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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 40.1924-1925

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Gratzl, Emil: Indische Miniaturmalereien der Mogulzeit
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https://doi.org/10.11588/diglit.14152#0038

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dann eine Seelchlacht auf dunkelgrünem schau- alters ein häufig wiederkehrende]- Gegenftand

mendem Meer, ein f eltener \ orwurf. endlich — (Ahn. S. 32).

ein in den großen klaren Mafien des mächtigen An Bildniflen enthält das Album den Kader
Tieres und des ihn überragenden Baumes be- lelblt und etwa 20 PerliinlichkeiLen feines Hofes,
fonders eindrucksvolles Blatt — die Ablichtung Der Stil dieler Porträts, der lieh bis heule in
eines Elefanten. Es ift auffallend, daß der Ele- handwerklich belcheidenerVererbung gefriffet
laut lonft in dielem Album nur noch in einem hat, ift gekennzeichnet durch den völligen Ver-
Randbildchen vorkommt: Ipielten doch Elefan- zieht auf jede Andeutung von Grund und Hin-
tenkämpfe am Hof Jehangirs als aufregendes tergrund hei peinlich genauer Durchfuhrung
Schaufpiel eine fo große Rolle, daß lieaufderge- von Geliehlszügen. Barl undTracht undlcharfer
wältigen figürlichen fliefendekoration der Nord- Profilftellung. Hervorragend ift Bl. 11 b: vor
wand des Palaltes von Labore in immer neuen blaßgrünem Grund fleht ein noch jugendlicher
Abwandlungen alsHauptmolivverweiidet lind.*) Mann in rotem golddurchwirklem Turban und
Auch lind Ge f onft im Miniaturenfchatz des Zeit- gelbem Kieid, überdas ein weißer durchfichtiger
- Rock fällt; dazu goldene Schärpe und blau-rote

*) Die lang erwartete Yerülfentlichung «tiefes bedeutendfteii Schuhe. Die ßeifchrift nennt ihn „Sajjid Abd
Fliefenwerkes in Indien ift Hjao erfolgt: J. Ph. Vogel, Tile c.] \\ ahhab ihn Hakim Ali". Es ift ein kleiner
Mosairs of Lahore Fort (Archaeol. Survev of India. New top. Hofbeamter, der unbedeutende Sohn eines be-

Scr., vol. 41). Der Text enthält eine Fülle der wertvollften ... t- , ... , T ., T7- ,f . ,

„ ., ,- r 111 j -v . , rulimlen \ aters. Ans. des JLeibarztes Kauer Ak-

Aachnchten zur Kumt- und Kulturgelchichte der /.eit Je-

hangirs. bars. den die Zeitgenoflen als den Galenus feiner

Epoche gerühmt hatten.
FürfiJichen Ranges dagegen ift der auf
Abb. S. 30 dargeftellte Baklitar Khan
Kalavant: aus dem Haufe der Konige
von Bidfchapur im Dekkan flammend
kam er wiederholt als Gefandter an den
Hof Jehangirs. Der dunkelfarbige, reich-
gekleidete Herr (gelber, rot- und gold-
durchwirkter Turban, himbeerrotes Kleid
mit Goldltickerei. weißer golddiuvliwirk-
ter L berwurf, goldene Schärpe, grüne
Hofen, rote Pantoffel) lehnt lieh läl'lig auf
einen goldenen Stab. DieBeifchrift nennt
das Jahr 1023, d. i. 161 1/15 n. Chr.
Sehr verfchieden von der fchlichtenSach-
lichkeit diefer Büdnifle, mein- ins Senti-
mentale des Sittenbildes fallend, ift der
elegante junge Herr onfeter Abb. S. 28.
Schon daß die Beifchrift des Namens
fehlt, macht es wahrfcheinlich, daß hier
kein Porträt vorliegt. Auch die Belebung
des Hintergrundes mit \\ olken perfifch-
chinefifcher Art und blühenden Blumen
ift, wie wir gefehen haben, dem indifchen
Porträtftil fremd. Es liegt hier wohl das
Blatt eines perfifchen Malers vor. Das
reiche rote Kleid mit goldener Schärpe
und grünen Hofen, das zierliehe Buch in
der Rechten, der Narziflenftrauß in der
Linken, mit all dem hat der namenlofe
Künltler den Tvpus des weichlichen Äf-

PORTRAT DES BAKHTAR JFHANGIR- . , «n- i_ 1

KHAN KALAVANT ALBUM ihelen treft hei. gegeben.

Aus Kühnel-Goetz, Indische Buchmalereien Eine Gruppe für fleh ift das Vogelbfld


 
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