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Kunstgewerbeblatt: Vereinsorgan der Kunstgewerbevereine Berlin, Dresden, Düsseldorf, Elberfeld, Frankfurt a. M., Hamburg, Hannover, Karlsruhe I. B., Königsberg i. Preussen, Leipzig, Magdeburg, Pforzheim und Stuttgart — NF 9.1898

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Kleine Mitteilungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.4886#0038
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30

KLEINE MITTEILUNGEN

Randleiste,
gezeichnet von Ed. Liesen, Berlin.

ordentlichen Reichhaltigkeit
der Schlagwörter. Zunächst
mag dieser Schlagwortkatalog
auch den systematischen mit
ersetzen. Bei umfangreicheren
Bibliotheken würde dieser aller-
dings neben jenem sich als not-
wendig erweisen, da sonst das
Zusammensuchen der Littera-
tur über ein umfassenderes Ge-
biet oder eine bestimmte Zeit
zu umständlich würde. Bei dem
mit grosser Sorgfalt ausgear-
beiteten Bücherverzeichnisse,
dem ersten Teile des Katalogs,
sei besonders hervorgehoben,
dassReedurch zahlreicheÜber-
weisungen das Auffinden eines
Buches mit zweifelhaftem Titel
sehr erleichtert hat. Um einige
Punkte zu erwähnen, die nicht
eigentlich mit dem Kataloge
zu thun haben, so halte ich die
alphabetische Aufstellung der
Bücher bei dem Umfange der
Bibliothek des Gewerbemu-
seums ohne jede Einteilung
nach Fächern für die unbe-
dingt richtigste und bequem-
ste. Dagegen ist die geson-
derte Signirung nach drei For-
maten nach meinen Erfahrun-
gen unpraktisch und wird um
so unbrauchbarer, je mehr
der Bücherbestand anwächst.
Ebenso wenig praktisch halte
ich die von Ree erfundene
Methode der Numerirung. Es
gehört ein sehr gewandter und
gut eingearbeiter Diener dazu,
der dieses System unfehlbar
beherrscht, bei dem z. B. Nr.
1503 ns zwischen Nr. 1503 an
und Nr. 1503 ao steht.

Dr. F. FUIISE.

Zetzsclie, Anleitung ?ur An-
wendung stilgerechter For-
men auf dem Gebiete der
Kunstschlosserei. Mit 109
Abbildungen. Preis 1,60 M.
Verlag von Otto Eisner,
Berlin.
Der Zweck des Buches
ist, das Interesse der Kunst-
handwerkerfürStilfragen wach-
zurufen und an der Hand einer
knapp gefassten Abhandlung
der speciell auf dem Gebiete
der Kunstschmiedearbeiten in
den verschiedenen Stilperio-
den auftretenden Formgebun-
gen das Verständnis zu för-
dern, mit dem der ausübende
Handwerker seine eigenen

Schöpfungen durchdringen soll. Da der Handwerker eines-
teils nicht die Gelegenheit hat, sich die oft sehr kostspieligen
Vorlagenwerke aus dem einschlägigen Gebiete zu verschaffen,
andererseits doch meist nicht diejenige Vorbildung besitzt,
die ihn dazu befähigt, aus solchen Werken mit Nutzen sich
das für ihn Notwendige betreffs des Stilistischen heraus-
zuziehen, zumal der beigefügte Text oft gar nicht diese
Fragen berührt; aus allen diesen Gründen will das durch
geeignete Illustrationsbeispiele bereicherte Werkchen in
knapper Form dem Handwerker an die Hand gehen. Frei-
lich, wo nicht das nötige Gefühl für Formen und deren Be-
deutung vorhanden ist, wird auch trotz aller klaren Beispiele
und deren leicht fasslicher Gegenüberstellung des Stilgefühl
sich nicht entwickeln lassen. Trotzdem wird das Werkchen,
zumal der geringe Preis die Anschaffung eigentlich jedem
ermöglicht, in den Werkstätten nur fördernd wirken.

Ist die Absicht dieses Werkchens lediglich die, erziehend zu
wirken und dem gedankenlosen Arbeiten entgegenzuarbeiten,
so ist der Zweck des im Verlage von Otto Maier in Ravens-
burg erschienenen Sammelwerkes ausgeführter Schmiedeeisen-
arbeiten ein wesentlich anderer.

Moderne Kunstschmiede-Arbeiten. Eine Sammlung
ausgeführter praktischer Arbeiten aus dem Gebiete der
Kunstschlosserei. Mit Gewichtsangaben, Preisberechnungen
und technischen Erläuterungen. Herausgegeben von J.Feller
und Bogus in Düsseldorf. 10 Lieferungen ä 1,80 M.
Die Verfasser wollen ihre eigenen „Kunstschöpfungen"
weiteren Kreisen der Fachgenossen in Wort und Bild zu-
gängig machen. Da die Verfasser ausser der Angabe der
Eisendimensionen und Gewichtsberechnung, womit sie offen-
bar den Fachgenossen es recht bequem machen wollen,
namentlich solchen, die weder zeichnen noch rechnen können,
auch die Preise für die ausgeführten, in Lichtdruck repro-
duzirten Arbeiten angeben, so darf man zunächst die Publi-
kation wesentlich als Preisliste der Düsseldorfer Firma an-
sehen. Bei der Publikationswut der heutigen Zeit fragt man
sich oft, warum alles, was auf Bestellung hin heutzutage das
Licht erblickt, auch immer gerade publizirt werden muss, und
warum man eine solche Publikation gerade als „ein Ereignis
für alle Schlosser, Schmiede und Architekten" ansehen soll.
Es ist doch etwas anderes, ob eine Arbeit vom rein ge-
schäftlichen Standpunkt aus kritisch betrachtet wird, oder
ob man an dieselbe den Massstab der Mustergültigkeit für
andere anlegen muss. Mögen immerhin die publizirten Ar-
beiten wesentlich besser sein als viele der uns in letzter Zeit
in ähnlichen Publikationen vorgelegten, ob dieselben so
bildend auf den Geschmack und das Stilgefühl wirken wer-
den, wie dies der Verfasser des erstgenannten Leitfadens mit
diesem bezweckt, muss füglich bezweifelt werden. H.

Die Glocken im Herzogtum Anhalt. Ein Beitrag
zur Geschichte und Altertumskunde Anhalts und zur all-
gemeinen Glockenkunde. Von Friedrich Winfried Schu-
bart, Prediger in Ballenstedt a. H. Mit über 300 Abbil-
dungen, gezeichnet von W. Peters. Dessau 1896. Verlags-
buchhandlung von Paul Baumann.
Zu den Gebieten wissenschaftlicher Forschung, denen
man gleich steinigen Äckern nur unter mühsamer Arbeit
und harter Entsagung Früchte abzuringen vermag, gehört
die Glockenkunde. Wer nur einmal auf Ringen und Leitern
sich zu diesen hochwohnenden Erzgebilden hingewunden
hat, vermag die Arbeit des umfangreichen Werkes zu wür-
digen, das die schon beträchtliche Litteratur dieses Gebietes
um einen wertvollen Beitrag vermehrt. Die Erforschung der
 
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