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KLEINE MITTEILUNGEN
dasjenige, welches dem Erzbischaf St. Remigio gehört hat,
eines der interessantesten sein. Aus olivengrünem Seiden-
stoff mit einem kirschroten Saum besetzt, worauf Dar-
stellungen von Tierköpfen und Tauben. Stammt aus dem
6. Jahrhundert (die Jahreszahl 532 soll sich auf demselben
befinden). Was Messgewänder und Ornate anbetrifft, sei nur
auf das komplette Apparamento, welches in seiner blendenden
Pracht fast alles im Saale überstrahlte, hingewiesen. Reiche
Goldarabesken auf weissem Grund von blendender Schönheit.
Als das reichste Apparamento, welches sich in Italien befindet,
wurde es bei Anlass einer Kanonisation von dem Papst
Pius VII. benutzt. Es stammt aus dem 18. Jahrhundert.
DRESDEN. Von den nahezu 600 Entwürfen von Künst-
ler-Postkarten mit Ansichten aus dem Königreich
Sachsen, welche auf das Preisausschreiben des Kgl.
Sächsischen Ministerium des Innern vom 24. August v.J. in
Dresden eingegangen waren, sind nunmehr die 24 preisge-
krönten nach Leipzig abgegangen, um in der Kunstanstalt von
Giesecke&Devrient vervielfältigt zu werden. Die übrigen Ent-
würfe, von denen noch 16 weitere dem Kgl. Ministerium von
den Preisrichtern zum Ankauf empfohlen sind, da man mehrere
Serien von „Künstler-Postkarten mit Bildern aus dem Sachsen-
lande" zu publiziren gedenkt, bleiben einstweilen im Kunstge-
werbemuseum zu Dresden ausgestellt. Übrigens sind auch von
den nicht preisgekrönten Entwürfen, unter denen sich manch
hübsche Karte befindet, zahlreiche Blätter von Kunstverlegern
erworben worden, die somit ihr Teil zur Hebung einer
Industrie beitragen, der man, wofern sie immer künstlerische
Ziele im Auge behält, nur von Herzen eine kräftige Weiter-
entwicklung wünschen kann. -u-
DRESDEN. Wettbewerb um einfarbiges Plakat für die
deutsche Kunstausstellung zu Dresden i8qq, ausge-
schrieben unter den deutschen Künstlern. Für densel-
ben gelten folgende Bedingungen: Die spätestens am 1. April
1898 bei der Ausstellungskommission (Dresden, Kgl. Kunst-
akademie auf der Brühl'schen Terrasse) einzureichenden Ent-
würfe müssen in der Hauptausdehnung nicht unter 80 cm und
nicht über 1 m gross und so fertig gestellt sein, dass die Verviel-
fältigung unmittelbar nach ihnen erfolgen kann. Die Verviel-
fältigung der Entwürfe einschliesslich der Konturenplatte darf
nicht mehr als fünf Platten erfordern. Das Plakat hat die Worte
zu enthalten: Deutsche Kunstausstellung Dresden 189g im
städtischen Ausstellungspalaste vom 1. Mai bis 15. September.
Ausgesetzt sind zwei Preise von 800 und 300 M. Die Ent-
würfe sind einzureichen in der üblichen Weise mit Kenn-
wort versehen und begleitet von einem verschlossenen Um-
schlag, der aussen das Kennwort, innen Namen und Wohnung
des Verfassers enthält. Nicht ausgezeichnete Entwürfe können
nach dem 1. Mai zurückgefordert werden. Das Preisaus-
schreiben wird erlassen von der Kommission für die deutsche
Kunstausstellung zu Dresden 189g: Gotthard Kuehl, Her-
mann Prell, Paul Kiessling, Cornelius Gurlitt, welche wahr-
scheinlich das Preisgericht bilden. -u-
kORTMUND. Der Magistrat derStadt Dortmund stiftete
zur Eröffnungsfeier des Dortmund-Emshafen-Kanals
der Stadt einen Ehrenbecher mit Kredenzplatte. Bei
der zu diesem Zwecke veranstalteten Wettbewerbung erhielt
Herr Professor Rudolf Mayer an der Karlsruher Kunstge-
werbeschule den ersten Preis und die Ausführung.
