Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — N.F. 15.1904

DOI Artikel:
Verschiedenes / Inserate
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.5900#0215

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
413

Ausstell

4M

Karl Köpping-Berlin, Karl Larsson-Sundborn (Schweden),
Konstantin Somoff-St. Petersburg; für Kleinkunst: Fritz
v. Miller-München. Die Große goldene Medaille erhielten
die Maler: Otto Greiner-Rom-Leipzig, Robert Haug-Stult-
gart, Arthur Kampf-Berlin, Toni Stadler - München; die
Bildhauer: August Hudler-Dresden, Hugo Lederer-Berlin;
der Graphiker: Otto Greiner-Rom-Leipzig. Die Kleine
goldene Medaille erhielten die Maler: Fritz Bär-München,
Ferdinand Dorsch - Dresden, Eugen Kampf - Düsseldorf,
Gustav Kampmann - Karlsruhe, Christian Landenberger-
München, Hans Olde - Weimar, W. G. Ritter - Dresden,
Sascha Schneider-Dresden, Otto Heichert-Königsberg; die
Bildhauer: Fritz Klinisch-Berlin, Paul Peterich-München,
Georg Römer-Florenz, August Th. Schreitmüller-Dresden,
Konstantin Starck - Berlin, Georg Wrba - München; die
Graphiker: Otto Fischer-Dresden, Franz Hein-Karlsruhe,
Eugen Kirchner - München, Karl Schmoll v. Eisenwerth-
München; für Kleinkunst: Ernst Riegel-München. Außer-
dem wurden Anerkennungsdiplome für kunsttechnische
Leistungen verliehen: Arthur Berger - Dresden, Theodor
Heiden-München, Lehr- und Versuchswerkstätte zu Stuttgart.

München. Die Neo-Impressionisten-Ausstellung der
Phalanx in der Theatinerstr. 15 enthält unter anderen
interessante Werke von Guerin, Signac und Rysselberghe.

Berlin. Die Ausstellung des Vereins der Künst-
lerinnen und Kunstfreundinnen im Ausstellungssaal der
Akademie der Künste, Potsdamerstr. 120, erfreut sich
des lebhaftesten Besuches, der auch schon kurz nach der
Eröffnung zahlreiche Verkäufe herbeigeführt hat. — In
diesen Tagen erschien auch der Jahresbericht des Vereins,
der von ersprießlichem Fortschritt erzählt. Der Verein
zählte im Jahre 1903 210 Künstlerinnen in Berlin und den
Vororten, 100 auswärts, ferner 496 Kunstfreundinnen und
32 Ehrenmitglieder. Vorsitzende ist gegenwärtig Frau Alma
Lessing, geb. Marschall von Bieberstein, und die geschäft-
liche Leitung liegt in den Händen von Fräulein Hildegard
Lehnert.

Berlin. Die Sommerausstellung der Sezession erregt
und verdient auch in diesem Jahre wieder vollstes Interesse.
Und der Erfolg, den sie bei dem künstlerisch empfindenden
Publikum davonträgt, ist um so höher anzuschlagen, als
diesmal die Berliner Mitglieder selbst den größten Anteil
daran haben. Slevogts »Marietta di Rigardo«, die den
»Clou« der Ausstellung bildet, hält auch der ernsthaften
Kritik stand, Liebermann ist vorzüglich vertreten, Alberts,
die beiden Hübner und Philipp Franck zeigen sich von
der vorteilhaftesten Seite, Breyer, von Kardorff und mehrere
andere sind rüstig vorwärts geschritten. Ganz ungetrübt
ist die Freude allerdings nicht. Allem Anschein nach droht
der Sezession, die doch gerade der freien Entwicklung der
Pensönlichkeit dienen soll, die Gefahr einer gewissen
Uniformierung. Die Bevorzugung gewisser Motive, die
Vorliebe für gewisse Farbenarrangements, die Überein-
stimmung in der Art der Pinselführung sind schon jetzt
auffällig. Bedenklich erscheint auch die Genügsamkeit,
mit der man sich auf die geschmackvolle Wiedergabe in
Ruhe befindlicher Personen und Gegenstände beschränkt.
Bildnisse, einfache Landschaftsmotive, Interieurs, Stilleben,
darin scheint sich die Kunst erschöpfen zu wollen. Das
sind aber alles Aufgaben, die die ganz großen Künstler
rein selbstverständlich so nebenher lösten. Damit soll
nicht etwa den >großen« Stoffen das Wort geredet werden.
Der einzige Versuch darin (Corinths Grablegung) darf so-
gar als mißglückt gelten. Aber nach Leben und Bewegung
sehnt man sich. Liebermanns köstliche »Badende Knaben«
und zwei frühe Bilder von Uhde (1883) könnten den
Jüngeren als Vorbilder dienen. Nächst den Berlinern fesseln
in erster Linie die Skandinavier. Tuyen, Kröger, Zorn,

