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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — N.F. 15.1904

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https://doi.org/10.11588/diglit.5900#0270

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523

Nekrologe — Personalien —

Kongresse — Denkmalpflege

524

»Rätsels der Kunst der Brüder van Eyck« seine vielfach
neuen, ernsten Studien sehr viel eindringlicher und wir-
kungsvoller gemacht hätte, wenn er sie ohne die ermü-
dende Breite, mit weniger Selbstbewußtsein und ohne
die laute Verachtung gegen die angebliche Ignoranz aller
anderen, seine Schulgenossen vielleicht ausgenommen,
vorgetragen hätte. Die 150 Folioseiten wären auf die Hälfte
zusammengeschmolzen, wenn nicht auf jeder Seite wieder-
holt worden wäre, daß die ganze ältere Forschung über
die Gebrüder van Eyck, ja die ganze Geschichtsforschung
lauter Irrwege gegangen sei! Empfindlich macht sich
hier, wie schon in einzelnen früheren Abhandlungen, der
Rückgang in der künstlerischen Ausstattung des »Jahrbuchs
der kunsthistorischen Sammlungen des Allerhöchsten
Kaiserhauses« geltend, worin sie sich früher vor allen
ähnlichen Zeitschriften auszeichnete.

NEKROLOGE
Professor Karl Breitbach f. Mit Karl Breitbach,
den ein plötzlicher Tod auf einer Reise nach Kassel er-
reichte, ist eine sehr bekannte und geschätzte Persönlich-
keit der älteren Berliner Künstlergeneration dahingegangen.
Er war 1833 ln Berlin geboren, Schüler der Berliner
Akademie, dann Coutures in Paris und später noch von
Knaus. Neben der reichstaffierten Landschaft pflegte er mit
Vorliebe das Genrebild und hatte auch mit Porträts Erfolg.

PERSONALIEN

Der langjährige Vorsitzende des Städelschen Kunst-
instituts in Frankfurt a. M. Herr Justizrat Dr. jur. Eduard
de Bary hat mit Rücksicht auf seine vielseitigen Berufs-
geschäfte sich veranlaßt gesehen, sein Amt als Mitglied
der Verwaltung, der er fast achtzehn Jahre in vorbildlicher
Weise angehörte, niederzulegen. Das Institut, in dessen
Geschichte er sich einen unvergänglichen Platz geschaffen
hat, sieht ihn mit dem lebhaftesten Bedauern scheiden. —
Gemäß der Bestimmungen des Stiftungsbriefes ist als neues
Mitglied der Administration Herr Rechtsanwalt Dr. jur.
Alexander Berg gewählt worden.

Professor Gustav Eilers, der rühmlichst bekannte
Kupferstecher und Radierer, Mitglied der Akademie der
Künste in Berlin, feierte am 28. Juli seinen 70. Geburtstag.

KONGRESSE
Der VIII. internationale kunsthistorische Kongreß

wird, wie wir schon meldeten, in Straßburg i. E. statt-
finden und der Vorstand ladet die Vertreter der Kunst-
wissenschaft, Professoren, Dozenten, Vorstände und Beamte
der Sammlungen, Privatgelehrte und Schriftsteller des
Faches, sowie alle Kunstfreunde ein, vom 22. bis 24. Sep-
tember in Straßburg i. E. zu erscheinen. Der Ortsaus-
schuß, dem Vertreter des Faches, sowie Männer aus allen
Berufszweigen gerne beigetreten sind, wird alles, was in
seinen Kräften steht, zum glücklichen Gelingen des Kon-
gresses beitragen. Die Möglichkeit der persönlichen Füh-
lungnahme und gegenseitigen Aussprache der Fach-
genossen, die sonst zerstreut über ferne Länder wohnen,
soll auch durch die projektierten Veranstaltungen des Orts-
ausschusses ganz besonders gefördert werden. Die Fach-
genossen werden gebeten, ihre Teilnahme am bevor-
stehenden Kongreß möglichst bald, spätestens bis 15. August,
dem Vorsitzenden des Straßburger Ortsausschusses, Herrn
Bürgermeister Unterstaatssekretär Otto Back, anzeigen zu
wollen. Die Anmeldungen für Vorträge, Referate, Mit-
teilungen, Anregungen u. s. w. sind spätestens bis 1. August
an den Schriftführer des ständigen Ausschusses, Prof. Dr.
Zimmermann, Grunewald bei Berlin, zu richten. — Der

geschäftführende Vorstand besteht aus den Herren: Prof.
Dr. A. Schmarsow-Leipzig (Vorsitzender), Prof. Dr. J. Neu-
wirth-Wien (Stellvertreter des Vorsitzenden), Prof. Dr.
M. G. Zimmermann-Berlin (Schriftführer), Prof. Dr. B. Riehl-
München (Schatzmeister); für den Straßburger Ortsaus-
schuß: Bürgermeister Unterstaatssekretär z. D. Otto Back,
I. Vorsitzender.