D
E1
G"
(LBERFELD. Preisausschreiben des Kunstgewerbe-
vereins. Der auf Seite 92 im vorigen Hefte unter
Nr. 2 angekündigte Wettbewerb um Entwürfe zu
einem farbigen Etikett für Seidenstoffe findet zunächst nicht
statt und es gelangt nur der Wettbewerb zur Erlangung
eines Briefkopfes mit Ablieferungstermin am 20. März zur
Ausschreibung.
GÖTTINGEN. Einen Wettbewerb um Entwürfe für einen
monumentalen Brunnen, der vor dem dortigen Rat-
hause zur Aufstellung gelangen soll, schreibt der Magis-
trat von Göttingen zum 1 Juni d. J. aus. Zugelassen sind alle
Künstler, welche Angehörige des deutschen Reiches sind-
Ausgesetzt sind drei Preise von 600, 400 und 200 M. Die
Entscheidung fällt ein Preisgericht, dem als Sachverständige
die Herren Bildhauer Professor Dr. Hartzer und Professor
Herter in Berlin, Architekt Professor Hubert Stier in
Hannover, Geheimer Baurat Murray und Stadtbaurat und
Kgl- Baurat Gerber in Göttingen angehören. Die für den
Wettbewerb nötigen Unterlagen liefert der Magistrat von
Göttingen für 2 M.
RAZ. Der Steiermärkische Kunstgew erb evereüi in
Graz schreibt einen Wettbewerb für die in Steiermark
geborenen oder hier lebenden Künstler und Kunst-
handwerker zur Erlangung von Entwürfen für kleine kunst-
gewerbliche Gegenstände mit dem Endtermine 30. Mai d. J.
aus und setzt den Gesamtbetrag von 500 fl. für 25 Preise
zu je 20 fl. fest. Nähere Bestimmungen sind in der Aus-
stellungshalle des Vereines (steiermärkisches Landesmuseum)
erhältlich. - - Ferner bringt der Steiermärkische Kunstge-
werbeverein behufs Erlangung eines Reklamebildes für seine
ständige Ausstellungshalle von Erzeugnissen des modernen
heimischen Kunstgewerbes mit dem Endtermine 30. Mai d. J.
einen Wettbewerb zur Ausschreibung und setzt hiefür zwei
von seinem Ausschussmitgliede Herrn Hans Edlen von
Rebenburg gewidmete Preise im Betrage von 70 fl. und
30 fl. fest. Zur Beteiligung sind hiermit alle in Steiermark
geborenen oder hier ansässigen Künstler eingeladen. Die
näheren Bestimmungen sind in der im Landesmuseum be-
findlichen Ausstellungshalle des Vereines erhältlich.
BERICHTIGUNG.
In Heft 4 dieses Jahrganges S. 63 befindet sich ein
Anachronismus, auf den uns Fräulein Lucy Du Bois-Reymond
in Bremen aufmerksam macht, indem sie schreibt: Im Auf-
satz „Der Entwicklungsgang der modernen Kunststickerei"
von L. Hagen, S. 63, heisst es: „Die beiden Künstlerinnen
(Du Bois-Reymond) fussen auf Obrist'schen Anregungen etc."
Wer sich eingehender mit dem Gegenstande beschäftigt hat,
weiss, dass bereits in den Jahren 1888, 89, gi, 92, das Königl.
Kunstgewerbemuseum zu Berlin Arbeiten von mir ganz
ähnlicher Art wie die jetzigen ausgestellt hat, während die
Obrist'schen Stickereien zuerst im Frühjahr 1896 bekannt
geworden sind.
Herausgeber und für die Redaktion verantwortlich: Professor Karl Hoffacker, Architekt in Charlottenburg-Berlin.
Druck von August Pries in Leipzig.