Werenskiold sind mit vortrefflichen Porträts, Paulsen und
Hammershöj mit älteren großen Gruppenbildern, Gallen
mit Entwürfen zu Fresken, Viggo Johansen mit vier
kleineren Werken vertreten; außerdem Zehrtmann, Pedersen,
Ring und andere. Weniger bedeutend sind die Beiträge
der Franzosen, von denen Blanches Bildnisgruppe genannt
sei, das kräftigste Werk, das er seit langem gemalt hat.
Whistlers großes Herrenporträt gehört zu seinen interessan-
ten, aber nicht zu seinen besten Werken. Berechtigtes
Aufsehen erregte der Karton des Genfers Hodler zu seinem
berühmten »Rückzug von Marignano«, einem der wenigen
bedeutenden Stilisierungsversuche in der monumentalen
Malerei unserer Zeit. Wilhelm Trübner hat wieder ein
paar schöne ältere Bilder gesandt, von den Münchnern
seien Adolf Oberländer und der originelle Karl Strathmann
genannt. Eine höchst fragwürdige Zugabe zu der Aus-
stellung bildet der Saal der Münchener »Scholle«. Bilder
wie Erlers »Fechter« bringen einen unkünstlerischen Zug
hinein, den man glücklicherweise sonst nicht antrifft. Höchst
erfreulich ist dagegen die Abteilung der Skulpturen: nur
17 Nummern, aber kaum eine bedeutungslos. Alles in
allem bildet die von Liebermann wieder mit einer tempe-
ramentvollen Ansprache eröffnete Ausstellung kein un-
würdiges Abschiedsfest vor dem Umzug in ein größeres
und schöneres Heim. o.

Oldenburg-Ausstellung. Aus Anlaß des hundert-
jährigen Bestehens der Großherzoglichen Gemäldegalerie
wurde im Augusteum eine Ausstellung von Werken olden-
burgischer Maler des 19. Jahrhunderts eröffnet.

Van de Veldesches Tafelsilber. In Ernst Arnolds
Kunstsalon zu Dresden ist gegenwärtig ein Teil des
silbernen Tafelgerätes ausgestellt, das nach Entwürfen
Henry van de Veldes für den Großherzog von Weimar
ausgeführt worden ist: Tafelaufsätze, Bratenschüsseln,
Teller, Messer, Gabel, Löffel, Salznäpfchen, Brühgießer,
Teekanne, Tassen und anderes. Wer einigermaßen mit
dem modernen Kunstgewerbe vertraut ist, wird vom ersten
Augenblick an nicht in Zweifel sein, daß diese Schöpfung
modernen Kunstgewerbes nur von Henry van de Velde
herrühren kann. Denn der Künstler hat nicht neue
Formen gesucht, wie sie gerade dem Silber, seinen mannig-
faltigen Eigenschaften und Fähigkeiten der Behandlung
gemäß wären, sondern er hat einfach die Linienornamentik,
die wir von seinen Möbeln, von seinen Messinglampen
u. s. w. her kennen, auf seine silbernen Geräte über-
tragen. Der Ansicht, daß das edelste Metall auch die
vollkommenste Behandlung erfordere, eine Ansicht, der
alle Blüteperioden des Kunstgewerbes gehuldigt haben,
stimmt van de Velde offenbar nicht zu, er hat den Haupt-
nachdruck auf seine Linienführung und soweit Henkel und
ähnliches in Betracht kommen, sogar auf deren scharf-
kantige Begrenzung gelegt. So wird man sich nicht
wundern, daß einzelne von den Gefäßen, wie die Tee-
kanne, das Milchkännchen und der Brühgießer, recht
schwer und massig wirken. Den Tellern, Messern, Gabeln
und Löffeln kann man praktische Brauchbarkeit gemäß
unseren Eßsitten und edle einfache Formen nachrühmen.
Die Tafelaufsätze aber, die sonst jederzeit als Schaustücke
möglichst prächtig ausgestaltet zu werden pflegen, er-
scheinen bei van de Velde in ihrer Ornamentlosigkeit und
Großflächigkeit, so daß sie ebenso gut aus Zinn oder einem
anderen geringeren Metall sein könnten. Auch der Ein-
fachheit sind gewisse Grenzen gesetzt. Schließlich sind
noch die Leuchter zu erwähnen, die mit ihren je zwei ein-
ander durchdringenden geschwungenen Armen auch kein
Übermaß von Phantasie aufweisen. Im ganzen hat man
den Eindruck, daß das Silber sich van de Veldes Linien-
! stil gegenüber spröde erwiesen hat. Neue Wege wird
 
Annotationen