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KLEINE MITTEILUNGEN
Vergoldeter Pokal mit emaillirten Früchten, entworfen von August Qlasf.d, München
um Unterstützung dieses vaterländischen Werkes wurde all-
seitig zugestimmt.
IMbeck. Kunstgewerbeverein. Die Absicht, in Lübeck
einen Kunstgewerbeverein zu gründen, ist lange vorhanden
gewesen. Seit Jahren und in neuerer Zeit hat es nicht an
Versuchen gefehlt, das vor Jahrhunderten in so reicher
Blüte stehende Kunstgewerbe in der alten Hansestadt wieder
aufleben zu lassen, oder wo es schüchtern vorhanden, ihm
bessere Würdigung zu verschaffen. Ein lebensfähiger Verein
aber, dessen Aufgabe es ist, ein Mittelpunkt kunstgewerb-
licher Bestrebungen zu sein, hat bisher nicht entstehen können.
Erst im Anfang Oktober d. J. ist durch sehr energisches
Vorgehen einiger Herren die Gründung eines Kunstgewerbe-
vereins beschlossen und sofort durchgeführt worden. In der,
nach einigen voraufgegangenen Beratungsabenden, am 13. No-
vember abgehaltenen ersten Vereinssitzung zählte der junge
Verein bereits 50 Mitglieder: Das rege Interesse, welches
dem Verein entgegengebracht wird, lässt in einigen Wochen
das erste Hundert erwarten. Wenn auch noch manche
Schwierigkeit zu überwinden ist, wenn es auch im Anfang
an ausreichenden Mitteln fehlen wird, so soll doch rüstig
vorwärts gearbeitet werden, Lübeck in die Reihe der Städte
zu bringen, in denen das Kunstgewerbe eine achtung-
gebietende Stellung einnimmt. Zunächst hält der Kunst-
gewerbeverein Lübeck während des Winters am ersten und
dritten Freitag des Monats eine ordentliche Sitzung ab, in
der durch kleine Gruppenausstellungen, Vorträge, Mitteilungen
und Besprechungen den Mitgliedern fördernde Anrege ge-
geben werden sollen. Daneben steht das künstlerisch ausge-
staltete Vereinslokal jeden Dienstag und Freitag — so weit
an letzterem Tage keine Sitzung stattfindet — der geselligen
Vereinigung frei. In der oben erwähnten Versammlung
wurde nach einigen geschäftlichen Mitteilungen die Wahl
des aus sechs Mitgliedern bestehenden Vorstandes vorge-
nommen. Gewählt wurden die Herren: Architekt Metzger
als 1. Vorsitzender, Baudirektor Schaumann als 2. Vor-
sitzender, Dekorationsmaler P. Meyer als 1. Schriftführer,
Kunsthistoriker Dr. Hach als 2. Schriftführer, Kunstgewerbe-
zeichner Heymann als Zeitschriftenverwalter (Bibliothekar).
Der Verein hat ferner beschlossen, das Kunstgewerbeblatt
als Vereinszeitschrift für seine Mitglieder zu halten.
Verband deutscher Kunstgewerbevereine. Die Mitglieder-
zahl des Verbandes ist nach der vor kurzem herausgegebenen
Berichterstattung in erfreulichem Wachstum begriffen. Sie
ist von 10928 Mitgliedern im Jahre 1895 auf 11401 im Jahre
1896 gestiegen. Während dieser zwei Jahre führte der Verein
für deutsches Kunstgewerbe' in Berlin den Vorort. Am 2. No-
vember fand der Delegirtentag des Verbandes der
deutschen Kunstgewerbevereine unter Leitung des
_ _ derzeitigen Vorsitzenden des Verbandsvorortes,
Herrn Architekten Hoffacker, in Berlin statt. —
Von den 23 Vereinen waren 20 durch im ganzen
27 Delegirte vertreten. Für die nächsten zwei
Jahre wurde als Vorort der württembergische
Kunstgewerbeverein in Stuttgart gewählt, dessen
Vorsitz zur Zeit Präsident von Gaupp führt. Der
bisherige Vorort Berlin erstattete den Geschäfts-
bericht für die Jahre 1895 b;s 1897 und legte den
Etat für die folgenden zwei Geschäftsjahre zur
Genehmigung vor. Ausserdem wurde einstimmig
beschlossen, den auf dem letzten im Januar d. J.
abgehaltenen Delegirtentag vertretenen Standpunkt
festzuhalten, wonach das deutsche Kunstgewerbe
auf der Pariser Weltausstellung 1900 in seinen
KLEINE MITTEILUNGEN
Vergoldeter Pokal mit emaillirten Früchten, entworfen von August Qlasf.d, München
um Unterstützung dieses vaterländischen Werkes wurde all-
seitig zugestimmt.
