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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 31.1915-1916

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Eisler, Max: Die neuere Kriegsmalerei in Österreich, [2]
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https://doi.org/10.11588/diglit.13094#0262

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arthur kampf

zeichnung

DIE NEUERE KRIEGSMALEREI IN OSTERREICH

Von Max Eisler
(Schluß)

Es liegt nahe, dieser Gruppe des Kriegs-
genres jene des Sinnbildes folgen zu lassen.
Denn auch ihr fehlt der unmittelbare Griff
ins aufgebäumte Leben, auch sie zieht sich
zurück auf eine vermittelte Auffassung, die
hier allerdings, dem Anlasse weiter entfrem-
det, gedankenhafte Form annimmt. Nicht eine
bestimmte Schlacht, nicht ein Krieg, sondern
der Krieg, sein Gedanke wird hier zum Bild.
Man muß an Böcklin erinnern. Hat in diesem
äußersten Beispiel der gedankliche Trieb des
deutschen Volkes jene Gestaltung gewonnen,
in der sich das Sinnbild des Krieges zur
Monumentalität erhob, so liegt in Oesterreich
selbst dieser Fassung des Themas der Zug
ins Genre noch erkennbar nahe. Nur unge-
fähr vermag man ihn etwa bei Berres von
Perez im reiterlosen Roß, das nach dem ver-
lorenen Herrn wiehert, wahrzunehmen, deut-
licher tritt seine Beimischung hervor, wenn
sich der im genremäßigen Realismus gege-

benen Burgmusik bei Kossak die blassen
Schemen der liedgefeierten Helden zugesellen.
Und gerade weil sich diese Vermischung von
Genre und Symbol in den breiten Schichten
der mehr populären Malweise hält, beweist
sie ihre Volksbürtigkeit. Erst gegen Ende
unseres Zeitraumes bemächtigt sich auch der
Künstler von Wurf und Größe dieser Auf-
fassung. Zwei durchaus entgegengesetzte Tem-
peramente und doch beide österreichisch bis
in die Wurzeln ihres Wesens vertreten auch
hier das äußerste Spannungsvermögen inner-
halb der Malgattung: Klimt und Egger-Lienz.
Zweimal scheint nicht der Krieg, aber der
waffenstarke Krieger im symbolischen Schaffen
des einen mitzureden. Zunächst in einer
Episode jenes Freskenzyklus, mit dem der
Künstler den Saal des Klingerschen Beetho-
ven in der Secession geschmückt hat; das
Hauptthema, „Die Sehnsucht'der Menschheit
nach dem Glück", unterbricht an einer Stelle

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