Glasierte Thongefässe von Auguste Delaherche, Paris, aus „The Studio" XII. Nov. 1S97.
STRASSBURG. Nach dem Jahresbericht der städtischen
Kunstgewerbeschule und der städtischen gewerblichen
Zeichenschule für das Unterrichtsjahr i8gj/g8 wurde
die Kunstgewerbeschule besucht im Sommersemester von
133, im Wintersemester von 177 Schülern und Schülerinnen.
Vier Schüler wurden wegen hervorragender Leistungen in
ihrem Fache unter Entbindung der wissenschaftlichen Be-
fähigung zum einjährig-freiwilligen Militärdienst zugelassen.
Die Zeichenschule besuchten während des Sommersemesters
223, während des Wintersemesters 287 Schüler. Seitens des
Gemeinderates sind im Sommer 17 Freistellen an Schüler der
Kunstgewerbeschule und 34 an Schüler der Zeichenschule,
im Winter 13 und 43 Freistellen verliehen worden.. Vom
Bezirk Unter-Elsass wurden Freistellen an fünf Kunstgewerbe-
schüler bewilligt. Eine grössere Anzahl Schüler der Kunst-
gewerbeschule erhielt von der Landesregierung Freistellen
und Stipendien. Die Sammlung der Lehr- und Lernmittel
wurde auch im Berichtsjahre nach Massgabe der verfügbaren
Mittel vermehrt. An der im November 1897 abgehaltenen
Prüfung für Zeichenlehrerinnen nahm eine Dame aus Mül-
hattsen teil, welche die Prüfung bestand. Auch für 1898 ist
eine Prüfung für Zeichenlehrerinnen festgesetzt.
HAAG. Die Vereinskunst „toegepart op Boekbanden"
beabsichtigt im Dezember dieses Jahres eine Inter-
nationale Ausstellung von modernen Bucheinbänden
zu veranstalten. Diese Ausstellung hat besonders den Zweck,
die Frage zu beantworten: Wie denken sich die Buchbinder
der verschiedenen Länder das Kleid des modernen Buches?
In einiger Zeit werden die Aufforderungen zur Beschickung
der Ausstellung an die verschiedenen Kunstbuchbinder er-
gehen. In Holland hat eine Anzahl bekannter Maler dem Vor-
stand der Ausstellung ihre Mitwirkung zugesagt. -u-
LÜBECK. Im September dieses Jahres veranstaltet der
Kunstgewerbeverein eine internationale Ausstellung
« von Plakaten und modernem Buchschmuck. An-
meldungen und Auskünfte durch Architekt Max Metzger,
Lübeck, Sophienstrasse 24, und Otto Grautoff, Stettin,
Bogislavstrasse 7 II.
PARIS. Das ungarische Kunstgewerbe und die Pariser
Weltausstellung. Die ungarische Kunstgewerbegesell-
schaft ist bestrebt, solche Arbeiten zu fördern, welche
ein charakteristisch ungarisches Gepräge mit modernen
künstlerischen Anforderungen vereinigen. Solche kunstge-
werblichen Erzeugnisse sollen dann in Paris das Land würdig
repräsentieren. Eine Schwierigkeit bietet der Mangel einer
inländischen Möbelstoffindustrie, daher jetzt daran gearbeitet
wird, die Hausweberei zur Erzeugung künstlerisch wertvoller
Möbelüberzüge zu befähigen. Zu diesem Behufe wurden
norwegische Gewebe, welche in Budapest ausgestellt sind,
den Hauswebern des Komitates Torontal vorgelegt, damit
dieselben sich darüber äussern, ob sie im stände sind, ähn-
liche Motive auszuarbeiten. Ungarische Künstler, allen vor-
an Vaszary, haben sich bereit erklärt, die erforderlichen
Kartons zu zeichnen.
PARIS. Der Ausschuss der Pariser Weltausstellung
igoo hat Daniel Dupuis beauftragt, eine Plakette zu
modellieren, welche an Stelle der dreimonatlichen
Passierkarten an alle Personen ausgehändigt werden soll,