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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — N.F. 6.1895

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https://doi.org/10.11588/diglit.5782#0101

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189

Vom Kunstmarkt.

— Zeitschriften.

190

welches diesen Teil des Gebäudes überspannt, in seinen Mo-
saiken restaurirt. Der Vorraum der nahegelegenen Sakristei
wird mit antikem Marmor getäfelt, ebenso die Wände der
Sakristei, welch alles bisher nur weißen Bewurf zeigte die
Mosaiken der Deckenwölbung der Sakristei ebenfalls der Rei-
nigung und Erneuerung, wo nötig, unterzogen. Das große
Mosaik über dem Haupteingang zur Kirche, über der großen
Empore, das jüngste Gericht darstellend, wird restaurirt,
ebenso die sämtlichen Mosaiken der Taufkapelle, der Fuß-
boden zum Teil neu gelegt, sowie die Wände dieser Tauf-
kapelle mit edlen Marmorsorten inkrustirt. Was den Fuß-
boden des Hauptschiffes anbelangt, so verdient die Er-
neuerung fast aller Teile rings um die große Platte in
grauem Marmor im Centrum der Kirche rühmende Erwäh-
nung. In früheren Zeiten wurde hier stets nur ganz ober-
flächlich vorgegangen, und die gemeinsten Marmorsorten
waren gut genug, dieses feine opus Alexandrinum zu er-
neuern. Dagegen ist heutigen Tages die Kirchenverwaltung
im Besitze eines zu diesem Zwecke zusammengekauften
Lagers der wertvollsten antiken Marmorsorten teils aus den
Ausgrabungen in Aquileja, teils aus Concordia und Rom
stammend. Zugeschnitten werden die Marmorstückchen für
die Fußbodenmosaik in einem eigenen zu diesem Zwecke
mit Gasmotor versehenen Lokale, der ehemaligen gegenüber
gelegenen Kirche S. Basso. Was dort unter der Leitung des
dem Bau vorgesetzten Architekten Sign. Saccardo geschieht,
ist des größten Lobes wert. Handelt es sich um harten
Stein, so wird die Oberfläche des Stückchens konkav ge-
schliffen , im entgegengesetzten Falle wird dieselbe konvex
gehalten. Es wird so außer der Dauerhaftigkeit des Fuß-
bodens vollkommene Ähnlichkeit mit dem alten opus Alexan-
drinum erreicht. — Eine nicht genug zu lobende Neuerung
besteht darin, dass die Thürflügel der Interimsthüren, der
beiden kleinen, welche von der Vorhalle in die Kirche
führen, stilgerecht und von massivem Holz, durchbrochen,
und mit Glasfütterung versehen, von selbst geräuschlos
zufallend, hergestellt wurden. Die bisherigen waren grün-
gestrichene gemeine Holzthüren, kaum einer Dorfkirche
würdig. — Noch bin ich nicht fertig mit Aufzählung all
dessen, was geschehen soll, um allen Dingen und Geräten,
welche die Kirche schmücken, ein würdiges stilgerechtes Ge-
präge zu geben. So muss vor allem des schönen von Biasotto
nach Saccardo's Zeichnung ausgeführten Patriarchenthrones
gedacht werden, an Stelle des geschmacklosen viel mehr vom
Chore verdeckenden früheren (der einem Theaterversetzstücke
glich). Dieser Bischofssitz ist, mit schön geschnitztem Bal-
dachin versehen, den eine antike, reiche, ganz in Gold ge-
arbeitete Bordüre umgiebt (ein Unikum prachtvoller alter
Handarbeit), links im Chore aufgestellt. Schöne Intarsia
im Stile der Holzverkleidung des Chores schmückt die
Rücklehne. — Noch ist in diesem Sinne gar manches zu
erneuern. Möchte es dem bejahrten Signore Saccardo ver-
gönnt sein, seine segensreiche Thätigkeit noch recht lange
dem Prachtbau zu teil werden zu lassen, wo noch so vieles
seiner Umsicht bedarf.

VOM KUNSTMARKT.

London. Am 23. Dezember versteigerte Sotheby eine
Sammlung von Kupferstichen, für die gute Preise erzielt
wurden. Die bemerkenswertesten waren folgende: Venus und
die Grazien, von Bartolozzi, 18 £. Blauer Montag, von
lones, nach K. Bigg, 9 £ 15 Schi. Abend und Morgen, kolo-
rirte Kupferstiche von Corbould, 13 £. Das Wintermärchen,
von Valent. Green, 10 £ 10 Schi. Nach dem Sturm, von

