Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — N.F. 15.1904

DOI Artikel:
Verschiedenes / Inserate
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.5900#0295

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
573

Ausstellungen — Vermischtes

574

AUSSTELLUNGEN

Der Verband der Kunstfreunde in den Ländern
am Rhein. Ein höchst bedeutungsvolles Unternehmen ist
nunmehr soweit gereift, daß darüber nähere Angaben in
der Öffentlichkeit gemacht werden können. Es handelt
sich um eine im Sommer 1905 zu veranstaltende Kunst-
ausstellung in Köln. Die Ausstellung wird veranstaltet
von dem Verbände der Kunstfreunde in den Ländern am
Rhein und steht unter dem besonderen Protektorat des
Oroßherzogs von Hessen. Sie ist vor allem der modernen
Kunst west- und süddeutscher Maler und Bildhauer ge-
widmet. In einer besonderen Abteilung soll eine Aus-
stellung älterer und neuerer Kunstwerke aus Privatbesitz
Raum finden, insbesondere wird auch das Kunstgewerbe
auf der Ausstellung vertreten sein, für die ein besonderes
Gebäude erbaut werden wird. Vorgesehen sind daneben
besondere Pavillons für größere kunstgewerbliche Gruppen
oder Sonderausstellungen. Dagegen sollen alle Zutaten
anderen Charakters fernbleiben. Die Ausstellung eröffnet
eine Reihe von Wanderausstellungen, die in dem von der
holländischen Grenze bis nach Basel sich ausdehnenden
Gebiet für die nächsten Jahre geplant sind. Eine strenge
Auswahl der Kunstwerke ist beabsichtigt, so daß keinerlei
Anklänge an Verkaufsausstellungen zutage treten. Im
Dezember 1904 soll in Darmstadt die erste Kunstaus-
stellung stattfinden, die durch eine beschränkte Zahl aus-
erlesener Werke von dem künstlerischen Schaffen des ge-
samten Verbandsgebietes eine Vorstellung geben soll.
Vertreten sein werden auf dieser Ausstellung unter anderen
Düsseldorf, Köln, Frankfurt, Darmstadt, Karlsruhe, Stutt-
gart und Straßburg. Die Ausstellung kommt als Wander-
ausstellung im Frühjahr bereits nach Straßburg. Die Aus-
wahl der Werke, die das Reichsland repräsentieren sollen,
wird von einer Kommission besorgt, der Unterstaatssekretär
von Schraut und die Maler Daubner, Hornecker und
Spindler angehören. Das Publikum wird also den Vorteil
haben, daß es endlich etwas gutes Auswärtiges zu sehen
bekommt, und die hiesigen Künstler gewinnen den lange
entbehrten Anschluß an Deutschland.

Dresden. Die große Kunstausstellung hat im Diez-
schen Sonderraum vier neue Werke von Robert Diez auf-
zuweisen, die erst jetzt eingetroffen sind: das Gipsrelief
»Reigen«, eine Büste Wallots, eine weibliche Büste und
eine Löwin, Statuette in Bronze und Marmor. Die Kunst-
ausstellung soll erst Ende Oktober geschlossen werden.

Brüssel. Am 1. Oktober findet die Eröffnung einer
internationalen Ausstellung für Kunst und Kunsthandwerk
im Brüsseler Museum der Cinquantenaire statt.

VERMISCHTES

In Nr. 32 der »Kunstchronik« hat Professor Singer auf
meine Besprechung seiner Dürer-Bibliographie in Nr. 3
der -Kunsfgeschichtlichen Anzeigen« entgegnet. Er sagt
da, daß ich auf Grund der paar Fehler, die ich ihm nach-
weise, sein ganzes Werk verdamme. Ich habe jedoch das
Buch gar nicht verdammt, denn ich habe gesagt, daß es
für alle, die sich mit Dürer beschäftigen, unentbehrlich ist.
Ich habe nur dargetan, daß es weder mit der Objektivität,
noch mit der Sorgfalt geschrieben ist, die man gerade von
einer derartigen Arbeit verlangen muß. Der Vorwurf der
Subjektivität und Willkürlichkeit gilt hauptsächlich der Ein-
leitung. Über sie verliere ich hier kein Wort. Professor
Singer hat recht: er wird mich nicht zu seiner »Auf-
fassung« Dürers bekehren, ich hoffe jedoch, recht viele
andere auch nicht. Aber selbst den Vorwurf der Un-
genauigkeit und Unvollständigkeit, der vor allem den
Hauptteil des Buches trifft, habe ich nicht auf Grund von

