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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 31.1915-1916

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Weigmann, Otto: Paul Paeschke als Graphiker
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https://doi.org/10.11588/diglit.13094#0030

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PAUL PAESCHKE

VENEDIG (RADIERUNG)

PAUL PAESCHKE ALS GRAPHIKER

Von Otto Weigmann

In der kampffrohen Arena, die jüngeren auf-
strebenden Talenten von der Münchener
Secession in ihren Frühjahrsaussteüungen er-
öffnet zu werden pflegt, lenkten vor drei Jahren
die graphischen Arbeiten eines Neulings durch
die sichere Reife der künstlerischen Problem-
stellung und ihrer technischen Durchführung
die allgemeine Aufmerksamkeit auf sich. Es
waren drei Motive aus der Reichshauptstadt,
unverfälschte Ausschnitte aus dem Berliner
Großstadtleben: ein figurenreiches Blatt, Mi-
litärkonzert vor dem königlichen Schlosse, hat
sich der Erinnerung wohl aus gegenständlichen
Gründen tiefer eingeprägt; die beiden anderen,
das lebensprühende Jahrmarktstreiben auf einem
freien Platze im Weichbild der Stadt und den
emsigen Betrieb auf heranwachsenden Neu-
bauten schildernd, fesselten durch eine außer-

*) Die Wiedergabe der Blätter erfolgt mit Genehmigung des
Graphischen Kabinetts J. B. Neumann, Berlin W 15.

gewöhnlich geschickte Handhabung der Radier-
nadel. Als Schöpfer dieser Meisterblätter nannte
der Katalog Paul Paeschke aus Charlotten-
burg, einen Künstler, dem man wohl früher
schon ab und zu in den Glaspalastausstellungen
begegnet war, dessen Malereien jedoch inmitten
des Massenaufgebotes künstlerischer Erzeug-
nisse einen gleichnachhaltigen Eindruck nicht
hatten hervorrufen können. Erst mit seinen
neuenWerken derGriffelkunsthat sich Paeschke
auch in der Münchener Kunstgemeinde Heimat-
recht erworben. Man freut sich, ihn seitdem
als regelmäßigen Gast begrüßen und aus nicht
seltenen Ankaufsvermerken einen Rückschluß
auf wachsendes Interesse für seine Bestrebun-
gen in kunstliebenden Kreisen ziehen zu kön-
nen. In rascher Folge mehrte sich inzwischen
sein radiertes Werk, das sich heute schon auf
etwa 40 Blätter, zum Teil sehr ansehnlichen
Formates, belaufen dürfte. Daneben sieht man

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