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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — N.F. 15.1904

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4ii

Sammlungen -

Ausstellungen

412

Petition beim sächsischen Landtag eingereicht, daß
wenigstens nunmehr ein hervorragender Baukünstler die

Oberaufsicht über die Bauten auf dem Sonnenstein erhalte.

cos

SAMMLUNGEN
Städtische Kunstpflege. Für das Stadtmuseum zu
Dresden wurde nach Beschluß des städtischen Kunst-
ausschusses ein lebensgroßes Bildnis (Kniestück) des be-
kannten verstorbenen Malers und Zeichners Oskar Pletsch
von dem Dresdener Bildnismaler Franz Siebert angekauft.
Weiter empfahl der Kunstausschuß dem Rate, drei plastische
Werke von Friedrich Hecht (Christus im Gebet), von Bruno
Fischer (badendes Mädchen als Brunnenfigur) und von
Fabricius (Athlet mit Kugel) ausführen zu lassen. Die
drei Werke sind die Ergebnisse eines Wettbewerbes, den
der Rat zu Dresden unter den Dresdener Bildhauern zur
Förderung freien Schaffens veranstaltet hatte. Richard
König und Gödicke, die gleichfalls im vorigen Jahre
preisgekrönt wurden, sind mit der Ausführung der lebens-
großen Modelle bisher nicht fertig geworden. Weiter
befürwortete der Ausschuß, an dem Hause Lüttichau-
straße 7 eine Gedenktafel für den berühmten Bildhauer
Christian Rauch anbringen zu lassen. Rauch kam im
Herbst 1857 nach Dresden, um hier wegen eines körper-
lichen Leidens einen Arzt zu befragen. Er starb in dem
genannten Hause am 3. Dezember 1857. Die genannten
Werke werden voraussichtlich für nächste Jahre auf Kosten
der Dr. Güntzschen Stiftung ausgeführt. m

Dresden. Prof. Gotth. Kuehls Gemälde »Chaisen-
träger« wurde am Eröffnungstage der Dresdener Kunst-
ausstellung für die Ravenesche Galerie in Berlin für den
Preis von 8500 Mark angekauft.

München. Für die ältere Pinakothek wurde eine
»Beweinung Christi« von Antonello da Messina erworben.

Courbets Steinklopfer sind nunmehr für die Kgl.
Gemäldegalerie in Dresden erworben worden, wie wir in
erfreulicher Ergänzung unserer früheren Meldung mitteilen
können.

AUSSTELLUNGEN

Krefeld. Im Kaiser Wilhelm-Museum wurde die Aus-
stellung »Linie und Form« mit einer Rede des verdienten
Direktors Dr. Deneken eröffnet, in der er darauf hinwies,
daß diese Ausstellung ein Seitenstück zu der vor zwei
Jahren veranstalteten Ausstellung der praktischen Farben-
lehre sei. Auch die jetzige Ausstellung verfolge mit dem
kleinen Auszug von dem Schönen, das Natur, Kunst und
Technik bieten, durchaus praktische Ziele. Wertvolle Bei-
träge aus der modernen Ingenieurtechnik, namentlich von
formenschönen Schiffsmodellen sandte das Kais. Reichs-
marineamt in Berlin und Friedr. Krupp in Essen. Für die
Kunstabteilung lieh die Nationalgalerie eine beträchtliche
Anzahl ausgezeichneter Handzeichnungen der großen
Meister des 19. Jahrhunderts.

Hamburg. Die schon erwähnte Ausstellung ostasia-
tischer Kunst im Hamburgischen Museum für Kunst und
Gewerbe ist dank der hervorragenden Kennerschaft und
Sammeltätigkeit des Direktors Brinckmann ein Ereignis für
die Freunde besonders der japanischen Kunst geworden
und wird nicht verfehlen, das Verständnis und die Wert-
schätzung dieser höchst aparten Kunstwerke zu fördern
und in immer weitere Kreise zu tragen. Der von Pro-
fessor Brinckmann unter Beihilfe des japanischen Assistenten
am Museum, Dr. H. Hara, aufgestellte Katalag sei allen
Interessenten besonders empfohlen.

Hamburg. In der ostasiatischen Ausstellung im
Museum für Kunst und Gewerbe hielt Prof. Brinckmann

am 2. und 5. Mai zur Einführung in diese Ausstellung
öffentliche Vorträge. Seine höchst fesselnden Erklärungen
der Technik und der Vorwürfe in den japanischen Metall-
arbeiten wurden noch besonders anschaulich durch einen
sehr vervollkommneten Projektionsapparat, das Egidiascop
(Firma Zeiß in Jena), das die besprochenen Gegenstände
stark vergrößert und in natürlichen Farben auf die Wand
zaubert.

