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Denkmäler — Vermischtes
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schem Gepräge in Formen und Farbenzusammenstellung
zu schaffen, ohne etwa engen Anschluß an die sogenannte
Reformbewegung, noch an die jeweilige Mode zu suchen.
Dabei sollen jedoch weder die hygienischen Vorteile der
Reformtracht, noch die Eleganz der Pariser Mode außer
acht gelassen werden.« Man sieht, Freund und Feind
sollen befriedigt werden. Was die eine Hand nimmt, gibt
die andere wieder zurück. o.
Der Frankfurter Kunstverein, der in letzter Zeit
besonders eifrig tätig ist, hat jetzt in seinen Räumen die
Ausstellung der Münchener Sezession aufgenommen, welche
kürzlich in Berlin zu sehen war.
DENKMÄLER
Nikolaus Lenau bekommt demnächst zwei Denk-
mäler; eines in seinem Geburtsort Csatad in Ungarn,
dessen Entwurf von dem verstorbenen Fadrusz stammt;
das andere in Esslingen am Neckar, ein Werk des Stutt-
garter Bildhauers Kiemle.
Die Stadt Bremen wird ein Bistnarckdenkmal von
Adolf Hildebrand bekommen. Man hatte den Künstler
nach Bremen berufen, um sein Gutachten über die
günstigste Aufstellung eines Bismarckdenkmals zu hören.
Hildebrand erkannte als künstlerischste Lösung die Auf-
stellung einer Reiterstatue an der Nordseite des Domes,
so daß Bismarck auf die östliche Pforte des Rathauses
zureitet. Die gesamte Gestaltung soll, wie eine vom
Künstler sofort gegebene Skizze zeigt, in mächtigen Formen
gehalten werden. Darauf wurde Hildebrand gleich die
Ausführung des Werkes übertragen.
VERMISCHTES
In Dresden ist ein über ganz Deutschland verzweigter
Verein gegründet worden, der sich »Heimatschutz« nennt
und dessen Mitglieder dafür tätig sein sollen, daß Ent-
stellungen von Landschaften oder Städtebildern durch
geschmacklose Neubauten oder Demolierungen vermieden
werden. Der Bund soll also für die Forderungen ein-
treten, die der »Kunstwart« schon seit Jahren so nach-
drücklich stellt. Viele einflußreiche Persönlichkeiten haben
sich der Bewegung angeschlossen.
Die Prellerschen Fresken im römischen Hause
in Leipzig werden aller Wahrscheinlichkeit nach vom Rate
der Stadt Leipzig erworben werden. Es ist vorgeschlagen,
für Ablösung und Ankauf eine Summe von 30000 Mark
zu bewilligen.
Professor Gustav von Bezold hat einen interessanten
Fund gemacht. Auf der Rückseite einer um 1400 wahr-
scheinlich in den Niederlanden gegossenen Medaille auf
Konstantin den Großen befindet sich eine Darstellung
des Brunnens des Lebens, die nach Bezolds Vermutung
Tizian für die Komposition der himmlischen und irdischen
Liebe angeregt hat. Auf einem Brunnenrand, in dessen
Mitte sich das Glaubenskreuz erhebt, sitzt eine nackte und
eine bekleidete weibliche Gestalt, von denen die bekleidete
die andere zu überreden sucht. Wenn also wirklich Tizian
die Kompositionsidee von dieser Medaille genommen hätte,
so hätte er allerdings mit dem Sinne auch die Haltung
der Allegorie gerade umgekehrt. Wir bilden die Medaille
hier ab, um den Lesern ein Urteil über die immerhin
interessante Kombination zu ermöglichen.
MEDAILLE AUF KONSTANTIN D. GR.
(Zu der obenstellenden Mitteilung)
Inhalt: Friedrich der Weise als Förderer der Kunst. Von Paul Schumann. — Amsterdam in de zeventiende Eeuw; Zeichnungen alter Meister-
Jean Paul Richter, Catalogue of pictures at Locko Park; Das Florentiner Bildnis; Kunslhandbuch für Deutschland. — Ferdinand Pauwels t-
— Rom, Archäologisches Institut. — Preisverteilung an der Königl. Akademie der Künste zu Berlin. — Neuerwerbungen der Gemälde-
galerie des Berliner Museums; Ein schwerer Verlust. — Ausstellungen in Berlin und Frankfurt. — Denkmäler für Nikolaus Lenau; Bis-
marckdenkmal für Bremen. — Verein »Heimatschutz«; Erwerbung der Prellerschen Fresken im römischen Hause in Leipzig: Darstellung
des Brunnens des Lebens. — Anzeigen.