ein paar Fehlern schlechthin gemacht, sondern auf Grund
von Fehlern, die mir eine Stichprobe lieferte, der ich eine
bestimmte Partie des Buches unterworfen hatte. Diesen
Umstand hätte Professor Singer in seiner Erwiderung nicht
übergehen sollen. Meiner Meinung nach gibt es nämlich
nur eine einzige Methode, um eine Arbeit von der Art
der Bibliographie richtig zu beurteilen, und das ist der
Weg, den ich eingeschlagen habe: man nimmt eine syste-
matische Stichprobe vor. Die Zahl der Fehler, auf die man
hierbei stößt, gibt dann mit ziemlicher Sicherheit den
Fehlerprozentsatz für das ganze Buch an. Das kann ich
natürlich nicht durch eine Kontrolle sämtlicher Angaben
des Buches beweisen. (Dazu wäre wohl auch nur jemand
verpflichtet, der eine Neuausgabe veranstaltet.) Wohl aber
bin ich imstande, den Beweis durch eine zweite Stichprobe
zu erbringen, die ein gleiches Resultat wie die erste ge-
liefert hat, und das will ich sogleich tun. Meine Be-
merkung, daß leicht noch mehr Fehler nachgewiesen
werden könnten, war nämlich durchaus keine »leichtfertige
Redewendung«, wie Professor Singer glaubt, sondern sie
war sehr wohl überlegt, hatte ich doch schon damals diese
zweite Stichprobe angestellt, und zwar nicht im Hinblick
auf die Literatur, soweit sie für eine bestimmte Frage in
Betracht kommt, sondern soweit sie in einer von Professor
Singers Hauptquellen, nämlich in einer der von ihm »durch-
geackerten« Zeitschriften, niedergelegt und verzeichnet ist.
Ich hatte (und wieder muß ich versichern, daß es nur
flüchtig geschah) die ersten paar Bände des Repertoriums
mit den daraus geschöpften Angaben Professor Singers
verglichen und dabei folgendes gefunden:

Auf S. 16 der Bibliographie fehlt bei »Lübke« die Be-
sprechung von ihm selbst in der Beil. der Augsb. Allgem.
Ztg., 1876, Nr. 340, S. 5183—5184. — Auf S. 23 fehlt bei
»Kaufmann« die Besprechung von W. von Seidlitz in der
Deutschen Litt. Ztg., 1881, Nr. 43, Sp. 1666. — Auf S. 25
fehlen bei »Thausing« die Besprechungen von E. Ch. in
der Beil. zur Wiener Abendpost, 1876, Nr. 7, S. 25—26, und
Nr. 8, S. 29—30, sowie von A. W—n. im Lit. Centr. Bl.,
1876, Nr. 34, Sp. 1134—1136. — Auf S. 29 fehlt bei »Lut-
hardt« die Besprechung von A. W—n. im Lit. Centr. Bl.,
1875, Nr. 51, Sp. 1653. — Auf S. 54 fehlt bei »Sallet, Unter-
suchungen« die Besprechung von A. R. in der Kunstchronik
(einer der 35 Zeitschriften, die Professor Singer »auf Be-
sprechungen hin durchgesehen« hat!), 1876, Nr. 18, Sp. 288
bis 289. — Auf S. 54 fehlt außerdem noch bei »Sallet,
Medaillen« die Besprechung von A. W—n. im Lit. Centr.
Bl., 1875, Nr. 51, Sp. 1663. — Auf S. 70 fehlt bei »Ephrussi«
die (von mir nicht nachgeschlagene) Besprechung in der
Revue des Arts decor., 1881, decemb. — Ferner fehlt in
der Bibliographie G. Dehios Aufsatz: Zur Geschichte der
Buchstabenreform in der Renaissance. Dürer — Pacioli —
Lionardo. Repert., 1881, Bd. IV, S. 269—279.

Auf die Besprechungen, die von Wilhelm Lübke,
Woldemar von Seidlitz, und wenn ich die Abkürzungen
richtig auflöse, von Eduard Chmelarz, Alfred Woltmann
und Adolf Rosenberg herrühren, hätte aber Professor
Singer, der nun einmal Rezensionen aufgenommen hat,
und zwar oft recht belanglose, unfehlbar kommen müssen,
wenn er sich bloß der Mühe unterzogen hätte, das von
Fachleuten gearbeitete »Verzeichnis der wichtigeren Be-
sprechungen« im guten, alten Repertorium durchzulesen.

Der wichtige Aufsatz Dehios dagegen wurde von Prof.
Singer anscheinend nur darum übersehen, weil im Inhalts-
verzeichnis des betreffenden Repertoriumbandes wohl der
Titel, aber nicht der Subtitel der Arbeit, der tückischer-
weise allein den Namen Dürers enthält, vorkommt.

Die zweite Stichprobe hat also abermals eine Reihe
von Fehlern aufgedeckt, und damit ist, wie ich glaube,
 
Annotationen