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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 40.1924-1925

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Hausenstein, Wilhelm: Einige Anmerkungen über die Plastiken des Edgar Degas
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https://doi.org/10.11588/diglit.14152#0135

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EDGAR DEGAS BEWEGUNGSSTUDIE

Fliot. Schwarzkopf, Zürich

nichts als Form. O ja — einen Augenblick find
fie auch einmal nichts als Form gewefen; alles ift
möglich, wenn es im Reich derKünftgefchieht—
der Kunft, deren Genie eine göttliche Lnverant-
wortlichkeit ift Im ganzen genommen find diefe
Werke eine wunderbare Gleichung von Stoflfund
Form. Dies darum, weil fie in ungemeiner VN eife
Kunft find. Lud geftehen wir fchließlich (wir
dürfen es, ohne zu läftern): es gibt keine unge-
meine Kunft, deren Geheimnis nicht irgendwo
den Geheimnillen des lieben Gottes felbft ver-
wandt wäre. YV ir brauchen nicht zu meinen, daß
wir zuviel tun, wenn wir den Anblick diefer klei-

nen Pferde und kleinen Frauen, die, ach fo groß
find (und zuweilen klaflifcher Größe der Antike
ebenbürtig1, mit diefen großen Worten beenden.
Wie fchön, daß diefem Künftler fo. als wäre er
ein Stück vom lieben Gott (und freilich ift er es),
die Form nur felbftverfländlichift: köftliches Er-
gebnis einer Schöpfung, die aus der Subftanz von
innen nach außen gegründet ward. Es find die
Affen Gottes und der Kunft, die von außen nach
innen bauen wollen. Die haben den Aberwitz des
.,Stils" erfanden. Es gibt keinen Stil an fich. Es
gibt nur den Stil, der eine fchöne Funktion der

Subftanz des Lebens ift. Wilhelm Haufenftein

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