Denkmäler — Vermischtes
334
schem Gepräge in Formen und Farbenzusammenstellung
zu schaffen, ohne etwa engen Anschluß an die sogenannte
Reformbewegung, noch an die jeweilige Mode zu suchen.
Dabei sollen jedoch weder die hygienischen Vorteile der
Reformtracht, noch die Eleganz der Pariser Mode außer
acht gelassen werden.« Man sieht, Freund und Feind
sollen befriedigt werden. Was die eine Hand nimmt, gibt
die andere wieder zurück. o.
Der Frankfurter Kunstverein, der in letzter Zeit
besonders eifrig tätig ist, hat jetzt in seinen Räumen die
Ausstellung der Münchener Sezession aufgenommen, welche
kürzlich in Berlin zu sehen war.
DENKMÄLER
Nikolaus Lenau bekommt demnächst zwei Denk-
mäler; eines in seinem Geburtsort Csatad in Ungarn,
dessen Entwurf von dem verstorbenen Fadrusz stammt;
das andere in Esslingen am Neckar, ein Werk des Stutt-
garter Bildhauers Kiemle.
Die Stadt Bremen wird ein Bistnarckdenkmal von
Adolf Hildebrand bekommen. Man hatte den Künstler
nach Bremen berufen, um sein Gutachten über die
günstigste Aufstellung eines Bismarckdenkmals zu hören.
Hildebrand erkannte als künstlerischste Lösung die Auf-
stellung einer Reiterstatue an der Nordseite des Domes,
so daß Bismarck auf die östliche Pforte des Rathauses
zureitet. Die gesamte Gestaltung soll, wie eine vom
Künstler sofort gegebene Skizze zeigt, in mächtigen Formen
gehalten werden. Darauf wurde Hildebrand gleich die
Ausführung des Werkes übertragen.
VERMISCHTES
In Dresden ist ein über ganz Deutschland verzweigter
Verein gegründet worden, der sich »Heimatschutz« nennt
und dessen Mitglieder dafür tätig sein sollen, daß Ent-
stellungen von Landschaften oder Städtebildern durch
geschmacklose Neubauten oder Demolierungen vermieden
werden. Der Bund soll also für die Forderungen ein-
treten, die der »Kunstwart« schon seit Jahren so nach-
drücklich stellt. Viele einflußreiche Persönlichkeiten haben
sich der Bewegung angeschlossen.
Die Prellerschen Fresken im römischen Hause
in Leipzig werden aller Wahrscheinlichkeit nach vom Rate
der Stadt Leipzig erworben werden. Es ist vorgeschlagen,
für Ablösung und Ankauf eine Summe von 30000 Mark
zu bewilligen.
Professor Gustav von Bezold hat einen interessanten
Fund gemacht. Auf der Rückseite einer um 1400 wahr-
scheinlich in den Niederlanden gegossenen Medaille auf
Konstantin den Großen befindet sich eine Darstellung
des Brunnens des Lebens, die nach Bezolds Vermutung
Tizian für die Komposition der himmlischen und irdischen
Liebe angeregt hat. Auf einem Brunnenrand, in dessen
Mitte sich das Glaubenskreuz erhebt, sitzt eine nackte und
eine bekleidete weibliche Gestalt, von denen die bekleidete
die andere zu überreden sucht. Wenn also wirklich Tizian
die Kompositionsidee von dieser Medaille genommen hätte,
so hätte er allerdings mit dem Sinne auch die Haltung
der Allegorie gerade umgekehrt. Wir bilden die Medaille
hier ab, um den Lesern ein Urteil über die immerhin
interessante Kombination zu ermöglichen.
MEDAILLE AUF KONSTANTIN D. GR.
(Zu der obenstellenden Mitteilung)
Inhalt: Friedrich der Weise als Förderer der Kunst. Von Paul Schumann. — Amsterdam in de zeventiende Eeuw; Zeichnungen alter Meister-
Jean Paul Richter, Catalogue of pictures at Locko Park; Das Florentiner Bildnis; Kunslhandbuch für Deutschland. — Ferdinand Pauwels t-
— Rom, Archäologisches Institut. — Preisverteilung an der Königl. Akademie der Künste zu Berlin. — Neuerwerbungen der Gemälde-
galerie des Berliner Museums; Ein schwerer Verlust. — Ausstellungen in Berlin und Frankfurt. — Denkmäler für Nikolaus Lenau; Bis-
marckdenkmal für Bremen. — Verein »Heimatschutz«; Erwerbung der Prellerschen Fresken im römischen Hause in Leipzig: Darstellung
des Brunnens des Lebens. — Anzeigen.