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Plietzsch, Eduard: Theo von Brockhusen
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.13094#0340
THEO VON BROCKHUSEN
AM SCHWIELOWSEE
Haltung der überschlanken Leiber und das
Verhältnis der Figurengruppen zur Landschaft,
mit der sie stilistisch nicht recht zusammen-
gehen, bedarf noch des Ausgleichs und der
Klärung. Die letzte dieser Kompositionen, eine
im Entwurf sehr kühne Abendmahlsdarstellung
im Freien, deutet schon darauf hin, daß Brock-
husen auf dem Wege ist, auch diese wirren
und wilden Formen mit fester Hand zu bän-
digen und zur selben Ruhe und Klarheit wie
in seinen Landschaften zu gelangen.
DER BEGRIFF DES MALERISCHEN
Das Malerische bloß in den Tonflecken zu
suchen, scheint mir doch zu einseitig, die charakter-
vollen, lebenssprühenden Linien der alten Meister
gehören auch dazu, sie sind von einer ganz über-
wältigend malerischen Wirkung. In der Amazonen-
schlacht von Rubens z. B.
Auch die humoristische Zeichnung muß in einer
ernsthaften, von Fall zu Fall erdachten Kunstform
gegeben werden und soll auch späteren Generationen,
noch zeigen, wie wir gelebt und empfunden haben-
TEXT ZUR ZEICHNUNG
Für mich als Zeichner gibt dieser lediglich den
Anstoß zur Darstellung von charakteristischen le-
bendigen Erscheinungen aus dem Leben, was ich für
eine Hauptaufgabe aller Zeichnerei und auch Malerei
halte. — Der Sinn des Textes muß aber im Bild so
klar gegeben sein, daß man ihn auch ruhig weg-
lassen kann.
In der Art, wie wir das Wesen des Humors auf-
fassen, zeigt sich unser Charakter.
Kunstrichtungen entstehen und verschwinden wie-
der, nur was der Künstler mit Liebe bildet, hat
wahren Wert und behält ihn für alle Zeiten.
Es gibt kein Formenrezept für die Schönheit. Wer
sie nicht überall in dem unendlich reichen Formen-
schatz der Schöpfung herausfinden kann, dem ist
nicht zu helfen.
Wollte man zugunsten des schönen Farbfleckes
die sachlich klare Darstellung vernachlässigen
oder gar ausschließen, so müßte z. B. das religiöse
Bild und vor allem das Porträt aus der Reihe der
Gemälde ganz ausgeschaltet werden. a. Oberländer
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AM SCHWIELOWSEE
Haltung der überschlanken Leiber und das
Verhältnis der Figurengruppen zur Landschaft,
mit der sie stilistisch nicht recht zusammen-
gehen, bedarf noch des Ausgleichs und der
Klärung. Die letzte dieser Kompositionen, eine
im Entwurf sehr kühne Abendmahlsdarstellung
im Freien, deutet schon darauf hin, daß Brock-
husen auf dem Wege ist, auch diese wirren
und wilden Formen mit fester Hand zu bän-
digen und zur selben Ruhe und Klarheit wie
in seinen Landschaften zu gelangen.
DER BEGRIFF DES MALERISCHEN
Das Malerische bloß in den Tonflecken zu
suchen, scheint mir doch zu einseitig, die charakter-
vollen, lebenssprühenden Linien der alten Meister
gehören auch dazu, sie sind von einer ganz über-
wältigend malerischen Wirkung. In der Amazonen-
schlacht von Rubens z. B.
Auch die humoristische Zeichnung muß in einer
ernsthaften, von Fall zu Fall erdachten Kunstform
gegeben werden und soll auch späteren Generationen,
noch zeigen, wie wir gelebt und empfunden haben-
TEXT ZUR ZEICHNUNG
Für mich als Zeichner gibt dieser lediglich den
Anstoß zur Darstellung von charakteristischen le-
bendigen Erscheinungen aus dem Leben, was ich für
eine Hauptaufgabe aller Zeichnerei und auch Malerei
halte. — Der Sinn des Textes muß aber im Bild so
klar gegeben sein, daß man ihn auch ruhig weg-
lassen kann.
In der Art, wie wir das Wesen des Humors auf-
fassen, zeigt sich unser Charakter.
Kunstrichtungen entstehen und verschwinden wie-
der, nur was der Künstler mit Liebe bildet, hat
wahren Wert und behält ihn für alle Zeiten.
Es gibt kein Formenrezept für die Schönheit. Wer
sie nicht überall in dem unendlich reichen Formen-
schatz der Schöpfung herausfinden kann, dem ist
nicht zu helfen.
Wollte man zugunsten des schönen Farbfleckes
die sachlich klare Darstellung vernachlässigen
oder gar ausschließen, so müßte z. B. das religiöse
Bild und vor allem das Porträt aus der Reihe der
Gemälde ganz ausgeschaltet werden. a. Oberländer
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