Bigg, 9 £ 15 Schi. Lady Hamilton als Baeehoute nach
Komney, von Knight, braun kolorirt, 18 £. Die vier Tages-
zeiten, von Bartolozzi, farbig, 10 £ 15 Schi. Die zwölf
Monate des Jahres, von Bartolozzi, kolorirt, schöner Satz,
71 £. Der Monat Januar, von Bartolozzi, 11 £. Mrs. Orby
Hunter, von Young, 19 £. Lady Kushont mit Tochter von
Burke, nach Angelica Kauffmann, 54 £, 10 Schi. Folgende
Kupferstiche nach G. Morland: Abwechslung und Beständig-
keit, dargestellt durch zwei Frauengestalten, von Ward,
29 £ 10 Schi. Holz- und Fruchtsammler, von Meadows,
kolorirt, 13 £ 10 Schi. Die schöne Verführerin, von Dumie,
kolorirt, 16 £ 10 Schi. Unterbrechung, von Ward, 9 £ 9 Schi.
Der Squire, von Duteran, 19 £. Dasselbe Blatt kolorirt,
39 £ 18 Schi. Kinder, Soldat spielend, von Keating, kolo-
rirt, 46 £. 2 Blätter, von Soiron, kolorirt, Kinder im Thee-
garten von St. James, 34 £'10 Schi. Dieselben Stiche im
ersten Plattenzustand, 52 £ 10 Schi. Nach Sir Johnes Rey-
nolds: Mrs. Sheridan als Caecilie, von T. Watson, 11 £ 11 Schi.
Wie es Euch gefällt, von J. K. Smith, kolorirt, 49 £. Die
Ausrufer London's, 12 Stiche von Wheatley, kolorirt, 178^.

C?

Berlin. Am 4. Februar und den folgenden Tagen ge-
langt in Rud. Lepke's Kunstauktionshaus eine wertvolle
Privatsammlung von Kupferstichen und Radirungen, Schab-
kunstblättern, Holzschnitten, Handzeichnungen etc. zur Ver-
steigerung. Beim Durchmustern des Kataloges findet man
nur wenige Meister der Nadel und des Stichels, die nicht
da sind; auch die Qualität der Blätter reizt den Gaumen
des Sammlers: eine stattliche Anzahl höchst seltener Zu-
stände und erlesener Abdrücke. Von Rembrandt, der mit
100 Blättern auf den Plan tritt, der Ephraim Bonus und
die Brücke des Six in wundervollen Exemplaren, Dürer,
Schongauer, Baidung, Ostade, Potter, Chodowiecki mit sel-
tenen Schätzen — das wird einen heißen Kampf geben. Der
Katalog enthält 2179 Nummern und ist von genannter Firma
kostenfrei zu beziehen.

ZEITSCHRIFTEN.

Allgemeine Kimstchronik. 1894. Nr. 26.

Sir Edward Bunie-Jones. — Das bayerische Nationalmuseum zu
München. — Kunstbrief aus Petersburg.

Anzeiger des Germanischen Nationalmuseums in Nürn-
berg. 1894. Nr. C.

Das Hänseln der Fuhrleute in Nürnberg. Von H. Bosch. *-
Das Selbstbildnis des Goldschmieds Nicolaus Weiler. Von H.
Bosch. — Aus der Galerie des Germanischen Nationalmuseums.
Von Th. v. Frimmel. — Landwirtschaftliche Beschäftigungen
im 15. Jahrhundert. Von H. Büsch. — Alter Spruch von H.
Bosch. — Katalog der im Germanischen Museum vorhandenen
zum Abdruck bestimmten geschnittenen Holzstöcke vom 15. bis
18. Jahrhundert. II. (Schluss.)

Die Graphischen Künste. 1894. Heft 5.

Die Kleinmeister der holländischen Schule in der Galerie des
Fürsten Liechtenstein. Von W. Bode.

Die Kunst für Alle. 1894/95. Heft 8.

Richard Wagner und die moderne Malerei. Von G. Fuchs.
(Schluss ) — Neues aus Dresden. — Die Münchener Sezession in
Wien. Von G. Schoenaich. — Cornelius Schwämmlein. Von
S. v. Adelung. iSchluss.)

Gazette des Beaux-Arts. Januar 1895. Nr. 451.

Dn nouveau Memling au Musee du Louvre. Von E. Michel. —
Isabelle d'Este et les artistes de son temps. Von Gh. Yriarte.

— Artistes contemporains: Marcellin Desboutin. Von E.Rod.—
La sculpture florentine au XVieme siecle. II. Von M. Reymond.

— L'exposition d'art ancien ä Utrecht. Von H. Hymans.

L'Art. 1894. 15. Dezember. Nr. 734.

De l'importance du paysage dans l'art moderne. Von J. Robie.

— La comedie d'aujourd'hui. Von F. Lhomme. — Le baron
Gros et la „Bataüle des Pyramides". Von G. Dargenty. —
Peintres anglais contemporains: Les allifts du preraphaeiisme
et son evolution. Von E. Ohesneau. —Un portrait d'Algarotti
von J.-E. Liolard. Von A. Valabregue.
 
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