IMbeck. Kunstgewerbeverein. Die Absicht, in Lübeck
einen Kunstgewerbeverein zu gründen, ist lange vorhanden
gewesen. Seit Jahren und in neuerer Zeit hat es nicht an
Versuchen gefehlt, das vor Jahrhunderten in so reicher
Blüte stehende Kunstgewerbe in der alten Hansestadt wieder
aufleben zu lassen, oder wo es schüchtern vorhanden, ihm
bessere Würdigung zu verschaffen. Ein lebensfähiger Verein
aber, dessen Aufgabe es ist, ein Mittelpunkt kunstgewerb-
licher Bestrebungen zu sein, hat bisher nicht entstehen können.
Erst im Anfang Oktober d. J. ist durch sehr energisches
Vorgehen einiger Herren die Gründung eines Kunstgewerbe-
vereins beschlossen und sofort durchgeführt worden. In der,
nach einigen voraufgegangenen Beratungsabenden, am 13. No-
vember abgehaltenen ersten Vereinssitzung zählte der junge
Verein bereits 50 Mitglieder: Das rege Interesse, welches
dem Verein entgegengebracht wird, lässt in einigen Wochen
das erste Hundert erwarten. Wenn auch noch manche
Schwierigkeit zu überwinden ist, wenn es auch im Anfang
an ausreichenden Mitteln fehlen wird, so soll doch rüstig
vorwärts gearbeitet werden, Lübeck in die Reihe der Städte
zu bringen, in denen das Kunstgewerbe eine achtung-
gebietende Stellung einnimmt. Zunächst hält der Kunst-
gewerbeverein Lübeck während des Winters am ersten und
dritten Freitag des Monats eine ordentliche Sitzung ab, in
der durch kleine Gruppenausstellungen, Vorträge, Mitteilungen
und Besprechungen den Mitgliedern fördernde Anrege ge-
geben werden sollen. Daneben steht das künstlerisch ausge-
staltete Vereinslokal jeden Dienstag und Freitag — so weit
an letzterem Tage keine Sitzung stattfindet — der geselligen
Vereinigung frei. In der oben erwähnten Versammlung
wurde nach einigen geschäftlichen Mitteilungen die Wahl
des aus sechs Mitgliedern bestehenden Vorstandes vorge-
nommen. Gewählt wurden die Herren: Architekt Metzger
als 1. Vorsitzender, Baudirektor Schaumann als 2. Vor-
sitzender, Dekorationsmaler P. Meyer als 1. Schriftführer,
Kunsthistoriker Dr. Hach als 2. Schriftführer, Kunstgewerbe-
zeichner Heymann als Zeitschriftenverwalter (Bibliothekar).
Der Verein hat ferner beschlossen, das Kunstgewerbeblatt
als Vereinszeitschrift für seine Mitglieder zu halten.
Verband deutscher Kunstgewerbevereine. Die Mitglieder-
zahl des Verbandes ist nach der vor kurzem herausgegebenen
Berichterstattung in erfreulichem Wachstum begriffen. Sie
ist von 10928 Mitgliedern im Jahre 1895 auf 11401 im Jahre
1896 gestiegen. Während dieser zwei Jahre führte der Verein
für deutsches Kunstgewerbe' in Berlin den Vorort. Am 2. No-
vember fand der Delegirtentag des Verbandes der
deutschen Kunstgewerbevereine unter Leitung des
_ _ derzeitigen Vorsitzenden des Verbandsvorortes,
Herrn Architekten Hoffacker, in Berlin statt. —
Von den 23 Vereinen waren 20 durch im ganzen
27 Delegirte vertreten. Für die nächsten zwei
Jahre wurde als Vorort der württembergische
Kunstgewerbeverein in Stuttgart gewählt, dessen
Vorsitz zur Zeit Präsident von Gaupp führt. Der
bisherige Vorort Berlin erstattete den Geschäfts-
bericht für die Jahre 1895 b;s 1897 und legte den
Etat für die folgenden zwei Geschäftsjahre zur
Genehmigung vor. Ausserdem wurde einstimmig
beschlossen, den auf dem letzten im Januar d. J.
abgehaltenen Delegirtentag vertretenen Standpunkt
festzuhalten, wonach das deutsche Kunstgewerbe
auf der Pariser Weltausstellung 1900 in seinen