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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 31.1915-1916

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Ferdinand Staeger mit dem Korps Hofmann in Ostgalizien
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https://doi.org/10.11588/diglit.13094#0294

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und Unbeseeltheit abzuzeichnen, die Sache scheint — den vollen ganzen Wert geben sie

des unentbehrlichen Photographen bleiben soll, sich gegenseitig. Es ist eine eng zusammen-

Zur Charakteristik von Staegers Kriegsbil- hängende Folge. Die Folge — nicht das ein-

dern nur einige Andeutungen: zelne Blatt — bildet ein Denkmal des Ruhmes

Staegers Zeichnungen führen das Auge fast einer großen Armee. So wäre es der Wunsch

immer — auch bei kleinsten Naturausschnitten aller Freunde der Monarchie, daß die Zeich-

— ins weite Gelände. Diese hohe künst- nungen an einer Stätte für alle Zeiten vereint
lerische Gabe kommt in gleicher Weise dem bleiben könnten. — Nicht nur der Museums-
Genuß am Bilde, wie der Erkenntnis der krie- mann, auch der Historiker beklagt es jetzt
gerischen Lage zugute. — Auffallend ist auch tief, daß solche Folgen von Darstellungen frühe-
die andere Gabe Staegers. Er zwängt die rer großer Kriege da und dorthin zerstreut
Bilder nicht in eine feste Form, nicht in ein wurden — nie vereint zu genießen sind. Tat-
Format. Der Künstler macht aus dem Zwange sächlich haben wir bisher derartige Fürsorge
eine Freiheit. Der Kriegszeichner kann un- für die nach uns Kommenden oft genug ver-
möglich — wenn er nicht lügen will — immer säumt. Wie großartig sind dagegen die Zeich-
das Gesehene so nach den beiden Richtungen nungen der künstlerischen Begleiter Napoleons
hin vollenden, daß ein etwa rechteckiges Bild im Louvre vereint. Vielleicht erfüllt sich doch
entsteht. So nahmen Staegers Zeichnungen der Wunsch aller Kunstfreunde, Militärs und
aus Wahrheitsliebe oft jene reizvolle, freibe- Museumsmänner: Möchte diese Folge Staeger-
grenzte Form an, die wir aus den Illustrationen scher Zeichnungen nicht zerrissen, nicht zer-
der großen Künstler des 18. Jahrhunderts, die stört und zerstreut werden. Auch die Steine eines
wir zuletzt von den Illustrationen Menzels her Monumentes sind uns heilig, aber nur der Aufbau
kennen und lieben. Für beide Beobachtungen macht das Monument. Möchte diese künstle-
liefert fast jedes unserer Bilder einen Beweis, risch so hochstehende Folge von Zeichnungen zu

— Die sparsame Verwendui j aber von Farbe bestmöglichem Genuß, zu gründlicher Beleh-
macht jede Zeichnung fast zum Bilde. rung, als bleibendes Ehrendenkmal einer ruhm-

Die Bilder sprechen für sich. Jedes einzelne reichen Armee an würdiger Stätte gemeinsam

bringt künstlerischen Genuß. — Aber mir bewahrt und behütet werden für alle Zeiten.

FERDINAND ST A EG E R UKRAINISCHER BAUERNHOF

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