reigen umringt, durch das Land zieht, oder Friedrich Keller gaben ihm den ersten Mal-
dem entzückenden Bilde der Prinzessin Arne- Unterricht. Während jedoch seine Altersge-
leia, die von dem Müller Radlauf begleitet, genossen Haug, Reiniger, Pleuer mit spitzestem
über einen Hügel reitet; zu den Seiten des Pinsel begannen, mehr mit der Farbe zeich-
Paares stehen zwei Birkenstämmchen und da- neten als malten, zeigte sich seine spezifische
hinter geht der Blick in ein fernes, blaues malerische Begabung schon in seinen ersten
Tal. Diese Bilder sind wie Volkslieder. Und Werken, wie dem Schuhflicker von 1883 und
dennoch ist die Grenze des rein Bildmäßigen den Schwarzwaldbildern von 1888, in einer auf-
niemals überschritten; und der zarte Duft der fallenden Breite der Mache. In München hat
Freilichtmalerei, der auch auf den nicht äußer- 1887 der Eindruck der Werke von Leibi und
lieh, sondern nur innerlich geschauten Werken Uhde auf ihn gewirkt. In den neunziger Jahren
ruht, trägt noch dazu bei, das Märchenhafte entwickelte sich dann allmählich sein sublimes
und Wunderbare zu steigern. Farbgefühl; die ersten Badenden Knaben, in
Freilich, diese Arbeiten sind nicht sehr der Berliner Nationalgalerie (1893) und in der
zahlreich. Sie bilden, wie auch die neuen Sammlung der Münchener Secession, sowie
religiösen Bilder, die Bergpredigt und der das schöne Bild des Stuttgarter Museums
Kain, die Frucht der Wintermonate, in denen „Nun leb' wohl, du stilles Haus" (1897) geben
die Jahreszeit das Schaffen im Freien ein- den Beweis dafür. 1905 wurde der Künstler
schränkt. Am wohlsten ist dem Künstler, als Professor an die Stuttgarter Akademie
wenn er am Ufer des Bodensees oder in zurückberufen, wo er seither eine reiche Tätig-
Diessen am Ammersee seine Badenden Buben keit entfaltet. Zu den trefflichen Landschaften,
malt. zu den Märchenbildern und den religiösen Dar-
* * * Stellungen hat sich in den letzten Jahren eine
Anzahl Bildnisse gesellt, die zeigen, wie sich
Landenberger ist am 7. April 1862 in Ebingen Wiedergabe des momentanen Eindruckes der
auf der Alb geboren. Mit 17 Jahren kam er Oberfläche mit tiefstem Erfassen des inneren
in die Stuttgarter Kunstschule. Häberlin und Gehaltes wohl vereinigen läßt.
CHR. LANDENBERGER BE\X'EINUNG CHRISTI (ZEICHNUNG, 1912)
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dem entzückenden Bilde der Prinzessin Arne- Unterricht. Während jedoch seine Altersge-
leia, die von dem Müller Radlauf begleitet, genossen Haug, Reiniger, Pleuer mit spitzestem
über einen Hügel reitet; zu den Seiten des Pinsel begannen, mehr mit der Farbe zeich-
Paares stehen zwei Birkenstämmchen und da- neten als malten, zeigte sich seine spezifische
hinter geht der Blick in ein fernes, blaues malerische Begabung schon in seinen ersten
Tal. Diese Bilder sind wie Volkslieder. Und Werken, wie dem Schuhflicker von 1883 und
dennoch ist die Grenze des rein Bildmäßigen den Schwarzwaldbildern von 1888, in einer auf-
niemals überschritten; und der zarte Duft der fallenden Breite der Mache. In München hat
Freilichtmalerei, der auch auf den nicht äußer- 1887 der Eindruck der Werke von Leibi und
lieh, sondern nur innerlich geschauten Werken Uhde auf ihn gewirkt. In den neunziger Jahren
ruht, trägt noch dazu bei, das Märchenhafte entwickelte sich dann allmählich sein sublimes
und Wunderbare zu steigern. Farbgefühl; die ersten Badenden Knaben, in
Freilich, diese Arbeiten sind nicht sehr der Berliner Nationalgalerie (1893) und in der
zahlreich. Sie bilden, wie auch die neuen Sammlung der Münchener Secession, sowie
religiösen Bilder, die Bergpredigt und der das schöne Bild des Stuttgarter Museums
Kain, die Frucht der Wintermonate, in denen „Nun leb' wohl, du stilles Haus" (1897) geben
die Jahreszeit das Schaffen im Freien ein- den Beweis dafür. 1905 wurde der Künstler
schränkt. Am wohlsten ist dem Künstler, als Professor an die Stuttgarter Akademie
wenn er am Ufer des Bodensees oder in zurückberufen, wo er seither eine reiche Tätig-
Diessen am Ammersee seine Badenden Buben keit entfaltet. Zu den trefflichen Landschaften,
malt. zu den Märchenbildern und den religiösen Dar-
* * * Stellungen hat sich in den letzten Jahren eine
Anzahl Bildnisse gesellt, die zeigen, wie sich
Landenberger ist am 7. April 1862 in Ebingen Wiedergabe des momentanen Eindruckes der
auf der Alb geboren. Mit 17 Jahren kam er Oberfläche mit tiefstem Erfassen des inneren
in die Stuttgarter Kunstschule. Häberlin und Gehaltes wohl vereinigen läßt.
CHR. LANDENBERGER BE\X'EINUNG CHRISTI (ZEICHNUNG, 1912)
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