DIE INTERNATIONALE KUNSTAUSSTELLUNG IN BUDAPEST
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es gelungen ist, die Herstellungsweise alter Fayencen-
glasuren zu ergründen. Auch bei den Eosingefässen
darf wohl an diese Mitwirkung geglaubt werden.
Reicher in der Form repräsentieren sich die eben-
falls von uns in Abbildung gebrachten Erzeugnisse
von Hermann A. Kflchler in Nestväd (Dänemark).
Die Verwendung von Tierköpfen und deren Ver-
schmelzung mit anderen dekorativen Elementen ver-
steht er meisterhaft. Der an-
dere Däne,/.F. Willumsen aus
Hellerup, stellt einen Seefisch
als Dekorationsgefäss aus, des-
sen Preis von 152 fl. 50 kr.
neben den Kaehler'schen Prei-
sen zu hoch gegriffen er-
scheint. Beide arbeiten in wei-
chem Thon, mit Kupferglasur
Aus Dänemark beteiligte sich
auch die 1775 gegründete
Königliche Porzellan-Manufak-
tur in Kopenhagen. Diese Fa-
brik erzielte seit der künstle-
rischen Mitwirkung des Archi-
tekten Arnold Kj'og grosse Er-
folge. Schon in Chicago (1893)
erregte ihre Ausstellung Auf-
sehen, und ihre in Einzelexem-
plaren ausgeführten Erzeug-
nisse verdienen die Namen der
Künstler zu tragen, die, von
japanischen und heimischen
Motiven inspiriert, geradezu
Vollendetes leisten.
Philipp Schou, dessen Ini-
tiative die Porzellanfabrik sehr
viel zu verdanken hat, beein-
flusste auch die künstlerische
Ausbildung der dänischen
Buchbinder. Diese stellten hier
von 77z. Blndesböll, Lundbye
und Tegner entworfene, künst-
lerisch ausgeführte Buchdeckel
aus. Auch das Buntpapier für
Buchbinder wird in Kopen-
hagen recht schön erzeugt,
doch besteht darin in Buda-
pest eine alte Industrie, von der indessen kein Stück
ausgestellt war.
Ähnlich dem dänischen Porzellan der Königlichen
Manufaktur ist das schwedische aus Rörstrand. Doch
spielt bei diesem auch die plastische Ausschmückung
eine hervorragende Rolle. Die Gegenstände werden
nur in einzelnen Exemplaren durchweg von dem
betreffenden Künstler ausgeführt und sind mit Grand-
feu-Glasur bedeckt. Hervorragende Künstler, welche
Plaketten von Ph. Beck.
in Rörstrand arbeiten, sind: Lindström, Wallander,
Almström, Eriksson und Fryggelln. Die Arbeiten von
Rörstrand sind überaus zart gefärbt und wirken neben
den schwedischen Webereien wie von des Gedankens
Blässe angekränkelt. Bevor wir zu diesen übergehen,
gedenken wir noch der vom Maler A. Schneider
in Christiania selbst erzeugten Gefässe, sowie der
Vasen von Professor Läuger in Karlsruhe. Letztere
zeichnen sich durch eigen-
artige Dekorierung 'mit Grä-
sern aus, die wie vom Winde
bewegt erscheinen. Läuger hat
auch ein von ihm entworfenes,
sehr schönes Plakat') ausge-
stellt. Die französische Kera-
mik war durch Arbeiten von
Bigot, Dalpayrat und Lesbros
repräsentiert.
Paris war am vielseitig-
sten durch /. Bing vertreten,
dessen Möbel — umgeben von
Teppichen, geschmackvollen
Möbelstoffen, von Spiegeln,
die in durchbrochene Rah-
men aus Kupfer gefasst waren
— besonders durch ihre
exakte Arbeit die Aufmerk-
samkeitauf sich lenkten. Über-
all beruft sich Bing auf die
projektierenden Künstler. Von
diesen möchten wir Mme.
Thanlow hervorheben, deren
Möbelstoffe inSamtund Seiden-
rips lebhaft, modern und
dabei doch elegant sind. Die-
selben variieren zumeist Was-
serrosenauf Wasserflächen. Der
Preis von 6 fl. pro Meter er-
möglicht die grösste Verbrei-
tung dieser gediegenen Muster.
Allerdings bieten dieselben
kein ganzes Gemälde, wie der
Wandteppich, den G. Munthe
in Christiania entworfen und
Fräulein A. Chrlstensen da-
selbst ausgeführt hat. Dieses
aus vielfarbiger Wolle gewebte, charakteristisch nor-
dische Stück ist Eigentum des Museums für Kunst und
Gewerbe in Hamburg. Der Teppich stellt eine Scene
aus dem Märchen „Die Töchter des Nordlichts" vor, wo
drei Bären sich den erschrockenen Mädchen nähern. An-
dere Entwürfe Munthe's, die hier in Aquarellen ausge-
stellt sind, verdienten auch ausgeführt zu werden, doch
1) Schiedmayer, Pianofortefabrik, Stuttgart.
