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Bredt, Ernst Wilhelm: Oscar Grafs "Kriegsradierungen 1914/15"
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.13094#0329
OSCAR GRAF
DAS EWIGE ERBARMEN
OSCAR GRAFS „KRIEGSRADIERUNGEN 1914/15"*)
Taten und Opfer des Krieges", das ist
das Thema der acht großen Radierun-
gen, die Oscar Graf zu einem gewaltigen
Memento deutscher Kraft und Art vereinigt
hat.
„Alarmbereit". Wie eindrucksvoll erhebt
sich doch vorn der Handgranatenwerfer (Abb.
S.305). Voll beobachtender Ruhe, soldatischer
Festigkeit, voll Spannung und Gemessenheit
in Bewegung und Haltung. Ein Standbild
deutscher soldatischer Art! Erlebnisse mit-
teilen können Viele. Wer aber ein Erlebnis
durch Mitteilung an andere nicht etwa verlie-
ren, sondern gewinnen läßt, der ist Künstler.
Von dem Blatt „Das Ende" (Abb. S. 306)
*) Eine Folge von 8 Originalradierungen im Durchschnitts-
Bildformat 30 X 40 cm. Ausgabe I mit Remarken Nr. 1—10 auf
Japanbütten in Mappe AI 600.—; Ausgabe II Nr. 11—50 auf Van
Gelder-Bütten M 375.—.Verlegtbei F.Bruckmann A.-G., München.
gilt dasselbe. Wie der zwischen den Leichen
der Inder noch halb aufrechte Engländer den
Tod herbeisehnt, wie der andere die Arme
gen Himmelkrampft — wird durch des Künst-
lers wohlberechnete Formung zu einer edlen
Klage des Krieges, zu einem kurzen furcht-
baren Lied. Wie Ruinen ragen des Toten
Arme in die stille, hell leuchtende Luft.
Die wenigen Figuren klingen wiederho-
lend zusammen zu einem mächtigen Motiv.
— Das Verlangen und Vermögen, den
furchtbaren Erlebnissen des Krieges eine
Form zu geben, die bleibend gewinnt, ja be-
ruhigt — weil sie Vergängliches in das rät-
selhafte Jenseits alles Künstlerischen ver-
setzt —, hat viele größte Kriegsbildner be-
herrscht. — Mögen manche die Cäscina-
Schlacht, die Schlachten Rafaels, Tizians u.a.
303
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DAS EWIGE ERBARMEN
OSCAR GRAFS „KRIEGSRADIERUNGEN 1914/15"*)
Taten und Opfer des Krieges", das ist
das Thema der acht großen Radierun-
gen, die Oscar Graf zu einem gewaltigen
Memento deutscher Kraft und Art vereinigt
hat.
„Alarmbereit". Wie eindrucksvoll erhebt
sich doch vorn der Handgranatenwerfer (Abb.
S.305). Voll beobachtender Ruhe, soldatischer
Festigkeit, voll Spannung und Gemessenheit
in Bewegung und Haltung. Ein Standbild
deutscher soldatischer Art! Erlebnisse mit-
teilen können Viele. Wer aber ein Erlebnis
durch Mitteilung an andere nicht etwa verlie-
ren, sondern gewinnen läßt, der ist Künstler.
Von dem Blatt „Das Ende" (Abb. S. 306)
*) Eine Folge von 8 Originalradierungen im Durchschnitts-
Bildformat 30 X 40 cm. Ausgabe I mit Remarken Nr. 1—10 auf
Japanbütten in Mappe AI 600.—; Ausgabe II Nr. 11—50 auf Van
Gelder-Bütten M 375.—.Verlegtbei F.Bruckmann A.-G., München.
gilt dasselbe. Wie der zwischen den Leichen
der Inder noch halb aufrechte Engländer den
Tod herbeisehnt, wie der andere die Arme
gen Himmelkrampft — wird durch des Künst-
lers wohlberechnete Formung zu einer edlen
Klage des Krieges, zu einem kurzen furcht-
baren Lied. Wie Ruinen ragen des Toten
Arme in die stille, hell leuchtende Luft.
Die wenigen Figuren klingen wiederho-
lend zusammen zu einem mächtigen Motiv.
— Das Verlangen und Vermögen, den
furchtbaren Erlebnissen des Krieges eine
Form zu geben, die bleibend gewinnt, ja be-
ruhigt — weil sie Vergängliches in das rät-
selhafte Jenseits alles Künstlerischen ver-
setzt —, hat viele größte Kriegsbildner be-
herrscht. — Mögen manche die Cäscina-
Schlacht, die Schlachten Rafaels, Tizians u.a.
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