Ausstellungseröffnungen. Am 1. Mai wurden in
Berlin, Dresden und Düsseldorf die großen Kunstaus-
stellungen dieses Sommers in Gegenwart hohen Besuches
und mit Reden der Vorsitzenden eröffnet. Dresden und
Düsseldorf sahen zu den Eröffnungsfeierlichkeiten die
Kronprinzen ihres Landes. Unter den Eröffnungsreden
verdient die des Prof. P. Clemen in Düsseldorf besondere
Beachtung, weil sie über die kunstgeschichtliche Bedeutung
der retrospektiven Abteilung einfache und sehr treffende
Worte enthält. Die »Große Berliner« wurde nach längeren
Reden des Vorsitzenden Prof. Körner und des Regierungs-
vertreters Ministers v. Studt dem Besuche freigegeben und
auch in der am 3. Mai eröffneten Sezessionsausstellung
hielt Professor M. Liebermann eine bedeutsame Festan-
sprache, auf die Oberbürgermeister Schustehrus als Ver-
treter der Stadt Charlottenburg antwortete. Alle vier Aus-
stellungen bieten des Wertvollen und Interessanten die
Fülle und auch die nächsten Nummern werden davon zu
berichten haben.

Große Kunstausstellung. Am 30. April wurde in
Dresden durch Se. kgl. Hoheit den Kronprinzen Friedrich
August von Sachsen die diesjährige große Kunstausstellung-
feierlich eröffnet. Die Eröffnungsrede hielt Gotthardt Kuehl,
dessen energischer zielbewußter Leitung wiederum zum
größten Teile das Gelingen der Ausstellung zuzuschreiben
ist. Sie umfaßt 572 Ölgemälde, 532 Aquarelle, Pastelle
und Zeichnungen, 426 graphische Werke, 398 Bilderwerke,
eine kleine Abteilung modernes Kunstgewerbe (34 Nummern
Goldschmiedearbeiten, gesammelt und angeordnet von
Karl Groß), eine retrospektive Abteilung, die Malerei des
19. Jahrhunderts darstellend, mit 435 Gemälden. Dazu
kommen Sonderausstellungen von Karl Köpping (27 Ra-
dierungen und 6 Nummern kunstgewerblicher Gegen-
stände), Adolf Menzel (50 Nummern), Galerie Ravene,
Berlin (37 Gemälde), Galerie Konsul Weber, Hamburg
(13 Gemälde), weiter eine ungemein reiche und vielseitige
Empireausstellung, Gegenstände fürstlichen und bürger-
lichen Hausrates und Schmuckes der Zeit um 1780—1820,
auch zwei Gärten, einen Biedermeiergarten aus derselben
Zeit und einen modernen Kaffeegarten nach Entwurf von
Wilhelm Kreis. Dazu endlich eine Abteilung für Amateur-
photographie, die von den besten Amateurphotographen
diesseits und jenseits des Ozeans beschickt ist. Die
Dresdener Ausstellung ist so reizvoll künstlerisch angeordnet
und bietet eine so köstliche Mannigfaltigkeit, daß ihre
Besichtigung einen wahrhaft vornehmen Kunstgenuß ge-
währt. Glanzpunkte sind: die graphische Abteilung, die
Prof. Max Lehrs angeordnet hat, die glanzvolle retro-
spektive Abteilung, die Empireausstellung, der Radier-
saal und der Kreissche Garten.

Preisverteilung auf der Großen Kunstausstel-
lung Dresden 1904. Als höchste Auszeichnung wurde
wiederum eine Anzahl von Kunstwerken außer Wettbewerb
gestellt. Die Namen der Künstler werden auf eine Ehren-
liste gesetzt, nämlich die Maler: Graf von Kalckreuth-
Stuttgart, Karl Marr-München, Leon Pohle-Dresden, Wil-
helm Steinhausen-Frankfurt, Franz Stuck-München, Wilhelm
Trübner-Karlsruhe, Fritz v. Uhde-München; die Bildhauer:
Joseph Floßmann-München, R. H. Hartmann-Maclean-
Dresden; die Graphiker: Graf von Kalckreuth-Stuttgart,
 
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