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es gelungen ist, die Herstellungsweise alter Fayencen-
glasuren zu ergründen. Auch bei den Eosingefässen
darf wohl an diese Mitwirkung geglaubt werden.
Reicher in der Form repräsentieren sich die eben-
falls von uns in Abbildung gebrachten Erzeugnisse
von Hermann A. Kflchler in Nestväd (Dänemark).
Die Verwendung von Tierköpfen und deren Ver-
schmelzung mit anderen dekorativen Elementen ver-
steht er meisterhaft. Der an-
dere Däne,/.F. Willumsen aus
Hellerup, stellt einen Seefisch
als Dekorationsgefäss aus, des-
sen Preis von 152 fl. 50 kr.
neben den Kaehler'schen Prei-
sen zu hoch gegriffen er-
scheint. Beide arbeiten in wei-
chem Thon, mit Kupferglasur
Aus Dänemark beteiligte sich
auch die 1775 gegründete
Königliche Porzellan-Manufak-
tur in Kopenhagen. Diese Fa-
brik erzielte seit der künstle-
rischen Mitwirkung des Archi-
tekten Arnold Kj'og grosse Er-
folge. Schon in Chicago (1893)
erregte ihre Ausstellung Auf-
sehen, und ihre in Einzelexem-
plaren ausgeführten Erzeug-
nisse verdienen die Namen der
Künstler zu tragen, die, von
japanischen und heimischen
Motiven inspiriert, geradezu
Vollendetes leisten.
Philipp Schou, dessen Ini-
tiative die Porzellanfabrik sehr
viel zu verdanken hat, beein-
flusste auch die künstlerische
Ausbildung der dänischen
Buchbinder. Diese stellten hier
von 77z. Blndesböll, Lundbye
und Tegner entworfene, künst-
lerisch ausgeführte Buchdeckel
aus. Auch das Buntpapier für
Buchbinder wird in Kopen-
hagen recht schön erzeugt,
doch besteht darin in Buda-
pest eine alte Industrie, von der indessen kein Stück
ausgestellt war.
Ähnlich dem dänischen Porzellan der Königlichen
Manufaktur ist das schwedische aus Rörstrand. Doch
spielt bei diesem auch die plastische Ausschmückung
eine hervorragende Rolle. Die Gegenstände werden
nur in einzelnen Exemplaren durchweg von dem
betreffenden Künstler ausgeführt und sind mit Grand-
feu-Glasur bedeckt. Hervorragende Künstler, welche
Plaketten von Ph. Beck.
in Rörstrand arbeiten, sind: Lindström, Wallander,
Almström, Eriksson und Fryggelln. Die Arbeiten von
Rörstrand sind überaus zart gefärbt und wirken neben
den schwedischen Webereien wie von des Gedankens
Blässe angekränkelt. Bevor wir zu diesen übergehen,
gedenken wir noch der vom Maler A. Schneider
in Christiania selbst erzeugten Gefässe, sowie der
Vasen von Professor Läuger in Karlsruhe. Letztere
zeichnen sich durch eigen-
artige Dekorierung 'mit Grä-
sern aus, die wie vom Winde
bewegt erscheinen. Läuger hat
auch ein von ihm entworfenes,
sehr schönes Plakat') ausge-
stellt. Die französische Kera-
mik war durch Arbeiten von
Bigot, Dalpayrat und Lesbros
repräsentiert.
Paris war am vielseitig-
sten durch /. Bing vertreten,
dessen Möbel — umgeben von
Teppichen, geschmackvollen
Möbelstoffen, von Spiegeln,
die in durchbrochene Rah-
men aus Kupfer gefasst waren
— besonders durch ihre
exakte Arbeit die Aufmerk-
samkeitauf sich lenkten. Über-
all beruft sich Bing auf die
projektierenden Künstler. Von
diesen möchten wir Mme.
Thanlow hervorheben, deren
Möbelstoffe inSamtund Seiden-
rips lebhaft, modern und
dabei doch elegant sind. Die-
selben variieren zumeist Was-
serrosenauf Wasserflächen. Der
Preis von 6 fl. pro Meter er-
möglicht die grösste Verbrei-
tung dieser gediegenen Muster.
Allerdings bieten dieselben
kein ganzes Gemälde, wie der
Wandteppich, den G. Munthe
in Christiania entworfen und
Fräulein A. Chrlstensen da-
selbst ausgeführt hat. Dieses
aus vielfarbiger Wolle gewebte, charakteristisch nor-
dische Stück ist Eigentum des Museums für Kunst und
Gewerbe in Hamburg. Der Teppich stellt eine Scene
aus dem Märchen „Die Töchter des Nordlichts" vor, wo
drei Bären sich den erschrockenen Mädchen nähern. An-
dere Entwürfe Munthe's, die hier in Aquarellen ausge-
stellt sind, verdienten auch ausgeführt zu werden, doch
1) Schiedmayer, Pianofortefabrik, Stuttgart.
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