
von nichtheimischen Kräften führen, die eine gegen- der endgültigen Festlegung. Beides wird wohl mit
seitige Verständigung und damit jene tiefere Ein- der fortschreitenden Erkenntnis Van der Nülls und
mütigkeit der Lösungen erschwerte, die hier gleich- Siccardsburgs zusammengehen. Max Eisler
bedeutend mit „Stil" ist. Aber in der Fülle dieser fritz LlSSMANN 7. Am 27. September ist im
Hemmungen dem Ziele am nächsten gekommen Westen der Tiermaler Fritz LlSSMANN den Helden-
ist unter den Bildhauern Kaspar von Zumbusch, der tod gestorben. Am 24. Oktober 1880 als Sohn des
sich darin den wichtigsten Vorarbeitern des Wiener durch Jahrzehnte am Hamburger Stadttheater tätig
Großstadtstiles in der Baukunst, Van der Nüll und gewesenen, älteren Theaterbesuchern auch heute
Siccardsburg, kraftverwandt zur Seite stellt. noch in rühmlicher Erinnerung verbliebenen Sän-
Er war am 23. November 1830 im westfälischen gerpaares Lißmann geboren, fand Fritz Lißmann
Herzebrock geboren, hatte in München gewerblichen in Weishaupt und Trübner jene Lehrer, deren er
Unterricht genossen, war dann bei Halbig in die bedurfte, um in Jahren, in denen andere sich noch
Bildnerschule gegangen und 1849 mit dem Lehrer ringend um Aneignung der elementaren Grundfor-
nach Italien. Sein erster Auftrag wurde die Kolossal- mein der Kunst bemühen, sich eine bereits unbe-
statue Ottos von Freising für den Freisinger Dom- strittene Meisterschaft anzueignen. Das Sonderge-
platz. Auch später blieb er für Deutschland viel- biet Lißmanns war die Tierwelt und — unterstützt
fach tätig. Er hat hier u. a. Helden- und Sieges- durch Reisen und Aufenthalte in den farbenglühen-
denkmäler, den König Max und den Grafen Rum- den Sumpfniederungen und den zerklüfteten Vulkan-
ford für München, den Herzog Bernhard für Mei- gebieten Islands — hier wieder als ureigenstes
ningen und den Kaiser Wilhelm I. für Wittekinds- Betätigungsgebiet die Vogelwelt der Arktis. Man
berg und die Universität in Straßburg geschaffen. muß schon an Liljefors erinnern, um für die hoch-
Aber Wien, wohin er auf den Rat Eitelbergers be- entwickelte Kunst Lißmanns, in und mit den dar-
rufen wurde, hat seine Art reifen lassen und Wien gestellten Tieren zugleich ein Stück Poesie der sie
besitzt seine stärksten Werke. umgebenden Umwelt zu verlebendigen, einen Maß-
Fürs erste brachte er auf seinen Weg das spröde stab zu verlangen. In Hamburg war der verewigte
Naturell des Westfalen mit und jenes im Bildner- Künstler seit 1906 tätig. Werke seiner Hand finden
kreise seiner Heimat alteingebürgerte Verständnis sich in verschiedenen staatlichen und zahlreichen
für die architektonisch betonte Lösung von Denk- Sammlungen privater nordischer Kunstfreunde. W.

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