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DER PRÄLATENALTAR^IM FRANKFURTER KUNSTGEWERBEMUSEUM
Kamin von Jean Bassier, Paris.
sich ein Schreibtisch mit Aufsatz (Katalog Nr. 1), der
sowohl mit dem Altar des Frankfurter Museums, wie
mit dem Schreibschrank auf Rheinstein eine gewisse
Verwandtschaft zeigte. Nur war der Marketerieschmuck
desselben, wie eine genaue Vergleichung bei vorüber-
gehender Anwesenheit des betreffenden Stückes in
Frankfurt zeigte, ungleich grösser im Massstab, wie
auch das ganze Möbel in Feinheit des Aufbaus und
der Profilierungen weit hinter dem Altar zurückstand.
Dieser Schreibtisch war laut einem in ihm gefundenen
(in cit. Katalog in Faksimile mitgeteilten) Dokument
ein Werk des kurmainzischen Kunst- und Hof-
schreiners Johann Ludwig Rhode. Wenn nun auch
die Verschiedenheit der Arbeit die Annahme unzu-
lässig macht, dass die beiden anderen Möbel ebenfalls
Arbeiten von Rhode sein könnten, so weist die Da-
tierung des Buchner'schen Möbels doch auf die Fährte
des wahrscheinlichen Verfertigers. Rhode hatte zum
Schwiegersohn den gleichfalls ausgezeichneten Kunst-
schreiner Franz Anton Hermann, der aus Wien 1733,
also im Anfang von Eltz's Regierung, nach Mainz
gezogen wurde, und dessen Sohn Ludwig Hermann
später der Schöpfer des herrlichen Chorgestühls im
Westchor des Mainzer Domes wurde. So lässt sich
mit einiger Wahrscheinlichkeit die Vermutung auf-
stellen, dass Franz Anton Hermann im Auftrage des
Kurfürsten Philipp Karl zu Eltz sowohl den Schreib-
schrank auf Rheinstein, wie auch den Frankfurter
Altar angefertigt hat. Ob letzterer für den Gebrauch
des Kurfürsten selbst oder als Geschenk für einen
anderen Kirchenfürsten bestimmt war, muss bei dem
Fehlen aller Angaben über dessen Herkunft und Ge-
schichte eine offene Frage bleiben.
F. LUTHMER.
Schlussvignette (Fussschemel) von Architekt Tu. Walch, Mannheim.
DER PRÄLATENALTAR^IM FRANKFURTER KUNSTGEWERBEMUSEUM
Kamin von Jean Bassier, Paris.
sich ein Schreibtisch mit Aufsatz (Katalog Nr. 1), der
sowohl mit dem Altar des Frankfurter Museums, wie
mit dem Schreibschrank auf Rheinstein eine gewisse
Verwandtschaft zeigte. Nur war der Marketerieschmuck
desselben, wie eine genaue Vergleichung bei vorüber-
gehender Anwesenheit des betreffenden Stückes in
Frankfurt zeigte, ungleich grösser im Massstab, wie
auch das ganze Möbel in Feinheit des Aufbaus und
der Profilierungen weit hinter dem Altar zurückstand.
Dieser Schreibtisch war laut einem in ihm gefundenen
(in cit. Katalog in Faksimile mitgeteilten) Dokument
ein Werk des kurmainzischen Kunst- und Hof-
schreiners Johann Ludwig Rhode. Wenn nun auch
die Verschiedenheit der Arbeit die Annahme unzu-
lässig macht, dass die beiden anderen Möbel ebenfalls
Arbeiten von Rhode sein könnten, so weist die Da-
tierung des Buchner'schen Möbels doch auf die Fährte
des wahrscheinlichen Verfertigers. Rhode hatte zum
Schwiegersohn den gleichfalls ausgezeichneten Kunst-
schreiner Franz Anton Hermann, der aus Wien 1733,
also im Anfang von Eltz's Regierung, nach Mainz
gezogen wurde, und dessen Sohn Ludwig Hermann
später der Schöpfer des herrlichen Chorgestühls im
Westchor des Mainzer Domes wurde. So lässt sich
mit einiger Wahrscheinlichkeit die Vermutung auf-
stellen, dass Franz Anton Hermann im Auftrage des
Kurfürsten Philipp Karl zu Eltz sowohl den Schreib-
schrank auf Rheinstein, wie auch den Frankfurter
Altar angefertigt hat. Ob letzterer für den Gebrauch
des Kurfürsten selbst oder als Geschenk für einen
anderen Kirchenfürsten bestimmt war, muss bei dem
Fehlen aller Angaben über dessen Herkunft und Ge-
schichte eine offene Frage bleiben.
F. LUTHMER.
Schlussvignette (Fussschemel) von Architekt Tu. Walch, Mannheim.