Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Illustrirte kunstgewerbliche Zeitschrift für Innendekoration — 10.1899

DOI article:
Fuchs, George: Deutsche Kunst und Dekoration neuen Stiles, [3]
DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.7397#0086

DWork-Logo
Overview
loading ...
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
April-Heft.

Illustr. kunstgewerbl. Zeitschrift für Innen-Dekoration.

Seite 61.

Peutsche Kunst unp PekoratioN neuen Stiles.

(Schluss aus dem März-Heft.)

Ist er ein Stümper, so empfinden wir seine Eigenmächtig-
keiten als Verballhornung, ist er ein Künstler, so wird
er nicht nur einzelne Teile, sondern unwillkürlich die ganze
Anlage zum Einklänge mit dem Zwecke umbilden, er wird
den alten Stil neu deuten, er wird dasselbe thun, wie die

der neue Stil schon gediehen ist. — Solche muthige Archi-
tekten waren es auch, die schon vor einigen Jahren Kunst-
Handwerker, Kunstschmiede und Holzbildhauer bei den von
ihnen errichteten Bahnhöfen, Vergnügungsräumen, Sports-
und Kaufhäusern heranzogen, welche für moderne Bedürfnisse

auch modern erfanden und mit

Master des 15. und 16. Jahr- ___oft bewunderungswürdigem Ge-

^^^^^^^^ 1^ ^^^^^^^^

nen Hallen an den trotzigen ^^^^^^^^M^^^Ä a^T^^^^rf^

Firsten und den thürmengleichen B^BPHSlS^ Quellen unter de,- Leitung

Essen soll man die ungeheueren IZZ--—* ^erfindungsreicher Künst-

Machte der Zeit erkennen! Man „ , ... .. r, . . „ xn»*,

, ... .. Abbildung Nr. 1063. Füllung zum Schreib-Tisch Abb. Nr. 1056. ]er zu einer machtigen 1MUÜ1

soll es davor fühlen: hier B 3 , -rr„„errr,a

dröhnen die Maschinen, hier Entwurf .on ao». or^ns-k^™. zusammenströmende] Kunsttha-

, ' tigkeit all das erfüllen soll, das

Kommen und gehen die Ströme . ;. : , • u w;„i,„„

rastloser Menschen, hier sammelt sich die Mannigfaltigkeit noth thut, all die ästhetischen, sittlichen und wissenschaftlichen
ihrer Erzeugnisse zu bunter Fülle, hier tollt und tanzt die Forderungen, so darf sie nicht Zt^« bleiben sie muss
Jugend, hier übt sie im Wettstreit ihre Kräfte, hier hören einziehen in das Leben des ganzen gebildet«
wir in weihevollen Räumen die Stimmen unserer Meister! —
Ein wunderbares, ein reiches Leben erfüllt sich heute, ich
will es nicht verbergen hinter Symbolen, die von gestern
und ehegestern sprechen, nein, ich will ihm ein dauerndes
Denkmal setzen! Wir haben solche Baumeister. Die Werke
eines Otto Rieth, des Leipziger Stadtbaudirektors Licht, das
von Messel an der Leipziger Strasse in Berlin errichtete
Waarenhaus*) mögen zeigen, zu welcher künstlerischen Reife

Drum fordern wir auf: führet diese Kunst erst ein in
die Häuser/ Ich kann hier nur wiederholen, was Wilh. Bode,
der Chef der Königl. Sammlungen zu Berlin und hervor-
ragende Kenner des modernen Kunstgewerbes, beim ersten
Auftreten Hermann Oorist's gesagt hat, indem er betonte,
dass wir erst an den amerikanischen Neubauten beurtheilen
können, welchen gewaltigen Vorsprung ein talentvoller Künstler

*) Eingehende Gesammt-Publikation in »Deutsche Kunst u. Dekoration« Heft 8.
 
Annotationen