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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — N.F. 6.1895

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https://doi.org/10.11588/diglit.5782#0280

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547

Vom Kunstmarkt.

548

Rojn sind, wie der Reichsanzeiger mitteilt, glücklich beendet
worden. Die Arbeit, die von deutschen und italienischen
Kräften ausgeführt wurde, hat länger gewährt, als zuerst in
Aussicht genommen war, aber das Gelingen der Photo-
graphien, die von dem leicht beweglichen Hängegerüst aus
genommen werden mussten, war von einem steten Abwarten
ganz ruhigen Wetters abhängig, das im Anfang dieses
Sommers Rom lange versagt blieb. Um so erfreulicher
ist es, dass dieser schwierigste Teil des Werkes jetzt be-
friedigend erledigt ist. Auch von den Lichtdrucken, deren
Herstellung nach den Photographien des Herrn Anderson in
der Bruckmannschen Anstalt in München begonnen hat,
liegen bereits gelungene Proben vor. Die Abgüsse werden
in der Formerei der königlichen Museen zu Berlin verviel-
fältigt und so den Sammlungen zugänglich gemacht werden.

0 Der Prozess um die ans dem Palazxo Seiarra in Rom
entführten Gemälde, den die italienische Regierung ange-
strengt hatte, hat einen völlig unerwarteten Ausgang ge-
nommen. Der oberste Gerichtshof hat den Fürsten Seiarra
freigesprochen, weil seine Kunstschätze nicht zu denen ge-

Colosseum hin. Hierdurch soll eine direkte Verbindung vom
modernen Rom, durch die ViaNazionalezuder mächtigen Ruine
geschaffen werden, die jetzt nur durch kleine Seitenstraßen
erreichbar ist. Die Arbeit geht aus verschiedenen Gründen
langsam vorwärts: erstens stößt man häufig bei den Gra-
bungen auf antike Reste, die, ob wichtig oder nicht, von der
Behörde untersucht werden müssen, und zweitens sind die
Mittel für das luxuriöse Unternehmen etwas knapp. Es
muss ein Einschnitt von beträchtlicher Tiefe durch den
Esquilinus gemacht werden; zu beiden Seiten erhält er hohe
Wände von glatten Kalksteinquadern; zwei Überbrückungen
für Querstraßen sind auch notwendig. Künftig wird man
schon von weitem am Ende dieses Engpasses die getürmten
Bogen des Riesenbaues erblicken. Ein Gewinn ist, dass nun
auch das unterste Stockwerk der Umfassungsmauer des
Amphitheaters völlig freigelegt ist, dass wir sehen, wie die
mächtigen Bogenpfeiler sich vom Niveau der antiken Straße
abheben und dadurch die Wirkung des ganzen Bauwerkes
an dieser Seite sich noch erhöht. Zwischen der antiken und
der neu anzulegenden Straße hat man Reste eines antiken

Handzeichnung von M. v. Schwind.

hören, deren Ausführung aus Italien durch das Edikt Pacca
verboten ist. Nun wird man wohl erfahren, wer der Käufer
der Bilder gewesen ist und wer eine fabelhafte Summe fin-
den sogenannten Violinspieler Raffaels, der mit Raffael wenig
oder gar nichts zu thun hat, und für die anderen Kunst-
werke, die sich ebenfalls lange eines unverdienten Rufes
erfreut haben, bezahlt hat.

* Von der Stadtbibliothek in /Zürich ging uns der Jahres-
bericht p. a. 1894 zu, in welchem als auffällig bezeichnet
wird, dass in dem Aufsatz von -ff. E. von Berlepsch über
„Gottfried Keller als Maler" in der „Zeitschrift für bildende
Kunst" das unter dem gleichen Titel erschienene Züricher
Neujahrsblatt nirgends erwähnt sei. Indem wir diese Er-
wähnung hier nachholen, glauben wir den berechtigten
Wünschen der Züricher Bibliothekverwaltung unsererseits
entsprochen zu haben.

Rom. — Wie eine Korrespondenz der „Post" erzählt,
will der jetzige italienische Unterrichtsminister Bacelli seine
Amtsführung durch besondere Fürsorge für die Hauptstadt
auszeichnen. Ein langgehegter Plan soll zur Ausführung
kommen: der Durchbrnch der breiten Via Serpenti über die
Via Cavour durch den esquilinischen Hügel nach dem

Nymphäums gefunden, dessen Bauart manches Eigentümliche
zeigt und schon eingehend untersucht worden ist, das aber
wohl nicht erhalten bleiben wird. — Als Gegensatz zu diesen
unterirdischen Arbeiten kann man in Rom jetzt auch sehen,
wie ein antikes Monument hoch in den Lüften erforscht
wird. Und zwar ist dies der Initiative deutscher Gelehrter
und der Freigebigkeit des Kaisers Wilhelm zu danken. Wir
meinen die Aufnahmen an der Ruhmessäule Marc Aurels auf
der nach ihr benannten Piazza Colonna. —:—

VOM KUNSTMARKT.

Berlin. In Rud. Lepke's Kunstauktionshause finden
im Monate Oktober interessante Kunstauktionen statt und
zwar Dienstag den 15. und Mittwoch den 16. Oktober
jene der gewählten und rühmlichst bekannten Sammlung
von Originalzeichnungen, Aquarellen und Ölstudien mo-
derner Meister (2. und Schlussabteilung) des Herrn F. Otto
in Halle a. S. mit sehr schönen, teilweise hervorragenden
Blättern von C. F. Lessing, H. Makart, G. Max, A. Menzel,
P. Meyerheim, Th. Mintrop, F. Overbeck, B. Piglhein, C.
v. Piloty, Fr. Preller, L. Richter, C. Rottmann, J. W. Schirmer,
 
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