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Illustrirte kunstgewerbliche Zeitschrift für Innendekoration — 10.1899

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Moderne Gemächer im neuen Palais zu Darmstadt
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https://doi.org/10.11588/diglit.7397#0013

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Telegramm-Adresse: Koch Verlag-, Darmstadt.

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Sämmtliche Original-Illustrationen stehen unseren Lesern zur Verwerthung- frei.

W Die Zeitschrift ist verbreitet in allen Knlturstaaten. -VA
Illustrationen u. textl. Beiträge nur an die Schriftleitung' in Darmstadt erbeten.

Anfangs jeden Monats erscheint ein Heft.
Nur Sonder-Hefte sind auch einzeln erhältlich.

Buchh.-Vertreter: Eduard Schmidt, Leipzig.
Insertions-Beding-ung-en'am |Schluss der Zeitschr.

x. Jahrg. 1899. -

~3 Leipzig Darmstadt Wien,

Januar-Heft.

Moperne Gemächer im Neuen Paiais zu Parmstapt.

^bfi EINE KÖNIGL. HOHEIT DER GROSSHERZOG j Es sei hier sogleich eingeschaltet, dass die Neu-Anlagen
mt-i ERNST LUDWIG VON HESSEN, dessen , sich nicht auf das »Neue Palais« am Wilhelminenplatze
Wl/J warme Antheilnahme an der neuzeitlichen beschränken, welches den Allerhöchsten Herrschaften gewöhn-
-rimÄ Entwickelung der angewandten Kunst schon lieh zur Wohnung dient, sondern dass auch im »Residenz-
1/ M zu öfteren Malen rühmend hervorgehoben Schlosse« umfassende Neugestaltungen vorgenommen wurden,
(krtg. wurde, hat wohl als einer der Ersten von ! welche wir späterhin nach Beendigung der das alte Schloss
IJJ&23' allen regierenden Fürsten des Festlandes die so überaus glücklich ergänzenden Bauten in Bild und Wort
'I neue Kunstweise in seinen eigenen Räumen ^ vorzuführen gedenken.

zur Entfaltung gelangen lassen. Besser In dem »Neuen Palais« sind es vorzugsweise zwei Ge-

würde man vielleicht sagen: entfaltet; denn mächer, welche für die Entwickelung des Stiles der neuzeit-
der hohe Herr hat selbst ein wesentliches 1 liehen Wohnung von höchster Bedeutung sind: das »Frü/i-
Antheil an der Schöpfung dieser wundervollen Gemächer. , stücks-Zimmer«- und das Empfangs-Zimmer Ihrer Königlichen

Mit dem verfeinerten Geschmacke und dem aussergewöhn-
lichen Verständnisse für architektonische und dekorative Dinge,
welches ihn auszeichnet, hat er zweifelsohne wesentlich bei der
Ausführung und Zusammenstimmung des Ganzen seine Per-
sönlichkeit zum Ausdrucke gebracht. Vertraut mit dem Wesen
wahrer Kunst, weiss er Innen-Räumen und Geräthen stets seinen
Geist, seine Individualität diskret und anmuthig einzuprägen,
ohne dabei die hervorragenden Künstler, welche er hierzu
beruft, allzusehr oder falsch zu bevormunden. Wenn es für
diese feine, vornehme Künstlerschaft des jugendlichen Hessen-
fürsten noch irgend eines Beweises bedurft hätte, so hätten
ihn die beiden modernen Gemächer im »Neuen Palais« erbracht.
Niemanden dem es je zu Theil wurde, dem hohen Herrn näher
zu treten, wird es entgehen, dass hier Sein Geist, Sein Ge-
schmack, Sein Gemüth zu uns spricht durch die edlen Formen
eines Künstlers von hohem Range.

Hoheit der Grossherzogin Victoria Melita. Das Frühstücks-
Zimmer ist von Scott in London, bezw. auf der Insel Man
zwischen England und Irland, entworfen und von der
Glücker t''sehen Hof-Möbelfabrik in Darmstadt ausgeführt
worden. Das Empfangs-Zimmer ist ebenfalls von Scott an-
gegeben, jedoch ausgeführt in der »Guild and school of
handicraft«, den berühmten Werkstätten des bahnbrechenden
englischen Gewerbekünstlers Ashbee in London, welchem wir
im nächsten Hefte eine Sonder - Darstellung mit weiteren
zahlreichen Illustrationen widmen werden.

Was nun die Gemächer im »Neuen Palais« im Einzelnen
anlangt, so wird man schon aus unserer Reproduktion des
Frühstücks-Zimmers unschwer entnehmen, dass in demselben
die Abstufung der Töne von unten nach oben vorzugsweise
schön gelöst ist. Zwischen der unteren durch die üppigen
Blumenmuster des Teppiches, der Sofa- und Stuhlbezüge und
 
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