KLEINE MITTEILUNGEN
dasjenige, welches dem Erzbischaf St. Remigio gehört hat,
eines der interessantesten sein. Aus olivengrünem Seiden-
stoff mit einem kirschroten Saum besetzt, worauf Dar-
stellungen von Tierköpfen und Tauben. Stammt aus dem
6. Jahrhundert (die Jahreszahl 532 soll sich auf demselben
befinden). Was Messgewänder und Ornate anbetrifft, sei nur
auf das komplette Apparamento, welches in seiner blendenden
Pracht fast alles im Saale überstrahlte, hingewiesen. Reiche
Goldarabesken auf weissem Grund von blendender Schönheit.
Als das reichste Apparamento, welches sich in Italien befindet,
wurde es bei Anlass einer Kanonisation von dem Papst
Pius VII. benutzt. Es stammt aus dem 18. Jahrhundert.
DRESDEN. Von den nahezu 600 Entwürfen von Künst-
ler-Postkarten mit Ansichten aus dem Königreich
Sachsen, welche auf das Preisausschreiben des Kgl.
Sächsischen Ministerium des Innern vom 24. August v.J. in
Dresden eingegangen waren, sind nunmehr die 24 preisge-
krönten nach Leipzig abgegangen, um in der Kunstanstalt von
Giesecke&Devrient vervielfältigt zu werden. Die übrigen Ent-
würfe, von denen noch 16 weitere dem Kgl. Ministerium von
den Preisrichtern zum Ankauf empfohlen sind, da man mehrere
Serien von „Künstler-Postkarten mit Bildern aus dem Sachsen-
lande" zu publiziren gedenkt, bleiben einstweilen im Kunstge-
werbemuseum zu Dresden ausgestellt. Übrigens sind auch von
den nicht preisgekrönten Entwürfen, unter denen sich manch
hübsche Karte befindet, zahlreiche Blätter von Kunstverlegern
erworben worden, die somit ihr Teil zur Hebung einer
Industrie beitragen, der man, wofern sie immer künstlerische
Ziele im Auge behält, nur von Herzen eine kräftige Weiter-
entwicklung wünschen kann. -u-
DRESDEN. Wettbewerb um einfarbiges Plakat für die
deutsche Kunstausstellung zu Dresden i8qq, ausge-
schrieben unter den deutschen Künstlern. Für densel-
ben gelten folgende Bedingungen: Die spätestens am 1. April
1898 bei der Ausstellungskommission (Dresden, Kgl. Kunst-
akademie auf der Brühl'schen Terrasse) einzureichenden Ent-
würfe müssen in der Hauptausdehnung nicht unter 80 cm und
nicht über 1 m gross und so fertig gestellt sein, dass die Verviel-
fältigung unmittelbar nach ihnen erfolgen kann. Die Verviel-
fältigung der Entwürfe einschliesslich der Konturenplatte darf
nicht mehr als fünf Platten erfordern. Das Plakat hat die Worte
zu enthalten: Deutsche Kunstausstellung Dresden 189g im
städtischen Ausstellungspalaste vom 1. Mai bis 15. September.
Ausgesetzt sind zwei Preise von 800 und 300 M. Die Ent-
würfe sind einzureichen in der üblichen Weise mit Kenn-
wort versehen und begleitet von einem verschlossenen Um-
schlag, der aussen das Kennwort, innen Namen und Wohnung
des Verfassers enthält. Nicht ausgezeichnete Entwürfe können
nach dem 1. Mai zurückgefordert werden. Das Preisaus-
schreiben wird erlassen von der Kommission für die deutsche
Kunstausstellung zu Dresden 189g: Gotthard Kuehl, Her-
mann Prell, Paul Kiessling, Cornelius Gurlitt, welche wahr-
scheinlich das Preisgericht bilden. -u-
kORTMUND. Der Magistrat derStadt Dortmund stiftete
zur Eröffnungsfeier des Dortmund-Emshafen-Kanals
der Stadt einen Ehrenbecher mit Kredenzplatte. Bei
der zu diesem Zwecke veranstalteten Wettbewerbung erhielt
Herr Professor Rudolf Mayer an der Karlsruher Kunstge-
werbeschule den ersten Preis und die Ausführung.
