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Kunstgewerbeblatt: Vereinsorgan der Kunstgewerbevereine Berlin, Dresden, Düsseldorf, Elberfeld, Frankfurt a. M., Hamburg, Hannover, Karlsruhe I. B., Königsberg i. Preussen, Leipzig, Magdeburg, Pforzheim und Stuttgart — NF 9.1898

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Hecht, M.: Die internationale Kunstausstellung in Budapest
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https://doi.org/10.11588/diglit.4886#0237
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DIE INTERNATIONALE KUNSTAUSSTELLUNO IN BUDAPEST

wird man hier die verlangten Preise (300—350 fl.) kaum
bezahlen. Anders verhält es sich mit den Geweben aus
Scherrebek (Holstein), die nach Otto Eckmann'sehen
Entwürfen ausgeführt, entschieden preiswürdig sind.
So kostet der kleine Teppich „Möwenflug" 76 fl. 25 kr.,
der Fries „Apfelzweige" 54 fl. 90 kr. Wohl stellt
sich der Wandteppich „Fünf Schwäne« auf 183 fl.,
doch kann auch dieser Preis massig genannt werden,
denn die Arbeiten aus Scherrebek sind geradezu
meisterhaft. Dasselbe Lob zollen wir gern den selbst-
entworfenen und selbstgewebten zwei Teppichen von

macht, so finden wir sie reicher an Farbe als an neuen
Motiven. Der Pfau — den auch Walter Crane auf
seinen ausgestellten Tapeten prächtig variiert — und
der Schwan sind Lieblingstiere der Plakatzeichner.
Darum haben wir jene Künstler hervorgehoben, die
den Eisbären, die Seemöwe und den Fisch des Meeres
malerisch zur Geltung bringen, damit die anderen —
nicht minder hervorragenden Künstler — es ebenfalls
versuchen, neue Motive zu finden. Man braucht viel-
leicht nicht einmal auf die Tropen zu verweisen,
haben wir doch das Perlhuhn, den Fasan, den Auer-



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Wandteppich, entworfen von Maler G. Munthe, Christiania.

Ida Brinckmann in Hamburg und Frida Nansen in
Christiania.

Eine grosse geistige Verwandtschaft mit den er-
wähnten Entwürfen zeigen manche der hier ausge-
stellten Plakate. So das von Koren in Wiberg ge-
zeichnete(InternationaleFischerei-Ausstellung in Bergen),
bei J. Griegs in Bergen erschienene „Seefische im
Meere" darstellende Blatt. Die Plakate „Preraphaelite
Collection" (London, J. S. Virtue & Co.), Jeanne Darc
von E. Orasset und manches Blatt von A. Macha
oder L. Rhead sind fertige Entwürfe für moderne
Webereiarbeiten. Betrachten wir die Plakatausstellung
von diesem Standpunkte, der sie doppelt interessant

hahn u. s. w., die ebenfalls zur künstlerischen Be-
handlung einladen. Was die Ausführung heimischer
Pflanzen betrifft, zeigt eine von Frau Myrkowsky
gezeichnete Schlussleiste „Maispflanze", ein schönes
Beispiel origineller Auffassung. Von den ausgestellten
Metallarbeiten bringen wir zwei Plaketten von Philipp
Beck, einem in Paris lebenden Ungar, dessen „Hungaria"
hier besonderen Anklang findet. Sie schildert die mit
dem Schwert (8g6) das Land erobernde und neben
ihr die (1896) durch friedliche Arbeit siegende, ge-
krönte Hungaria. Wie viel einfacher und vielsagender
ist diese Darstellung, als die des überladenen Plakates
der verflossenen Millennium-Ausstellung. Zum Schlüsse
 
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