man die Entwürfe zu seinen großen Kompositionen die Todesnachricht Josephs", „Christus und die
und zu den Bildern vom Tode. Im tiefsten ergriffen Ehebrecherin", alles Blätter jenes knorrigen, kraft-
aber wird man von der wuchtigen Kraft, die vollen Spätstils.
seinen letzten Arbeiten entströmt. Hier ist nichts Von den übrigen Zeichnungen gesondert sind
mehr zu spüren von der ruhigen Linienschönheit die Entwürfe Rethels für die Aachener Fresken zu-
des jungen Rethel. Urkräfte ringen miteinander, sammengestellt, und auch hier sind das Mächtigste
und man spürt den Pulsschlag seines Blutes in die späten, im Winter 1852 entstandenen Studien
HANS LOOSCHEN AUS SCHWERER ZEIT
Große Berliner Kunstausstellung
jeder Form, in jeder Linie. Gerade die in den für die „Taufe Wittekinds": der Ministrant, die
fünfziger Jahren, als er bereits schwer gemüts- beiden Mönche, ein sitzendes Kind, der kniende
leidend war, enstandenen Werke haben diese rätsei- Karl der Große und der Erzbischof Turpin.
hafte Ausdrucksgewalt. Zu diesen Arbeiten, die Ebenfalls eine geschlossene Gruppe bilden die
bisher von der Kritik meist als „krankhaft" ab- Karikaturen, die alle aus der Verlobungszeit stam-
gelehnt wurden, gehören außer dem „Lutherliede" men und von Frau Rethel aufbewahrt wurden;
die letzte Fassung des „Hannibal", die „Eroica- eine weitere Gruppe sind die in stattlicher Reihe
Symphonie", der „Aristophanes", gehören einige vereinigten Skizzenbücher und Bücher mit Zeich-
Bibel-Illustrationen, wie Szenen „Jakob empfängt nungen, während die Holzschnitte Rethels, darunter
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und zu den Bildern vom Tode. Im tiefsten ergriffen Ehebrecherin", alles Blätter jenes knorrigen, kraft-
aber wird man von der wuchtigen Kraft, die vollen Spätstils.
seinen letzten Arbeiten entströmt. Hier ist nichts Von den übrigen Zeichnungen gesondert sind
mehr zu spüren von der ruhigen Linienschönheit die Entwürfe Rethels für die Aachener Fresken zu-
des jungen Rethel. Urkräfte ringen miteinander, sammengestellt, und auch hier sind das Mächtigste
und man spürt den Pulsschlag seines Blutes in die späten, im Winter 1852 entstandenen Studien
HANS LOOSCHEN AUS SCHWERER ZEIT
Große Berliner Kunstausstellung
jeder Form, in jeder Linie. Gerade die in den für die „Taufe Wittekinds": der Ministrant, die
fünfziger Jahren, als er bereits schwer gemüts- beiden Mönche, ein sitzendes Kind, der kniende
leidend war, enstandenen Werke haben diese rätsei- Karl der Große und der Erzbischof Turpin.
hafte Ausdrucksgewalt. Zu diesen Arbeiten, die Ebenfalls eine geschlossene Gruppe bilden die
bisher von der Kritik meist als „krankhaft" ab- Karikaturen, die alle aus der Verlobungszeit stam-
gelehnt wurden, gehören außer dem „Lutherliede" men und von Frau Rethel aufbewahrt wurden;
die letzte Fassung des „Hannibal", die „Eroica- eine weitere Gruppe sind die in stattlicher Reihe
Symphonie", der „Aristophanes", gehören einige vereinigten Skizzenbücher und Bücher mit Zeich-
Bibel-Illustrationen, wie Szenen „Jakob empfängt nungen, während die Holzschnitte Rethels, darunter
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