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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 31.1915-1916

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Baum, Julius: Christian Landenberger
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https://doi.org/10.11588/diglit.13094#0054

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denberger hat das Studium der Luft und des reißen, nicht allein im Dürerischen sondern im
Lichtes zu einer Vollendung getrieben, daß er wörtlichen Sinne. Von der Intensität dieser
in Berlin, wo man gute Technik stets und viel- Arbeit haben unsere Jüngsten, denen das Natur-
leicht zu einseitig hoch einschätzte, seit langem Studium nicht einmal mehr als Mittel zum
ein gern gesehener Gast ist und daß er in der Zwecke, geschweige denn als Selbstzweck gilt,
Münchener Secession zwischen den unfertigen gar keine Vorstellung. Farbe und Stärke des
Jungen fast altmeisterlich wirkt. Wollte man Sonnenlichtes und der Schatten wechseln von
in einem Saale einmal die reifsten und rein- Stunde zu Stunde: jede Wolke beeinflußt die
sten Schöpfungen der deutschen Freilicht- landschaftliche Stimmung. Claude Monet hat
maierei vereinigen, so dürfte neben Arbeiten dies als erster wahrgenommen und seine Beob-
von Liebermann und Slevogt, Uhde und Zügel, achtungen in Reihen von Darstellungen des
ein Werk Landenbergers nicht fehlen. nämlichen Gegenstandes in verschiedener Be-
Landenberger hat in der Natur erstaunlich leuchtung festgelegt, so in den vierzehn Heu-
feine Dinge gesehen. Diese Seite seiner Kunst schoberstudien, in den Bildern der Kathedrale
ist wissenschaftlich, ist angewandte Optik. Er von Rouen und der Seine bei Vetheuil. Er
hat sein Wissen vom Spiel des Lichtes und selbst hat sich darüber ausgesprochen, welche
der Farben der Natur nicht mit leichter Mühe Sammlung und Anstrengung es erfordere, der-
abgerungen. Seine Malerei ist hier ein Heraus- art in die Geheimnisse des Lichtes einzudrin-

CHR. LANDENBERGER <S STUBE IN EINEM SCHWARZWÄLDERHAUS (1888)

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