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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — N.F. 6.1895

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Seemann, Artur: Eine pseudo-antike Schale
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https://doi.org/10.11588/diglit.5782#0065

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Eine pseudo - antike Schale.

118

des Verfassers jedoch nicht genügte. Durch diese
Umstände wurde die Veröffentlichung des Aufsatzes
verzögert.

Auf einer Reise nach der Schweiz entdeckte ich
alsdann im Atelier des Architekten und Professors
Franz Sales Meyer in Karlsruhe zu meiner nicht
geringen Überraschung die gleiche Darstellung in
Gipsabguss. Während indessen der Gegenstand, der
in der oben genannten Photographie aufgenommen

Hiernach war der antike Ursprung der frag-
lichen Schale zu bezweifeln; Professor Franz Sales
Meyer bezweifelte ihn gleichfalls, und ein Archäo-
loge, den ich alsbald in der Angelegenheit befragte,
sprach sich nach Besichtigung der Abbildung und
des Gipsabgusses ebenfalls dahin aus, dass sich der
behauptete antike Ursprung der Kupferschale wohl
kaum werde halten lassen.

Sollte irgend einer der Leser dieser Zeitschrift

Pseudo-antike Schale.

war, ziemlich erhebliche Beschädigungen aufwies
(die Abbildung zeigt sie), war der Gipsabguss völlig
unversehrt. Auf meine Frage nach der Herkunft des
Abgusses gab mir Herr Professor Franz Sales Meyer
Auskunft, dass der Gegenstand schon seit Jahren
in seinem Atelier hänge; das Original sei in der
Gipsformerei der Kunstgewerbeschule benutzt wor-
den und stamme, wie er glaube, aus Wien, wahr-
scheinlich rühre es von der Wiener Weltausstellung
des Jahres 1873 her.

über den Gegenstand Mitteilung machen können,
so würde er den Unterzeichneten zu Dank ver-
pflichten. Ich bin im stände und bereit, über die
Schale, welche antik sein soll, einige nähere Mit-
teilungen zu machen, die ich mit Rücksicht auf
den Gelehrten, der darüber eine Abhandlung ge-
schrieben hat, nicht veröffentlichen möchte. Ich
bemerke noch, dass ich mit der gegenwärtigen An-
frage zwei Jahre gewartet habe, um dem betreffen-
den Herrn Zeit zu lassen, seine Meinung über den
 
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