D
E1
G"
(LBERFELD. Preisausschreiben des Kunstgewerbe-
vereins. Der auf Seite 92 im vorigen Hefte unter
Nr. 2 angekündigte Wettbewerb um Entwürfe zu
einem farbigen Etikett für Seidenstoffe findet zunächst nicht
statt und es gelangt nur der Wettbewerb zur Erlangung
eines Briefkopfes mit Ablieferungstermin am 20. März zur
Ausschreibung.
GÖTTINGEN. Einen Wettbewerb um Entwürfe für einen
monumentalen Brunnen, der vor dem dortigen Rat-
hause zur Aufstellung gelangen soll, schreibt der Magis-
trat von Göttingen zum 1 Juni d. J. aus. Zugelassen sind alle
Künstler, welche Angehörige des deutschen Reiches sind-
Ausgesetzt sind drei Preise von 600, 400 und 200 M. Die
Entscheidung fällt ein Preisgericht, dem als Sachverständige
die Herren Bildhauer Professor Dr. Hartzer und Professor
Herter in Berlin, Architekt Professor Hubert Stier in
Hannover, Geheimer Baurat Murray und Stadtbaurat und
Kgl- Baurat Gerber in Göttingen angehören. Die für den
Wettbewerb nötigen Unterlagen liefert der Magistrat von
Göttingen für 2 M.
RAZ. Der Steiermärkische Kunstgew erb evereüi in
Graz schreibt einen Wettbewerb für die in Steiermark
geborenen oder hier lebenden Künstler und Kunst-
handwerker zur Erlangung von Entwürfen für kleine kunst-
gewerbliche Gegenstände mit dem Endtermine 30. Mai d. J.
aus und setzt den Gesamtbetrag von 500 fl. für 25 Preise
zu je 20 fl. fest. Nähere Bestimmungen sind in der Aus-
stellungshalle des Vereines (steiermärkisches Landesmuseum)
erhältlich. - - Ferner bringt der Steiermärkische Kunstge-
werbeverein behufs Erlangung eines Reklamebildes für seine
ständige Ausstellungshalle von Erzeugnissen des modernen
heimischen Kunstgewerbes mit dem Endtermine 30. Mai d. J.
einen Wettbewerb zur Ausschreibung und setzt hiefür zwei
von seinem Ausschussmitgliede Herrn Hans Edlen von
Rebenburg gewidmete Preise im Betrage von 70 fl. und
30 fl. fest. Zur Beteiligung sind hiermit alle in Steiermark
geborenen oder hier ansässigen Künstler eingeladen. Die
näheren Bestimmungen sind in der im Landesmuseum be-
findlichen Ausstellungshalle des Vereines erhältlich.
BERICHTIGUNG.
In Heft 4 dieses Jahrganges S. 63 befindet sich ein
Anachronismus, auf den uns Fräulein Lucy Du Bois-Reymond
in Bremen aufmerksam macht, indem sie schreibt: Im Auf-
satz „Der Entwicklungsgang der modernen Kunststickerei"
von L. Hagen, S. 63, heisst es: „Die beiden Künstlerinnen
(Du Bois-Reymond) fussen auf Obrist'schen Anregungen etc."
Wer sich eingehender mit dem Gegenstande beschäftigt hat,
weiss, dass bereits in den Jahren 1888, 89, gi, 92, das Königl.
Kunstgewerbemuseum zu Berlin Arbeiten von mir ganz
ähnlicher Art wie die jetzigen ausgestellt hat, während die
Obrist'schen Stickereien zuerst im Frühjahr 1896 bekannt
geworden sind.
Herausgeber und für die Redaktion verantwortlich: Professor Karl Hoffacker, Architekt in Charlottenburg-Berlin.
Druck von August Pries in Leipzig.