Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 31.1915-1916

DOI Artikel:
Küppers, Paul Erich: Hannoversche Kunst auf der 84. Grossen Kunstausstellung in Hannover
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.13094#0393

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
AUGUST WATERBECK
STUDIENKOPF
(GRANIT)

Eines der besten Bilder der Ausstellung sandte
Leo von König, ein vornehmes, feines Damen-
bildnis voll Zurückhaltung und malerischer
Kultur. Ernst Oppler, der leider nur noch
durch seine Geburt den Hannoveranern zu-
gezählt werden kann, zeigt drei Arbeiten von
seiner bekannten, guten Qualität. Der pikante
weibliche „Studienkopf" erscheint unter diesen
besonders bemerkenswert. Eine sehr schöne
Kollektion des in München verstorbenen Alois
Erdtelt sei noch besonders hervorgehoben.

Abgesehen von dem guten pekuniären Er-
folg*) hat die 84. Große Kunstausstellung des
Kunstvereins für uns, die wir auf eine Er-
neuerung und Belebung des städtischen Kunst-
lebens hoffen, eine besondere Bedeutung, weil
wir deutlicher als in früheren Jahren die An-
zeichen eines neuen künstlerischen Aufschwun-

•) Von Privaten wurden für 50000 M. Kunstwerke ange-
kauft, vom Magistrat für öffentliche Sammlungen für 21 400 M.
und vom Kunstverein für Verlosungszwecke für 30 000 M.

Ausstellung des
Kunstvereins Hannover

ges wahrnehmen können. Deutlich sehen wir
hoffnungsvolle Talente zu neuem freiem Schaf-
fen emporstreben. Vielleicht haben wir hier
die ersten Früchte der großzügigen Kunst-
pflege vor uns, die die Stadtverwaltung seit
einer Reihe von Jahren ihren Museen ange-
deihen läßt, so daß auch in diesem Zusam-
menhang die Schöpfung einer großen mo-
dernen Galerie als eine Tat von tiefster,
stadtgeschichtlicher Bedeutung erscheint. Ge-
rade in Hannover haben die Sammlungen die
ernste und schwere Aufgabe, Hüter des Ge-
schmacks zu sein, denn sie sind ja überhaupt
— wie Semper sagt — die wahren Lehrer eines
freien Volkes. Wir alle erhoffen auch in
Hannover einen neuen Aufschwung des Kunst-
lebens; an dieser Aufgabe müssen wir alle
mitwirken, denn von den Künstlern allein kann
die Erneuerung nicht kommen; sie wurzeln
in ihrer Umwelt und brauchen das Verständ-
nis der Zeitgenossen.

364
 
Annotationen