Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 31.1915-1916

DOI Artikel:
Eisler, Max: Die neuere Kriegsmalerei in Österreich, [2]
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.13094#0268

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
treues Können zur Freiheit und Würde echter die des Bauernkämpfers zugesellt. Hier wird

Meisterschaft emporwüchse. Das Kriegsjahr das Historische zum Gegenwärtigen, — die

hat noch eine Fülle neuer, starker Namen Geschichte der österreichischen Kriegsmalerei

hinzugefügt. Zwei Soldaten v/ird man sich mer- kennt kein zweites Beispiel dieser Art.

ken: Ludwig Hesshaimer wegen der Natür- In der Richtung dieses Künstlers liegt die

lichkeit und plastischen Energie seiner Auf- Hoffnung auf die Zukunft österreichischer

Zeichnungen und Hugo von Bouvard wegen Kriegskunst. Was hier einem gelang, die viel-

der bewegten und eindringenden Empfindung fach erörterte Gebundenheit des gemeinblütigen

seiner Linien und Farbsätze. Sie alle sind Schaffensganges abzustreifen und dabei doch

noch auf dem Wege. Am Ziele steht heute österreichisch zu bleiben, kann sich im künf-

erst einer. Der Meister von 1809. Man stelle tigen Werke auch einer Künstlervielheit er-

Egger-Lienz in den Kreis der Maler, die den füllen. Das Können ist ja da, ein Wegweiser

Tiroler Aufstand, den besten Kriegsstoff des gewonnen und die Zeit voll der männlichen

Jahrhunderts, aufgegriffen haben, C. von Blaas, Tat, überfließend vom täglichen Heldentum.

Carl Jordan u. a. Ihm kommt schon zugute, Entschlossenheit tut not. Manche selbstge-

daß er Tiroler ist, nach Blut und Bekennen, zogene Grenze liebenswürdiger Vermittlung

Keine Stadtkultur hat die Urwüchsigkeit dieses des Lebens durch die Kunst muß überwunden,

Temperamentes brechen oder auch nur zu die lastende Lehre der Akademien abgeworfen

Zugeständnissen bewegen können, keine Aka- werden. Die Lehre des Tages gilt jetzt:

demie hat diese Kunst verkünstelt. Sein Mut, — auch zum Irrtum. Wenige nur haben

Können reift wohl zusehends mit der Uebung, den Kämpfern fürs Vaterland in Nord und

man braucht nur das Frühwerk, „Im Kampf Süd jene grenzenlose Mannhaftigkeit zuge-

fürs Vaterland", dem „Kreuze" entgegen zu traut, die in der schweren Schicksalsstunde

halten. Aber größer als das Können ist die ausreifte. Was dort möglich war, muß der

Wucht und Würde dieses unmittelbaren, tapfern unterdrückten Jugend unserer Kunst

gleichgebliebenen Schauens, die unbeirrte möglich sein. Ihr und uns darf dieser Augenblick

Kraft naturbewegter Gestaltung. Wir kennen nicht verloren gehen. Er verlangt würdigen

sonst nur einen Künstler, der ihm in diesem Widerhall in allen, die zu seiner dauernden

Bleibenden verwandt wäre, Meunier. Der Gestaltung berufen sind. Von ihnen werden

Monumentalität des Grubenarbeiters hat er wir sie fordern, bis die Ernte eingebracht ist.

arthur kampf zeichnung

244
 
Annotationen