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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 40.1924-1925

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Barchan, Paul: Savely Sorin
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https://doi.org/10.11588/diglit.14152#0192

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SAVELY SORIX

MRS. GEORGE BROKOW

was von den Romantikern ab bis auf Peter
Altenberg aufgebaut worden ilt, mit vielem
Gefchrei und fo manchem „Schrei", ift durch
den „letzten Schrei" einfach weggeblalen. weg-
gefegt worden. Diefe „frifche, fröhliche" Ge-
neration hat fich zu einer Geiltlofigkeit, einem
Egoismus, einer \ ergnügungsfucht durchge-
rungen, in einer Harmonie, wie fie feit der
Chriftenheit wohl nicht gekannt war. Trägt alle
Symptome der letzten Generation einer fter-
benden Epoche. Diefer nichts als irdilchen
Phyfiognomie der fo ganz mondänifierten mo-
dernen Frau verleiht Sorin den idealen Aus-

druck. Dies feine tiefere Bedeutung. (Er tat
dies, ohne fie, wie etwa der ftrotzende, gierige
van Dongen, zu demaskieren.) Sorin ift nämlich
durchaus kein Entlarver. Er übt nicht Kritik
an der modernen Gelellfchaft, er ift auch per-
lonlich weder mondän, noch will er es lein. Hat
auch nicht den Willen, Charaktere feiner Zeit
zu fixieren. Gute Schulung, gewiffenhaftes Hand-
werk, Verliebtheit in die edle weibliche Schön-
heit einerfeits und Mangel an Sinnlichkeit und
Empfindung anderseits haben feinen Stil und
feinen Ausdruck gebildet. So find aus den Sorin-
fchen Nöten die SorinfchenTugendenentftanden

Pawel Barchai.

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