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Kunstgewerbeblatt: Vereinsorgan der Kunstgewerbevereine Berlin, Dresden, Düsseldorf, Elberfeld, Frankfurt a. M., Hamburg, Hannover, Karlsruhe I. B., Königsberg i. Preussen, Leipzig, Magdeburg, Pforzheim und Stuttgart — NF 9.1898

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Kleine Mitteilungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.4886#0104
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Q2

KLEINE MITTEILUNGEN

PARIS. Weltausstellung von 10OO. Der dem
Preussischen Abgeordnetenhause zur Beratung unter-
breitete Staatshaushaltetat für das Jahr 1898/99 ent-
hält eine Forderung von 80000 Mark für die Beteiligung
der Königlichen Porzellanmanufaktur in Berlin an der Pariser
Weltausstellung igoo. r.

-u- Die Firma Gebr. Stollwerck, Köln und Berlin er-
lässt ein Preisausschreiben, um den ihren Fabrikaten beige-
fügten farbigen kleinen Bildern einen künstlerisch höheren Wert
zu geben. Die einzureichenden Entwürfe sollen aus Gruppen
von je sechs im Charakter zusammengehörigen Bildern be-
stehen; alle Gebiete: Geschichte, Völkerkunde, Geographie,
Naturwissenschaft, Politik, Kunst ü. s. w. können als Unter-
lage, selbst in scherzhafter Darstellung, herangezogen werden.
Für das Jahr 1898 benötigt die Firma 50 solcher Gruppen
zu je sechs Bildern. Als Preise für eine Gruppe zu sechs
Bildern sind festgesetzt: zwei erste Preise zu je 1000 M.,
fünf zweite Preise zu je 600 M., zehn dritte Preise zu je
300 M., ausserdem behält sich die Firma vor, nicht preis-
gekrönte Serien für je 200 M. anzukaufen. Das Preisrichter-
amt haben übernommen die Berliner Professoren Emil
Doepler d. J., Woldemar Friedrich, Bruno Schmitz, Franz
Skarbina und ein Teilhaber der Firma. Einlieferungstermin
ist der 1. März 1898. Alles Nähere ist aus den durch die
Firma zu beziehenden Programmen zu ersehen.

-u- In dem Wettbewerbe des Ausschusses für deutsche
Nationalfeste um ein Plakat sind weder der Preis von
1000 M. für den besten Entwurf eines Plakates und Sinn-
bildes, noch die Preise von je 500 M. für das beste Plakat
oder Sinnbild verteilt worden, da keiner der eingelaufenen
Entwürfe ganz den Anforderungen der Preisrichter entspricht.
Das Preisgericht hat daher die Veranstaltung eines engeren
Wettbewerbes unter einigen der bei dem gegenwärtigen
Wettbewerbe beteiligten Bewerbern und einigen neu hinzu-
zuziehenden Künstlern empfohlen.

-u- Bei dem Wettbewerb um Entwürfe zu Plakaten für
die Ankündigung von Badeöfen und Oasöfen der Firma J.
G. Hauben Sohn Karl waren 235 Entwürfe eingegangen.
Es wurde zuerkannt der erste Preis Herrn Karl Schmoll v.
Eisenwert in Darmstadt, der zweite Preis Herrn Maler R.
Gerhard in München. Da über den dritten Preis eine Ei-
nigung nicht zu erzielen war, so verdoppelte Herr Houben
denselben, und es fiel danach der eine an Herrn F. Meyner
in Leipzig, der andere an den Freiherrn v. Tettau in Char-
lottenburg. Ein anderer Entwurf des letzteren und die Ar-
beiten der Herren H. Brühl in München, M. Utrillo in

Barcelona (zwei Entwürfe), H. Faber in Aachen, H. Anker
in Berlin, A. Kolb in Paris und F. Keppler in Aachen wurden
durch lobende Erwähnungen ausgezeichnet.

Preisausschreiben des Kunstgewerbevereins zu Elberfeld.
1. Wettbewerb zur Erlangung eines Entwurfs für einen
Briefkopf mit der Schrift „Kunstgewerbeverein zu Elberfeld".
Die Briefbogengrösse beträgt'22:28 cm. Es sind drei Preise
zu 50, 30 und 20 M. ausgesetzt. 2. Wettbewerb um Ent-
würfe zu einem farbigen Etikett für Seidenstoffe. Die näheren
Bestimmungen hierüber sind von dem Direktor der Kunst-
gewerbeschule zu beziehen. I. Preis 150 M., II. Preis 100 M.,
III. Preis 50 M. Die Arbeiten müssen bis zum 10. März an
die Kunstgewerbeschule zu Elberfeld eingeliefert sein. Den
Sendungen müssen verschlossene Briefumschläge mit gleichem
Kennwort, die den Namen und die genaue Adresse enthalten,
beigefügt werden. Die Arbeiten werden ausgestellt, und
die Preisverteilung wird in öffentlichen Blättern bekannt
gegeben.

Die in diesem Hefte gebrachten Abbildungen aus dem
in künstlerischer Hinsicht bemerkenswert ausgestatteten neuen
Kaufhause Wertheini in Berlin verdanken wir der Freund-
lichkeit der Architekten Messel und Altgelt, nach deren Plänen
der Bau ausgeführt wurde. Im nächsten Hefte werden wir eine
Beschreibung des Baues bringen können und dieselbe durch
Beigabe weiterer Abbildungen aus dem Innern unter Umstän-
den noch begleiten. Auch einige Abbildungen der Ecktnann-
schen Arbeiten, welche so grosses Interesse erregten, können
aus Platzmangel erst im nächsten Hefte gebracht werden. Pro-
fessor O. Eckmann hat, wie nachträglich bemerkt sein mag, den
Entwurf zu dem Umschlage des Januar-Heftes geliefert. Der
Künstler wollte andeuten, wie aus dem alten, in Scherben ge-
gangenen, nur künstlich zusammengehaltenen „Renaissance-
Akanthus"-Topf frisches Leben mit den darin wurzelnden
Pflanzen emporwachse. Der Entwurf zu dem Umschlage des
fünften vorliegenden Heftes rührt vom Maler H.Christiansen in
Paris her. Ursprünglich in drei Farben, grün für die Blätter,
gelb für die Blumen, rot für deren Mitte gedacht, ist die
Farbengebung der Farbe des Umschlagpapiers angepasst
worden. Wir werden von jetzt ab für jedes Heft unter
Beibehaltung natürlich des feststehenden Textes des Titels der
Zeitschrift etc. je einen besonderen Entwurf zum Umschlag
zur Ausführung bringen, um den verschiedensten künstle-
rischen Kräften Gelegenheit zu geben, auf diesem speciellen,
dekorativen Gebiete sich zu bethätigen. Ebenso werden wir
nicht einseitig einer bestimmten künstlerischen Richtung das
Wort reden, sondern in den besonderen textlichen Abhand-
lungen wie den Abbildungen die verschiedenen Anschauungen
zu Worte kommen lassen. Nur so glauben wir, kann bei
dem zur Zeit so heftig entbrannten Wettstreit der Meinungen
eine friedliche Klärung herbeigeführt werden.

Herausgeber und für die Redaktion verantwortlich: Professor Karl Hoffacker, Architekt in Charlottenburg-Berlin.

Druck von August Pries in Leipzig.
 
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