DENKMALPFLEGE

Der Tag für Denkmalpflege wird, wie bereits in
Nr. 28 der Kunstchronik gemeldet, am 26. und 27. September
in Mainz im Kasino Hof zum Gutenberg stattfinden. Für
die Tagesordnung wurden folgende Sitzungen bestimmt:

Montag, 26. September, erste Sitzung morgens 9 Uhr.
1. Begrüßung und Konstituierung. 2. Bericht des Vor-
sitzenden des geschäftsführenden Ausschusses. 3. Bericht
des Ausschusses für Behandlung der Frage der Steiner-
haltung. 4. Verhandlung über die Vorbildung zur Denk-
malpflege. Berichterstatter Regierungs- und Baurat Tornow
und Geheimer Hofrat Professor v. Oechelhäuser. 5
Verhandlung über die mit der Erhaltung des Berliner
Opernhauses zusammenhängenden Fragen. Berichterstatter
Professor Walle. 6. Vorschläge für die Bezeichnung von
wiederhergestellten Teilen eines Bauwerkes. Berichter-
statter Architekt Ebhardt. 7. Berichte über die den
Denkmalschutz betreffende Gesetzgebung.—Abends 7 Uhr:
Bericht von Professor Rathgen über die Erhaltung
von Altertumsfunden aus Metall (mit Lichtbildern).

Dienstag, 27. September, zweite Sitzung morgens
9 Uhr. 1. Bericht über das Handbuch der deutschen Kunst-
denkmäler, erstattet vom Geheimen Hofrat Professor von
Oechelhäuser. 2. Verhandlung über die Verzeichnung
von beweglichen Kunstgegenständen im Privatbesitz. Be-
richterstatter Geheimer Hofrat Professor Gurlitt. 3. Ver-
handlung über Aufnahme, Sammlung und Erhaltung der
Kleinbürgerhäuser mittelalterlicher Städte. Berichterstatter
Stadtbauinspektor Stiehl. 4. Verhandlung über die
städtischen Bauordnungen im Dienste der Denkmalpflege.
Berichterstatter Professor Frentzen und Geheimer Baurat
Oberbaurat Stübben. 5. Beschlußfassung über den nächsten
Tag für Denkmalpflege. Wahl eines geschäftsführenden
Ausschusses.

Rom. Die sich seit Jahrzehnten hinziehende Frage
der eventuellen Hebung der kaiserlichen römischen Prunk-
schiffe im Nemisee ist in eine allerneueste Phase getreten.
Bei Gelegenheit militärischer Experimente durch eine
Luftschifferabteilung des römischen Genieregiments ist vom
Fesselballon aus die Seetiefe genau festgestellt, und es
sind photographische Aufnahmen des Seegrundes gemacht
worden. Von den Schiffen sind nur kleinste Teile auf
den Platten erschienen, sie sind zum größten Teil tief im
Schlamm vergraben, ein Umstand, der Hebungsversuche
sehr erschweren würde. v. Gr.

Hildesheim. Der hiesige Verein für Erhaltung der
Kunstdenkmäler hat wieder einen hübschen Erfolg zu
verzeichnen. Auf seine Anregung hin und unter seiner
Mitwirkung ist die Fassade des 1482 erbauten Kramer-
gildehauses am Andreasplatz renoviert worden. Bei der
Neuvermalung durch den Maler Havemann ist besonderer
Wert auf widerstandsfähige feste Farben gelegt worden.
An der Fassade treten jetzt die auf viereckigen Konsolen
stehenden Figuren und die im mittleren Balken einge-
schnitzten Balken besonders lebendig hervor. v. Or.

Blankenburg a. H. Das Herzogliche Schloß und
zwar drei Zimmer des zweiten Stocks im neuen Flügel
weisen seit einiger Zeit einen kostbaren Wandschmuck auf.
Es sind sieben Gobelins mit biblischen und Fest-Dar-
 
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