A. VON MENZEL
BLICK AUF DEN PARK DES PRINZEN ALBRECHT (1846)
tätig. Als dieser 1832 starb, mußte sich
Adolph durch Anfertigung von Entwürfen für
Etiketten, Geschäftskarten, Vignetten und ähn-
liche Arbeiten sein Brot verdienen. Der erste
größere Auftrag war undankbar genug. Er
bezweckte die Ergänzung einer künstlerisch
minderwertigen Folge von Lithographien, die
von einem Freiherrn von Löwenstern herrührten.
Sechs Federzeichnungen für den Steindruck,
als Illustrationen zu Goethes Gedicht „Künst-
lers Erdenwallen" gedacht, gaben Menzel Ge-
legenheit, sich unter vorteilhafteren Beding-
ungen der Oeffentlichkeit zu empfehlen. Der
Beifall blieb nicht aus, sogar der alte, gestrenge
Schadow kargte nicht mit seinem Lobe. Im
Jahre 1836 erscheinen dann die zwölf großen
Blätter zu den „Denkwürdigkeiten aus der
Brandenburgisch - Preußischen Geschichte",
drei Jahre später die Lithographien zu Cha-
missos „Peter Schlemihl". Die Zeit von
1840—42 wird im wesentlichen mit Arbeiten
für die Illustrationsfolge zu dem Kuglerschen
Werk über das Leben Friedrichs des Großen
ausgefüllt. Die Zeichnungen, 400 an der Zahl,
wurden von Unzelmann, den Brüdern Albert
und Otto Vogel in den Holzschnitt übertragen.*)
Das Vorlagen werk zu diesen Schnitten muß als
eine der bedeutendsten Leistungen der ganzen
a ** ,U^b^..dje '"«strationen Menzels siehe unseren Aufsalz im
Augustheft 1915.
neueren Kunst angesehen werden. Es kommt,
wie schon Tschudi bemerkte, für die künst-
lerische Wertung der Zeichnungen weniger
auf eine Untersuchung ihrer historischen Treue
an als auf eine Würdigung ihrer subjektiven
künstlerischen Eigenschaften. In der Höhe
und Stärke ihrer subjektiven Auffassung aber
stehen die Entwürfe zu den Holzschnitten
ohne Vergleichsstücke da. Mit einer künst-
lerischen Gestaltungskraft ohnegleichen, einer
übersprudelnden Phantasie und einer Technik,
die keine Schwierigkeiten kennt, verbindet
Menzel eine umfassende und tiefgründige
Kenntnis der Geschichte. Er beherrscht den
historischen Stoff sicherer als ein Historiker
von Beruf, kennt die Geistesströmungen, die
sozialen und politischen Verhältnisse, das Lo-
kal und die einzelnen Persönlichkeiten. Mit
dem König durchwandert Menzel, das Skizzen-
buch in der Tasche, den Park von Sanssouci;
mit ihm plaudert er beim Mahl und auf der
Terrasse. Der Umgang mit den Soldaten des
Königs hat ihm ihre Gedankenwelt erschlossen ;
er ist sich über ihre Eigenheiten, Vorzüge und
Fehler im klaren und weiß genau Bescheid
über ihre Ausrüstung. Es gibt nichts, was seiner
Aufmerksamkeit entgehen könnte.
Im einzelnen wählt und gestaltet der Künstler
die Entwürfe so aus, wie es ihm die Voraus-
sicht auf die künstlerische Wirkung gebietet.
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BLICK AUF DEN PARK DES PRINZEN ALBRECHT (1846)
tätig. Als dieser 1832 starb, mußte sich
Adolph durch Anfertigung von Entwürfen für
Etiketten, Geschäftskarten, Vignetten und ähn-
liche Arbeiten sein Brot verdienen. Der erste
größere Auftrag war undankbar genug. Er
bezweckte die Ergänzung einer künstlerisch
minderwertigen Folge von Lithographien, die
von einem Freiherrn von Löwenstern herrührten.
Sechs Federzeichnungen für den Steindruck,
als Illustrationen zu Goethes Gedicht „Künst-
lers Erdenwallen" gedacht, gaben Menzel Ge-
legenheit, sich unter vorteilhafteren Beding-
ungen der Oeffentlichkeit zu empfehlen. Der
Beifall blieb nicht aus, sogar der alte, gestrenge
Schadow kargte nicht mit seinem Lobe. Im
Jahre 1836 erscheinen dann die zwölf großen
Blätter zu den „Denkwürdigkeiten aus der
Brandenburgisch - Preußischen Geschichte",
drei Jahre später die Lithographien zu Cha-
missos „Peter Schlemihl". Die Zeit von
1840—42 wird im wesentlichen mit Arbeiten
für die Illustrationsfolge zu dem Kuglerschen
Werk über das Leben Friedrichs des Großen
ausgefüllt. Die Zeichnungen, 400 an der Zahl,
wurden von Unzelmann, den Brüdern Albert
und Otto Vogel in den Holzschnitt übertragen.*)
Das Vorlagen werk zu diesen Schnitten muß als
eine der bedeutendsten Leistungen der ganzen
a ** ,U^b^..dje '"«strationen Menzels siehe unseren Aufsalz im
Augustheft 1915.
neueren Kunst angesehen werden. Es kommt,
wie schon Tschudi bemerkte, für die künst-
lerische Wertung der Zeichnungen weniger
auf eine Untersuchung ihrer historischen Treue
an als auf eine Würdigung ihrer subjektiven
künstlerischen Eigenschaften. In der Höhe
und Stärke ihrer subjektiven Auffassung aber
stehen die Entwürfe zu den Holzschnitten
ohne Vergleichsstücke da. Mit einer künst-
lerischen Gestaltungskraft ohnegleichen, einer
übersprudelnden Phantasie und einer Technik,
die keine Schwierigkeiten kennt, verbindet
Menzel eine umfassende und tiefgründige
Kenntnis der Geschichte. Er beherrscht den
historischen Stoff sicherer als ein Historiker
von Beruf, kennt die Geistesströmungen, die
sozialen und politischen Verhältnisse, das Lo-
kal und die einzelnen Persönlichkeiten. Mit
dem König durchwandert Menzel, das Skizzen-
buch in der Tasche, den Park von Sanssouci;
mit ihm plaudert er beim Mahl und auf der
Terrasse. Der Umgang mit den Soldaten des
Königs hat ihm ihre Gedankenwelt erschlossen ;
er ist sich über ihre Eigenheiten, Vorzüge und
Fehler im klaren und weiß genau Bescheid
über ihre Ausrüstung. Es gibt nichts, was seiner
Aufmerksamkeit entgehen könnte.
Im einzelnen wählt und gestaltet der Künstler
die Entwürfe so aus, wie es ihm die Voraus-
sicht auf die künstlerische Wirkung gebietet.
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